Tanzkurs, Styling, Licht
Das passiert hinter den Kulissen eines Maturaballs im Congress
22 Maturabälle und fünf Gesellschaftsbälle pro Saison mit insgesamt rund 60.000 Ballgästen finden jährlich im Congress Graz statt. MeinBezirk hat sich am Beispiel des ausverkauften BG/BRG Lichtenfels-Maturaballs am vergangenen Samstag umgesehen, wer die unsichtbaren Kräfte sind, die zum Gelingen eines derartigen Großevents beitragen.
STEIERMARK. Während am Samstagabend 2.200 Gäste in den restlos ausverkauften Congress strömen und der „Lichtenfels-Worldcup“ mit tosendem Applaus eröffnet wird, hat hinter den Kulissen bereits seit Tagen und Wochen ein eingespieltes Team aus Organisatorinnen und Organisatoren, Technikprofis und Cateringfachkräften im Hochbetrieb gearbeitet.
Mittendrin die Maturantinnen und Maturanten des BG/BRG Lichtenfels, die seit Monaten – im Komitee sogar seit Jahren – auf diesen Moment hinfiebern: "Vor zwei Jahren haben wir angefangen, Sponsoren gesammelt ohne Ende", erzählen Florentin Jost und Vinzenz Hirn aus dem Ballkomitee kurz vor dem Einlass. Die Vorbereitungen seien "mental anstrengend gewesen", oft seien sie bis acht Uhr abends in der Schule gewesen. An diesem Abend wollen sie jetzt nur noch "komplett eskalieren".
- Bereits um halb 10 Uhr ist die Tanzfläche an diesem Abend gut gefüllt - auf der Bühne die Band "Coffee Rush".
- Foto: MeinBezirk/Cornelia Gassler
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Sieben Wochen bis zur perfekten Polonaise
Für die Ballgäste ist die Polonaise normalerweise der Start in den Abend. Für Tanztrainerin Patricia Stieder-Zebedin, Inhaberin der Tanzschule Schweighofer, ist sie bereits das "Grande Finale": "Wir haben schon ein Jahr vorher mit einem Tanzkurs begonnen. Da habe ich die ganze Runde kennengelernt", erzählt sie. Ab Schulbeginn wurde dann intensiv geprobt – mindestens sieben Wochen brauche es für das Einstudieren einer Choreografie mit Maturantinnen und Maturanten. In der heißen Phase trainiert sie mit den Paaren sogar zweimal wöchentlich.
Das Tanzen und Choreografieren liegt bei Stieder-Zebedin übrigens in der Familie: "Ich habe die Tanzschule von meinem Stiefvater übernommen und schon in der Kindheit begonnen. Am Anfang war ich sogar jünger als die Maturantinnen und Maturanten, denen ich die Polonaise beigebracht habe."
- Patricia Stieder-Zebedin in ihrem Element: Die Polonaise sorgt für tosenden Applaus im Stefaniensaal.
- Foto: MeinBezirk/Cornelia Gassler
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"YMCA" bringt alle auf die Tanzfläche
Wenn dann zu späterer Stunde die Tanzfläche bebt, hat eine weitere Person einen entscheidenden Anteil daran: Michael Günther. Der Mürztaler ist seit 1999 Lichttechniker für das DJ-Ensemble "TheFactory", das mittlerweile einen Großteil der steirischen Maturaball-Discos ausrichtet. "Maturaball-DJ sein ist die Königsklasse", sagt er. Schließlich müsse man Jugendliche, Mamas und Omas gleichzeitig zum Tanzen bringen. Welches Lied dafür immer ein Garant sei? "YMCA!"
"Wir fangen dunkel und ruhig an und werden dann lauter und heller." Die Kunst sei, die Gäste zunächst "hereinzuspielen", bis sich die Tanzfläche füllt. Neben lauten Bässen und passender Lichtshow werden an diesem Ballabend auch eine Lasersimulation und eine "SMS-Wall" geboten, auf die in Echtzeit kurze Botschaften geschickt werden können.
- Bereits nach dem zweiten Lied wurde es eng in der Disco.
- Foto: MeinBezirk/Cornelia Gassler
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30 Minuten Styling für den glamourösen Auftritt
Dass jede Ballkönigin an diesem Samstag ihren Wow-Moment erlebt, dafür sorgt Stylistin Christa Wiesner mit ihrem Team. "Bis zu 50 Minuten pro Frisur brauchen wir. Wenn größere Gruppen sind, beginnen wir schon um 8 Uhr in der Früh", erzählt sie, während der letzten Handgriffe an der Frisur einer Maturantin. Wer früh drankommt, erhält später noch einmal ein sogenanntes "Touch-up".
Drei bis vier Stylistinnen arbeiten bei Maturabällen dieser Größenordnung gleichzeitig im Congress, in einer eigens angemieteten Styling-Lounge. Bei der Menge an Frisuren sei Planung alles, so die erfahrene Stylistin: "Es ging heute wieder alles reibungslos, wir waren pünktlich fertig und alle haben ein wunderschönes Styling bekommen."
- Die letzten Handgriffe in der Stylinglounge, bevor es für diese Maturantin ernst wird.
- Foto: MeinBezirk/Cornelia Gassler
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250 Flaschen Wein von 40 Servicekräften
"Heute sind 2.200 Gäste vor Ort. Wir rechnen damit, dass jeder Gast eine Kleinigkeit essen wird", erklärt Martin Gmeinbauer, Geschäftsführer der Revita Gastronomie, während sich sein Team für den ersten Ansturm rüstet. Rund 250 Flaschen Wein werden im Schnitt getrunken. Hinter den Kulissen arbeiten zehn Personen in der Küche, 40 weitere im Service, dazu kommt noch das Barpersonal.
"Wir sind ein gut eingespieltes Team, da greift jede Hand in die andere", schildert Gmeinbauer - und das seit über 30 Jahren. Zwischen 25 und 28 Bälle pro Saison werden durch seine Cateringfirma im Congress betreut.
- Christoph Kleinsasser und Georg Aufreiter von "Ballmedia" halten Maturabälle fotografisch fest.
- Foto: MeinBezirk/Nina Hörack
- hochgeladen von Cornelia Gassler
Erinnerungen für die Ewigkeit und Panini-Sticker
Den ganzen Abend über haben auch die Fotografen von "Ballmedia" alle Hände voll zu tun. "Wir haben heute schon sehr viele Fotokandidatinnen und -kandidaten hinter uns", erzählen Ballmedia-Geschäftsführer Christoph Kleinsasser und Kollege Georg Aufreiter. Sobald die Türen öffnen und die Gäste hereinströmen, geht es mit den Familienfotos im 10-Minuten-Takt los: "Jeder kommt dran: Großgruppe, Kleingruppe, nur mit der Mama, nur mit der Oma, mit den Lieblingsverwandten, mit den Nachbarn."
- Von den Maturantinnen und Maturanten wurden Fotos im Fußballtrikot gemacht.
- Foto: MeinBezirk/Cornelia Gassler
- hochgeladen von Cornelia Gassler
Parallel dokumentiert das multimedial ausgerichtete Team Polonaise, Mitternachtseinlage und andere wichtige Momente auf Foto und Video. Das Shooting der Einzelfotos der Maturantinnen und Maturanten, das - passend zum Fußballmotto an diesem Abend - in der Merkur Arena und im Lichtenfels-Teamtrikot stattfand, sei ein ganz besonderes Highlight gewesen. Die Fotos selbst gibt es deshalb ausnahmsweise auch als "Panini-Sticker" zum Kleben.
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