Neue Volkskultur-Serie
Beim Faschingrennen wird im Murtal echtes Brauchtum gelebt

Fast geschafft: Ist erst einmal die "Speng" überwunden, gilt der Hof als erobert. | Foto: Armin Kogler
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  • Fast geschafft: Ist erst einmal die "Speng" überwunden, gilt der Hof als erobert.
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Gemeinsam mit der steirischen Volkskultur startet meinbezirk.at einen Streifzug durch die steirischen Regionen, berichtet über gelebtes Brauchtum in all seinen Facetten. Dieses Mal, passend zur närrischen Zeit: das Murtaler Faschingrennen.

Steiermark. Auch wenn's heuer – wie leider so vieles – nicht stattfinden wird: Zumindest in Wort und Bild können wir Sie, liebe Leser:innen, mitnehmen ins Murtal, mitnehmen zum traditionellen Faschingrennen. Das Ziel der munteren Schar, die übrigens ausschließlich aus Männern besteht, ist es, die oft weit verstreuten Häuser und Bauernhöfe einer Gemeinde zu besuchen.

Von "scheanen und schiachen Masken"

Es ist ein bunter Zug, der sich da normalerweise am Rosenmontag in Gang setzt. Den Anfang macht die Gruppe der "Schean Fasching", also der schönen Masken. Ist man dort dabei, braucht es jedenfalls beste Kondition, bis zu 30 Kilometer werden an einem Tag zurückgelegt, meist laufend, daher auch der Begriff der Faschingrenner.

Zum Zug gehören bis zu 30 "Schellfaschinge", hinter ihnen folgen, als Senner verkleidet, zwei "Glockfaschinge". Den Weg bereitet der "Wegauskehrer", begleitet vom bunt gefiederten "Heahnagreifer". Um des der munteren Schar nicht allzu leicht zu machen, ist es in vielen Orten wie etwa Krakau oder Ranten üblich, dass vor dem Hof eine Eisenkette (die "Speng") in drei Metern Höhe gespannt wird – diese muss vom "Wegauskehrer" und dem ersten "Glockfasching" überwunden werden. Ist der Hof auf diese Art erst einmal erobert, wird der Triumph mit einem  "Kranzltanz" gefeiert.

Aufstellung genommen: Die "scheanen"  Faschinge ziehen dann vorne weg. | Foto: Armin Kogler
  • Aufstellung genommen: Die "scheanen" Faschinge ziehen dann vorne weg.
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In anderen Ortschaften besteht die große Herausforderung darin, dass anstelle der „Speng“ ein Mann des Hofes dem Wegauskehrer als Herausforderung zu einem Ringkampf „gegenkehrt“, bei dem ersterer von den Glockfaschingen unterstützt wird. Verliert der Wegauskehrer, ist das Faschingrennen für diese Gruppe vorbei. Es folgt eine mehr oder weniger reichhaltige Bewirtung, die Haferspende wird eingesammelt, Hühner und Eier gestohlen und dem ursprünglichen Eigentümer zurückverkauft.

Ein bunter Zug: Die Faschingrenner, am Weg durch das Murtal. | Foto: Armin Kogler
  • Ein bunter Zug: Die Faschingrenner, am Weg durch das Murtal.
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Am Schluss wird geheiratet und gefeiert

Danach brechen die "Schean Fasching" wieder auf, denn nach und nach trudeln die "Schiachn Fosching“ ein, mit dabei der „Doukta“ mit der „Schweista“, die mit Hilfe von Schnaps und Pillen weiteres Geld erbetteln. Ganz zum Schluss kommen noch „Bosniak“ mit Bauchladen, Friseur und Vettln, die ebenfalls zu entlohnen sind. Zum Schluss wird zur Schinderhochzeit eingeladen. Spätestens um 19 Uhr müssen alle Gruppen bei der Kirche sein, es wird ein Abschluss-Kranzl gelaufen.

Übrigens: Auch die Unesco würdigt diesen Brauch, er ist als immaterielles Kulturerbe gelistet. Mehr Infos: Unesco-Kulturerbe.

Nächste Folge: Im März berichten wir über die "steirischen Meistersinger".

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