Mit Humor gegen alle Klischees

„Frauen sind von der Venus“, „Männerschutzfaktor“… In Ihren Programmen greifen Sie oft Geschlechter-Klischees auf. Warum? Als wir anfingen, war ich 21 und meine jüngste Schwester 16 Jahre alt. Da hatten wir zwei große Themen im Kopf: uns selbst, die gerade zu Frauen wurden, und Männer. Nun ist das anders. Wir sind über 30 und haben alle den richtigen Partner gefunden.

Kabarett als Selbsttherapie?
Ein bisschen (lacht). Wir haben Erlebnisse verarbeitet.

Was haben Sie dabei gelernt?

Dass Humor eine ganz wichtige Zutat für gute Beziehungen ist. So klappt es, dass man sich realistisch betrachtet und seine Schwächen annimmt.

Rüschenkleider, krasse Mimik. Warum verwenden Sie auf der Bühne überzeichnete Frauenbilder?
Wir spielen die naive Blonde, die coole Unnahbare oder die Intellektuelle. Wir greifen Figuren auf, die wir ad absurdum führen. Es ist auch schön, wenn das Publikum dabei eigene Schwächen erkennt und darüber lachen kann.
Ihr Publikum ist hauptsächlich weiblich? Zu 60 Prozent, die 40 Prozent Männer wollen dann etwas über Frauen lernen (lacht).

Im März startet Ihr neues Programm „unverblümt“. Worum geht es?

Etwa um fehlenden Respekt und auch um die Umwelt. Die Kleiderchen lassen wir nun weg. Das hatten wir ja schon alles. Wir wollen neue Themen ansprechen, die uns am Herzen liegen.

Warum gibt es relativ wenig weibliche Kabarettistinnen?

Kabarettistinnen haben sich erst in den 80er-, 90er- Jahren etabliert. Bis dahin standen Frauen nur neben Männern auf der Bühne. Deshalb gibt es für sie auch wenige Rollen: Meistens sind sie „sexy“ oder „doof“. Da gibt es noch Spielraum! Außerdem ist man berufsbedingt oft unterwegs – das ist schwer mit einem Familienleben vereinbar. Meine Schwester Christine, die ihr zweites Kind bekommt, schafft das nur mit Hilfe der Familie.

Als junges Frauen-Trio: War es leicht, sich zu behaupten?
Nein, die ersten Jahre haben wir gekämpft. Auch weil wir nicht dauernd auf Society Events waren und weniger Netzwerke hatten. Man braucht Durchhaltevermögen und entwickelt eine Elefantenhaut.

Sie hatten auch Auftritte auf den Golanhöhen.
Ja, das Heer hat uns engagiert. Wir haben für die Soldaten auf Bierkisten gespielt – etwa Reinhard Fendrich und steirische Hausmusik. Das war einprägsam.Wenn man vor Ort war, berührt einen der Konflikt umso mehr.

Wie wird man Kabarettistin?

Wir drei wollten Musikerinnen werden und haben klassische und Jazz-Ausbildungen gemacht. Als Kinder haben wir zu Hause oft herumimprovisiert. Unsere mittlere Schwester hat ein großes komödiantisches Talent und hat uns damit mitgerissen.

Welche Rolle spielt Musik in Ihrem Programm?
Eine sehr große! Wir machen hochwertige Musik. Wir haben eine große Bandbreite und jodeln zum Beispiel auch.

Haben Sie „Wunsch-Bühnen-Partner“: Mit wem würden Sie gerne auftreten?
Mit dem Grazer Akkordeonisten Christian Bakanic – aber er weiß noch nichts davon. Und wir sind auch riesige Helge Schneider und Josef Hader Fans.

Als drei Schwestern: Wie viel haben Ihre Rollen bei den „Dornrosen“ mit der privaten Rollenverteilung zu tun?

Ehrlich gesagt: so einiges! Ich bin die Älteste und das werde ich immer bleiben. Das heißt: Ich habe oft die Letzverantwortung. Als Dornrosen sind wir eine diktatorisch-demokratische Dreifaltigkeit!

Gehen Sie sich nie auf die Nerven?
Selten, wir machen ja privat viel miteinander. Nur im Sommer machen wir einen Monat Pause und sehen uns nicht.

Wie haben zwei Schwestern Sie selbst geprägt?
Sie stecken mich oft an mit ihrer Begeisterung. Außerdem habe ich von ihnen gelernt, locker zu bleiben.

STECKBRIEF
- 1979 geboren
- studierte Jazz-Gesang
- gründete 2001 mit ihren Schwestern Christina und Veronika Schicho die Pop-Kabarett-Band „Dornrosen“
- sie schreibt die Songs, singt, spielt Chello und Gitarre

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