Gefragte Frau
Wie "Minimali" (un)drastisch für Nachhaltigkeit sorgt

"Nachhaltigkeit muss nicht drastisch sein", sind Katharina Muhr und Marlene Sophia Znopp (v.l.) überzeugt. Das wollen beide auch mit ihrem Geschäft samt Online-Shop "Minimali" zeigen. | Foto: Konstantinov
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  • "Nachhaltigkeit muss nicht drastisch sein", sind Katharina Muhr und Marlene Sophia Znopp (v.l.) überzeugt. Das wollen beide auch mit ihrem Geschäft samt Online-Shop "Minimali" zeigen.
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Katharina Muhr und Marlene Sophia Znopp, Inhaberinnen des Nachhaltikeitsgeschäfts "Minimali", erzählen im Interview, wie beide zu ihrem Gewerbe mit der Nachhaltigkeit gekommen sind. 

GRAZ. Das Thema Nachhaltigkeit ist als Schlagwort in aller Munde. Dass das Nutzen von nachhaltigen Produkten im privaten Leben keinen großen Einschnitt bedeuten muss, beweisen Katharina Muhr und Marlene Sophia Znopp mit ihrem Laden "Minimali" in der Leonhardstraße. Das Motto "Do something drastic, cut the plastic" (Anmerkung der Redaktion: "Tu etwas Drastisches, verzichte auf Plastik") ist dabei mit einem Augenzwinkern zu verstehen, wie sie im interview mit MeinBezirk.at erklären.

  • Woher kommt der Name "Minimali"?

Katharina Muhr: Das ist ein kleines Wortspiel. Meine Freundin ist Marlene, also "Mali" und ich bin klein, also "Mini" (lacht). Aber natürlich spielt der Name auch auf Minimalismus und damit auf unseren Nachhaltigkeitsgedanken an.

  • Woher stammt die Idee zu eurem Geschäft?

Katharina Muhr: Ich habe vorher schon bei einem Zero-Waste-Onlineshop gearbeitet. Als dieser eingestellt wurde, habe ich mir gedacht, irgendwie braucht es das nach wie vor. Alleine einen solchen Shop zu gründen war mir aber zu viel. Da kam dann Marlene als Geschäftspartnerin ins Spiel. Angefangen haben wir dann auch mit einem Onlineshop, ein Geschäftslokal hatten wir zunächst gar nicht auf dem Schirm.

Marlene Sophia Znopp:
 Natürlich war neben Kathis "Vorausbildung", wenn man so sagen will, auch ein wichtiger Grund, dass uns Nachhaltigkeit im Alltag stark verfolgt oder wir das Nachhaltigkeitsthema verfolgen. Uns beiden sind bestimmte Werte, wie unverpackte Produkte, aber auch vegane Ernährung, sehr wichtig.

  • Wie kam es dann zur Eröffnung eures Geschäfts?

Marlene Sophia Znopp: Eigentlich haben wir nur eine Lagerfläche gesucht, denn zunächst hatten wir die Produkte in einem Keller beziehungsweise in einem Raum in Kathis Wohnung gelagert. Das konnte nicht mehr so weiter gehen. Dann sind wir einmal spazieren gegangen, haben das Geschäftslokal gesehen und uns gesagt: Das würde genau passen. 

  • Wie erlebt ihr das Thema Nachhaltigkeit?

Katharina Muhr: Es ist schon in den Köpfen der Leute, aber als Trendwort ist es auch ein bisschen gefährlich, da viele ihn zum "Greenwashing" verwenden. Da gibt es dann zwar unverpackte Produkte zu kaufen, die sind aber irgendwo weit weg hergestellt und haben teilweise fragwürdige Inhaltsstoffen. Oder ein Produkt ist außen mit Papier, innen aber mit Plastik verpackt. Das sind Kleinigkeiten, aber viele Leute schauen nicht so drauf.

  • Da spielt sicher auch euer Motto "Do something drastic, cut the plastic" hinein?

Katharina Muhr: Ja, wobei es ja darum geht, dass Nachhaltigkeit eben nicht so drastisch ist. Wir achten darauf, dass unsere Produkte kein kompletter Umstieg vom Bekannten sind. Wir haben zum Beispiel Zahnbürsten, die sich wie Plastik anfühlen aber aus Weizenstroh bestehen.

Der Umstieg auf nachhaltige Produkte braucht nur wenig Aufwand, erklärt Marlene Sophia Znopp. Die Hintergrund-Recherche erledigen die beiden Frauen. | Foto: Konstantinov
  • Der Umstieg auf nachhaltige Produkte braucht nur wenig Aufwand, erklärt Marlene Sophia Znopp. Die Hintergrund-Recherche erledigen die beiden Frauen.
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Marlene Sophia Znopp: Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, darum versuchen wir den Umstieg so minimal wie möglich zu halten. Der Aufwand mit Recherche und Auswahl zu den Produkten liegt ja bei uns. Wir wollen zeigen, dass man sich keinen Stress machen muss. Es reicht ein bisschen bewusster durch Alltag zu gehen. Da stehen wir auch gerne als Ansprechpersonen zur Verfügung. Wir wollen ja auch den Begriff "Öko" nicht neu erfinden, sondern zeigen, dass er cool und jung sein kann und das Ausprobieren von nachhaltigen Produkten auch Spaß macht.

  • Wie setzt sich euer Kundenkreis zusammen?

Katharina Muhr: Der ist bunt gemischt und reicht von 14-jährigen Schülerinnen und Schülern bis zu Seniorinnen und Senioren. Auch Urlauberinnen und Urlauber schauen beim Bummeln schon mal vorbei. Besonders jungen Menschen liegt Nachhaltigkeit stark am Herzen, da ist auch "Climate Anxiety" echt spürbar.

Marlene Sophia Znopp: Gott sei Dank sind unsere Kundinnen und Kunden so divers, denn das Thema betrifft ja auch jeden. Nachhaltigkeit ist ja auch viel präsenter als früher. Ich bin manchmal echt erstaunt, wie weit die Jungen schon sind und über das Thema nachdenken. Da kommt mitunter eine Mutter mit ihrer Tochter in den Laden, wo das Kind dann quasi die Mutter aufklärt. Das ist echt schön zu sehen!

  • Was zeichnet die Produkte von "Minimali" aus?

Marlene Sophia Znopp: Wir unterstützen nur kleine Produzenten und nicht die Großen, die man eh schon kennt. Dabei versuchen wir unsere Produkte so regional wie möglich zu beziehen. Jedes Produkt oder jede Produktnische beziehen wir außerdem nur von einem Hersteller, von dessen Marke wir überzeugt sind und der die gleichen Werte vertritt wie wir.

Bei Minimali werden Produkte aus ganz Österreich, aber auch aus Deutschland bezogen, da dort oft die Produktionen umfangreicher sind, wie Katharina Muhr erklärt. | Foto: Konstantinov
  • Bei Minimali werden Produkte aus ganz Österreich, aber auch aus Deutschland bezogen, da dort oft die Produktionen umfangreicher sind, wie Katharina Muhr erklärt.
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Katharina Muhr: Wir beziehen unsere Produkte auch aus ganz Österreich und aus Deutschland. Das ist so großes Land, da ist das Angebot im Nachhaltigkeitsbereich schon viel größer. Wir haben aber nichts aus Übersee. Wir sind aber immer froh, wenn österreichische Herstellerinnen und Hersteller auf uns zu kommen, und uns ihre Produkte anbieten. Wir versuchen da immer den nächsten Produzenten zu nehmen. Außerdem achten wir auf Produkte, die sonst niemand im Sortiment hat, da uns das Miteinander bei den nachhaltigen betrieben in Graz sehr wichtig ist. Leider wird aber hier das Angebot immer weniger.

  • Wie habt ihr den Einstieg in die Selbstständigkeit erlebt?

Marlene Sophia Znopp: Das war eigentlich kein großer Schritt. Natürlich war der Aufbau des Onlineshops, die Suche nach Produkten und die Kontaktaufnahme mit den Herstellern harte Arbeit. Aber wir sind mit Leidenschaft dabei und so geht uns alles recht leicht von der Hand, aber wenn mitunter ein Arbeitstag bis drei oder vier in der Früh gedauert hat.

Katharina Muhr: Selbstständigkeit ist schon eine 24/7-Aufgabe. Job, aber wenn die Leidenschaft stimmt, dann macht man die auch gerne. Bereuen ist bei uns also nicht einmal ein Thema.

Von Freundinnen zu Geschäftspartnerinnen, das ist die Geschichte von "Minimali". | Foto: Konstantinov
  • Von Freundinnen zu Geschäftspartnerinnen, das ist die Geschichte von "Minimali".
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Steckbrief: Katharina Muhr und Marlene Sophia Znopp

Katharina Muhr und Marlene Sophia Znopp kennen sich bereits aus ihrer gemeinsamen Schulzeit, wobei damals der Kontakt damals noch recht locker war. Beide Unternehmerinnen stammen ursprünglich aus Ostttirol und sind aus unterschiedlichen Gründen in die steirische Hauptstadt gekommen. Katharina Muhr zog es auf die Universität nach Graz. Mit ihrem Studium der Anglizistik und Germanistik, welches sie mit einem Bachelor abschloss, fängt sie zwar eigenen Worten zufolge "nichts mehr an", aber hatte jede Menge Spaß dabei.

Marlene Sophia Znopp kam nach Graz "sobald sie erwachsen genug war, um hierher zu ziehen." Sie schätzt vor allem das südländische Flair, das sie immer wieder an Italien erinnert. In Graz trafen die beiden Frauen wieder aufeinander und es entstand in kurzer Zeit eine sehr intensive Freundschaft, weshalb auch keine Zweifel bestanden, als sich die Frage nach einem gemeinsamen Unternehmen stellte. Den gemeinsamen Schritt in die Selbstständigkeit haben beide bis heute übrigens nicht bereut.

Mehr aus der Serie "Die Gefragte Frau":

Der Kampf für mehr Geld für Arbeitslose
"Die Kinder geben einem so viel zurück"

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