10 Jahre "Grazwiki": Auf dieses Archiv "baut" die Stadt

Auf der Seite baugeschichte.at ist die historische Bausubstanz von Graz dokumentiert. Mittlerweile gibt es auch eine App. | Foto: KK
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Seit genau zehn Jahren dokumentiert die Seite "baugeschichte.at" die Gebäudesubstanz von Graz: eine Bilanz.

Der Mensch neigt dazu, schnell zu vergessen: Wo vor wenigen Wochen noch ein altes Gebäude stand, befindet sich jetzt vielleicht eine Baugrube und in einigen Monaten überstrahlt ein moderner Bau die gesamte Gegend. Es wäre übertrieben zu sagen, dass sich solche Geschichten in Graz fast täglich abspielen, aufgrund des starken Zuzuges wird allerdings seit Jahren gebaut, was das Zeug hält. Neue Siedlungen entstehen aber nicht immer auf der grünen Wiese, oft müssen auch historische Bauten dran glauben.
Und genau diese Tatsache hat den Grazer Martin Brunner 2011 dazu bewogen, das Projekt "Grazwiki", das heute auch als "Grazerbe" und "baugeschichte.at" bekannt ist, zu starten. Ziel war und ist es, die historische Bausubstanz der Murmetropole zu dokumentieren.

Seit 2010 erfasste abgerissene Gebäude lassen sich auf der Karte darstellen und anklicken. | Foto: KK
  • Seit 2010 erfasste abgerissene Gebäude lassen sich auf der Karte darstellen und anklicken.
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Abriss-Druck ist gestiegen

"Ich wollte damals eine Lücke schließen, da Graz über keinerlei fortlaufende Online-Dokumentation verfügte und es keine Bestandsaufnahme von erhaltenswerten Gebäuden gab", erinnert sich Brunner zurück. Persönlich habe ihn die Thematik schon immer interessiert, "dann wurde in unmittelbarer Nähe zu meinem Wohnort der Castellhof abgerissen und meine Recherche ergab, dass sich dieser knapp außerhalb der Altstadtschutzzone befand. Viele weitere Gebäude stehen auch nicht in Schutzzonen und sind nirgends dokumentiert: Grund genug, ein wenig Bewusstseinsbildung zu betreiben." Dank der freiwilligen Mithilfe von weiteren interessierten Grazern, federführend sei Altstadtschützer Peter Laukhardt zu erwähnen, konnten nicht nur Geschichten von hunderten Gebäuden gesammelt, sondern auch die Entwicklung der Stadt sichtbarer gemacht werden.

Weg: Diese Häuserzeile am Lendplatz gibt es so nicht mehr. | Foto: Kubinzky
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Druck auf alte Bauten nimmt zu

Die Veränderung in einem Viertel passiere, wie eingangs erwähnt, nämlich sehr oft unbemerkt. "Nicht über jedes schützenswerte Gebäude wird schließlich so prominent berichtet wie über das Girardihaus", gibt Brunner zu bedenken. Vor allem in den letzten Jahren bemerkt er, dass der Druck auf alte Bauten zunimmt. "Es werden zu wenig Anreize gesetzt, damit etwas erhalten bleibt. Ich finde die Gedankenlosigkeit erschreckend, wie wir mit alter Bausubstanz umgehen." Dementsprechend gelte es auch weiterhin, ein wachsames Auge auf die städtischen Veränderungen zu richten. Mindestens weitere zehn Jahre lang ...

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