Musik als Sprache der Seele

Zu deiner Musikkarriere bist du ja eigentlich gedrängt worden. Dein Nachbar war daran schuld, wie du auf deiner Homepage schreibst?
Ja, ich habe nachts in meiner Grazer Wohnung Klavier gespielt und dazu gesungen. In einer Pause hat mir mein Nachbar eines meiner eigenen Lieder durch die Wand mit der Gitarre vorgespielt. Das war absichtlich und als Kompliment gedacht! Ich war erschrocken und habe es als Eingriff in meine Intimsphäre betrachtet (lacht). Denn Musik zu schreiben war für mich wie Tagebuch zu schreiben. Ich habe überlegt, wer sonst noch alles zuhört …

Du hast deine Musik dann urheberrechtlich schützen lassen. Der Notar empfahl dir einen Produzenten. Warum wolltest du deine Musik im Verborgenen halten?
Mein Großvater war in der Schlagerbranche tätig und so wurde ich schon als Kind auf Bühnen gedrängt, um Musik zu machen, die ich nicht mag: Schlager. Ich bin sogar bei einem Jodel-Contest aufgetreten. Mit zwölf Jahren habe ich mich dann geweigert und beschlossen, nur für mich selbst zu spielen – eben als eine Art
Tagebuchfunktion.

Was kann Musik, was Worte nicht können?
Ich kann damit meine Erlebnisse und Gefühle ausdrücken. Wenn ein Text durch Musik ergänzt wird, kann er traurige oder fröhliche Stimmungen viel stärker vermitteln.

Schreibst du immer noch nachts?

Ja, oft zwischen 2 und 4 Uhr. Nun lebe ich in Graz ja in einem Haus mit dicken Wänden, da hört niemand mit (lacht).

Woher kommt dein Künstlername Como?

Ich bin am Lago di Como in Italien entstanden – ich war ein Unfall. Deshalb haben mich meine Eltern als Kind später oft Como genannt, wenn ich Mist gebaut habe, was öfters vorkam (lacht).

Deinen richtigen Namen verrätst du nicht?

Nein, gewisse Dinge sollen privat bleiben. Außerdem ist das ja auch nicht wichtig.

Hast du heute noch einen Bezug zu Italien?
Ja, meine halbe Familie lebt in der Nähe von Meran. Ich bin oft dort! Dann sitzen wir um einen Pool mit Blick auf die Weinberge. Palmen gibt es dort auch – es ist wirklich ein sehr guter Ort, um Lieder zu schreiben.

Was hält dich noch in Graz?

Vieles! Graz ist auch meine Heimat – und sie ist sehr schön! Etwa die vielen Altbauten. Ich bin ein richtiger Altstadt-Fan.

Was planst du für die nächste Zeit?
Wir planen ein Live-Programm. Außerdem schreibe ich gerade mein zweites Album.

Ist es ein anderes Gefühl, Musik nun für die Öffentlichkeit zu produzieren?

Ja. Nun überlege ich auch, wie ich andere Menschen berühren kann. Ich versuche aber, den Kern meiner Musik nicht zu verändern. Das Klavier wird durch einen größeren Sound ergänzt, damit die Musik für ein breiteres Publikum zugänglich wird.

Du wolltest früher für Greenpeace arbeiten. Bist du eine Idealistin?
Ja! Ich wollte früher Robben retten. Dann habe ich verstanden: Man muss auch auf höheren Ebene ansetzen. Mein Traum war es, auf europäischer Ebene etwas für den Umweltschutz zu tun. Ich wollte die Diplomaten-Akademie in Wien besuchen. Dann kam mir die Musik in die Quere. Aber man kann auch damit Botschaften vermitteln.

Welche denn?

Ich habe zum Beispiel ein Lied über das Thema Mobbing geschrieben, weil meine Schwester wegen einer Wirbelsäulenerkrankung gemobbt wurde.

Stichwort Gleichberechtigung: ein Thema für dich?

Ja! Ich habe Vorurteile erlebt, als wir unser Haus renovierten: Da hat mir niemand zugetraut, dass ich mit einem Akku-Schrauber umgehen kann (lacht). Und in der Schule habe ich als erstes Mädchen erreicht, dass ich beim Werkunterricht der Burschen mitmachen. Was mich noch stört: Der Druck, der in puncto Schönheit auf ältere Frauen ausgeübt wird. Es gibt einen richtigen Jugendwahn.

STECKBRIEF
- die Grazerin Como landete mit ihrem Lied „Suitcase“ einen Hit
- ihren Namen und ihr Geburts-datum hält sie geheim
- sie lebt in Graz, wo sie Englisch und das Ergänzungsfach
Europarecht studiert hat

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