Wie Kinder aus Fehler lernen: Tipps vom Psychologen

Wir alle machen Fehler - wichtig ist, dass wir daraus lernen | Foto: bilderBox.com
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In der Schule, im Haushalt – wenn Kinder Aufgaben erledigen, klappt das oft nicht auf Anhieb: Wie sollen Eltern reagieren, wenn Kinder Fehler machen?
Eine wichtige Frage ist:
Was ist ein „Fehler“? Allgemein gesprochen, ist das ein Verhalten, das nicht vorgefertigten Erwartungen entspricht und nicht zum festgelegten Ziel führt. Man kann Fehler bei einer gestellten Aufgabe, einer Schularbeit oder in Bezug auf Verhaltensnormen machen. Somit zeigt sich: Was „falsch“ ist, ist vom Menschen definiert. Auch Fehler in der Rechtschreibung unterliegen einer Normgebung: Die ss/ß-Schreibung, die früher richtig war, ist heute ein Fehler.

"Positive Fehlerkultur"

Fehler haben jedoch auch einen ungeheuren Wert, denn ohne Fehler gibt es keine Weiterentwicklung in unserer Leistungs- und Denkfähigkeit. Ob Fehler nun zu einer Negativspirale oder zu konstruktiven Prozessen und Fortschritten führen, hängt davon ab, wie wir mit Fehlern umgehen. Wichtig ist eine „positive Fehlerkultur“. Dabei werden Fehler als das genommen, was sie sind: Ergebnisse eines Entwicklungsprozesses, die zeigen, dass man nachdenken und sich möglicherweise umorientieren muss.

Nicht bestrafen

Das heißt aber nicht, das Fehlverhalten, das andere schädigt, zu tolerieren ist. Hier muss man Widerstand leisten und Wiedergutmachung einfordern.
Ein absolutes „No-go“ ist eine Bestrafung, wenn Kinder bei der Leistungserbringung oder sozialen Pflichten Fehler machen. Bestrafung führt zu Vermeidungsreaktionen: Das Kind lernt nicht das erwünschte Verhalten, sondern, sich der Strafe zu entziehen. Die Folgen sind „Duckmäusertum“ oder Aggression. Wie sollten Eltern sich nun verhalten?

Der Umgang mit Fehlern

1.) Entscheidend ist: Wie gehen Eltern mit eigenen Fehlern um? Werte ich mich ab, beschuldige ich andere oder akzeptiere ich Fehler und nutze das Geschehene, um weiterzukommen?
2.) Nehmen Sie Fehler, als das, was sie sind: Ereignisse im Zuge der Entwicklung! Schätzen Sie Fehler als wichtige Hinweise, die Hindernisse aufzeigen und somit Entwicklung ermöglichen.
3.) Sprechen Sie offen über Fehler! So wird auch Ihr Kind ermutigt über seine Fehler zu reden.
4.) Wenn ein Kind einen Fehler berichtet, hören Sie ihm geduldig zu und lassen Sie es die Herkunftsgeschichte erzählen. Seien Sie an seiner Seite und verbinden sich emotional mit ihm.
5.) Ignorieren Sie Fehler nicht.Suchen Sie sich einen guten Zeitpunkt, an dem Sie konstruktiv mit Ihrem Kind darüber reden können, was es in Zukunft besser machen kann.
6.) Arbeiten Sie in kleinen Schritten an den Fehlern!
7.) Streben Sie mit Ihrem Kind gemeinsam ein Maßnahmenpaket an, mithilfe dessen das Kind an sich arbeiten kann. Das Wichtige dabei ist, dass Sie Ihr Kind als Mensch akzeptieren und es inspirieren, selbst zu handeln – am besten durch positive Zuwendung.
8.) Nutzen Sie immer die Stärken und Leidenschaften des Kindes um Fehler zu überwinden. Reiten Sie nie auf noch nicht vorhandenen Fähigkeiten herum! So ermöglichen Sie Erfolge.

DER EXPERTE
Dr. Philip Streit ist Psychologe, Psychotherapeut und Lebens- und Sozialberater.
Seit 20 Jahren leitet er das „Institut für Kind, Jugend und Familie“ in Graz, das größte Familientherapiezentrum der Steiermark.
Kontakt: www.ikjf.at oder per Tel.: 0316/77 43 44
Jede Woche beantwortet er in der „WOCHE“ eine Frage rund um die Themen Erziehung und Beziehung.
Ihre Fragen können Sie an die Redaktion schicken: elisabeth.poetler@woche.at

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