Gefragte Frau

Ionela Stiegler-Lixandru – Bademeisterin mit kühlen Kopf

Schwimmen ist ihr Leben. Bademeisterin Ionela Stiegler-Lixandru sorgt in der Auster für die nötige Sicherheit. MeinBezirk.at hat sie zum Gespräch über ihr Element getroffen und herausgefunden, warum ihr sommerliche Hitze nichts ausmacht.

GRAZ. Seit zwei Jahren ist die Andritzerin Ionela Stiegler-Lixandru Bademeisterin in Eggenberg. Im Rahmen unserer Serie "Die gefragte Frau" haben wir mit der Jugend-Olympia-Medaillengewinnerin von 1988 über die Bedeutung ungeliebter Regeln, ihre ungebrochene Leidenschaft fürs Schwimmen und darüber gesprochen, wieso ihr heiße Sommertage keinen Angstschweiß auf die Stirn treiben.

• Im Schwimmbad zu arbeiten stellen sich viele Menschen toll vor. Was macht für Sie die Faszination an Ihrem Job aus?

Ich habe mein gesamtes Leben mit Schwimmen verbracht und war in meiner Jugend auch zehn Jahre lang im rumänischen Nationalteam. Im und am Wasser bin ich in meinem Element. Das legt man nicht so einfach ab, auch wenn ich mich bei meiner Arbeit nicht immer bei allen beliebt machen kann.

• Inwiefern ist das der Fall?

Letztlich ist bei meinem Job die Sicherheit der Kunden am wichtigsten. Das bedeutet auch, dass ich darauf achten muss, dass die Regeln eingehalten werden und kein Chaos entsteht. Da kann es schon vorkommen, dass man "Spaßbremse" genannt wird. Aber meine Kollegen und ich passen auf, damit möglichst niemandem etwas passiert.

• Manchmal werden sich Unfälle nicht vermeiden lassen. Was war bislang Ihre größte Herausforderung?

Wenn man es nicht gewohnt ist, ist es jedenfalls herausfordernd, ruhig zu bleiben und einen kühlen Kopf zu bewahren, wenn sehr viel los ist. Letztes Jahr hatten wir einen Sommertag, an dem 4.000 Leute bei uns waren. Da braucht es viel Konzentration, um den Überblick zu behalten. Was Unfälle angeht, musste ich zum Glück noch niemanden wiederbeleben. Mein härtester Fall war ein Erwachsener, der in der Halle – obwohl das verboten ist – ohne Badeschlapfen gelaufen und ausgerutscht ist. Das Ergebnis war eine schwere Platzwunde am Kopf, bei der ich Erste Hilfe geleistet und die Rettung gerufen habe.

• Müssen Sie als einzige Bademeisterin strenger mit den Gästen umgehen als Ihre männlichen Kollegen?

Das Gefühl habe ich nicht. Ich habe immer für Gleichheit zwischen Männern und Frauen gekämpft, aber hier haben wir untereinander alle ein gutes Verhältnis. Ich arbeite sehr gerne mit meinen Kollegen zusammen und wir geben alle unser Bestes.

• In rund einem Monat beginnt offiziell die Freibadsaison. Freuen Sie sich schon auf den Sommer?

Ja, natürlich. Immer. Ich komme ursprünglich aus Rumänien, habe aber auch griechische Wurzeln und bin deshalb ein mediterraner, sonniger Mensch. Auch bei 35 Grad geht es mir draußen noch gut. Hitze stört mich nicht.

• Wenn tausende Besucher pro Tag kommen, wie Sie beschrieben haben, bedeutet das aber doch auch Stress.

Klar. Aber wir Hauptbademeister werden dabei von Saisonmitarbeitern unterstützt, die wir jetzt gerade einschulen. Das größere Team ist wichtig, damit wir an allen strategisch wichtigen Punkten wie beim Sprungturm und bei der Rutsche jemanden platziert haben, der aufmerksam ist. Manchmal ist es lockerer und dann gibt es wieder Tage, an denen ich während der Neun-Stunden-Schicht auf 30.000 Schritte komme. Freilich ist man am Abend sehr erschöpft, aber ich liebe meine Arbeit und würde sie nie für einen Bürojob eintauschen.

Steckbrief: Ionela Stiegler-Lixandru

Ionela Stiegler-Lixandru lebt seit zehn Jahren in Graz und stammt ursprünglich aus der rumänischen Stadt Ploiești, die rund 50 Kilometer entfernt von der Hauptstadt Bukarest liegt. Seit ihrer Kindheit ist die studierte Betriebswirtin dem Schwimmsport verfallen und brachte es mit dem rumänischen Nationalteam im Delphin-Bewerb über 100 Meter zu internationalen Erfolgen.

Heute lebt die "Auster"-Bademeisterin, die es zu Ausflügen immer wieder an den Thaler See zieht, mit ihrem Gatten im Norden von Graz. Ihren Urlaub verbringt Ionela Stiegler-Lixandru dennoch am liebsten am Meer. Als großes Ziel hat sich die Motorrad-Begeisterte, die kein MotoGP-Rennen in Spielberg auslässt, den A-Führerschein gesetzt.

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