Gastronom und Visionär

Mehr als ein Kaffeehaus: Das Café Kaiserfeld von Rudi Lackner ist längst eine Grazer Institution. | Foto: Oliver Wolf
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  • Mehr als ein Kaffeehaus: Das Café Kaiserfeld von Rudi Lackner ist längst eine Grazer Institution.
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Als braver Journalist bekommt man eingezimmert, sich vor jedem Termin eine Art Leitfaden zusammenzustellen. Von der Tagesverfassung oder auch persönlicher Sympathie abhängig, kann sich der eine oder andere Interviewpartner nämlich oft einmal zugeknöpft geben, dass man ihr oder ihm die Antworten förmlich aus der Nase ziehen muss. Diesen Leitfaden kann man bei Rudi Lackner bereits nach der ersten Minute in den gedanklichen Papierkorb werfen. Beim Spaziergang durch die Innenstadt, wo sich vom Landespolitiker bis zum "Parksheriff" offensichtlich halb Graz auf einen späteren Kaffee im "Kaiserfeld" ankündigt, wird philosophiert und in Erinnerungen geschwelgt, dass es eine Freude ist.

Früher Dienstbeginn

"Um den perfekten Tag geht’s also", fährt sich der "Ü-60er" nachdenklich durchs nach wie vor sich jugendlich kräuselnde Haupthaar. "Ich stehe eigentlich immer relativ früh auf – auch weil meine Frau in Weiz unterrichtet. Zwischen halb acht und acht bin ich im Café und dann wird gefrühstückt und ich lese die Zeitungen."
Anschließend geht’s ins gegenüberliegende Büro – dort überblickt er nicht nur sein Café sondern die gesamte Kaiserfeldgasse, für die er große Pläne hätte. "Hier ist der größte Baumbestand der Innenstadt – als 'Kaiserfeldgasse unter den Linden' könnte man die Gasse gut vermarkten. Natürlich müsste man zuerst die Magistrats-Büros ausräumen, im Parterre dürften nur noch Geschäfte sein – diese Betriebe sind das Um und Auf, die muss man hier reinbringen, ihnen vielleicht zu Beginn auch bei der Miete entgegenkommen, denn diese neuen Betriebe müssen der Gasse auch eine neue Stimmung verleihen. Mit Shopping-Center-Flair wird man natürlich nicht weit kommen."
Nach der Büroarbeit steht ein Spaziergang durch die Altstadt an. "Da geht’s darum, den Kontakt mit Freunden und Kunden zu pflegen. Als Geschäftsmann musst du einfach immer unterwegs sein – wenn man dich nicht sieht, bist du nicht existent."

Viele Möglichkeiten zu Mittag

Zur mittäglichen Stärkung hat der Gastronom dann die Qual der Wahl. "Ich gehe in viele Lokale gerne essen – ins Santa Clara in der Bürgergasse etwa, oder in eines der Lokale von Florian Weitzer, aber natürlich esse ich zu Mittag meistens bei mir im Café. Insgesamt heißt mein Motto, je abwechslungsreicher desto lieber."
Anschließend steht schon wieder Bewegung am Dienstplan. "Am Nachmittag mache ich mit dem Rad oder zu Fuß meine Erledigungen. Auch zur Arbeit fahre ich von unserer Wohnung beim Augarten eigentlich immer mit dem Rad."

Gattin macht Programm

Setzte Lackner Ende der 1970er-Jahre mit dem legendären Mahé oder später mit dem Theatro (jetzt ppc) neue Maßstäbe im Grazer Nachtleben, lässt er es heute ruhiger angehen. "In Graz gibt’s aktuell auch kein Lokal und keine Bar, wo du sagst, das ist einmalig – alles sieht gleich aus. Dabei ist die Atmosphäre für jeden Club doch das Wesentliche, sonst kannst du ja auch einfach Kaffee ausschenken. Aber die Einzelkämpfer werden reduziert – und das gilt ja auch für die Kaffeehäuser selbst."
So werden eben verschiedene Ausstellungen besucht, steht eine Vorstellung im Schauspielhaus an oder wird einfach bei Freunden gemütlich gegessen. "Grundsätzlich ist es so, dass, wenn keine Veranstaltung im Café ist, meine Frau das Abendprogramm macht – ich füge mich da."

Mehr als ein Kaffeehaus: Das Café Kaiserfeld von Rudi Lackner ist längst eine Grazer Institution. | Foto: Oliver Wolf
Rückkehr: In der Trauttmannsdorfgasse setzte Lackner mit dem Mahé neue Maßstäbe im Grazer Nachtleben. | Foto: Oliver Wolf
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