15 Jahre Weltkultur, made in Graz

Was verbindet eigentlich Graz mit den Pyramiden von Gizeh, dem Machu Pichu in Peru, dem Grand Canyon in den USA, der Chinesischen Mauer oder der Akropolis in Athen? Richtig, alle gemeinsam wurden sie von der UNESCO mit dem besonderen Titel "Weltkulturerbe" ausgezeichnet. Nicht einmal 1.000 Stätten auf der ganzen Welt dürfen sich darüber freuen, die Grazer Altstadt und das Schloss Eggenberg sind mittendrin auf dieser prominenten Liste.
Das wäre an sich schon ein guter Grund für eine Feier, heuer allerdings gibt es einen ganz besonderen Anlass: Exakt vor 15 Jahren wurde die Altstadt zum Weltkulturerbe ernannt. Deshalb werden das Universalmuseum Joanneum und die Stadt Graz unsere Innenstadt und das Schloss Eggenberg (seit 2010 Weltkulturerbe) ganz besonders hochleben lassen: Am 10. August wird das Jubiläum mit einem großen "Open house" in Eggenberg gefeiert. Die WOCHE wird dabei als medialer Unterstützer fungieren, Details über das tolle Programm finden Sie in den nächsten Wochen in unserer Zeitung. Und natürlich wird es für Sie, liebe Leserinnen und Leser, dabei auch tolle Preise zu gewinnen geben.
Also: Feiern Sie mit uns am 10. August das Weltkulturerbe in Graz, alle Details dazu finden Sie in der Infobox.

Die UNESCO Welterbekonvention ist das bedeutendste völkerrechtlich verbindliche Instrument zum
Schutz des Kultur- und Naturerbes der Menschheit, das bislang von 191 Staaten unterzeichnet
wurde. Leitidee der Konvention ist es, die herausragenden Kultur- und Naturstätten dieser Erde nicht
als Eigentum eines einzigen Staates anzusehen, sondern als ideellen Besitz der gesamten
Menschheit.
Für die Welterbeliste ausgewählt werden Stätten ausschließlich auf Basis ihrer Bedeutung als die
bestmöglichen Beispiele für das Kultur- bzw. Naturerbe der Welt.
Über die Aufnahme von Stätten in die Welterbeliste entscheidet einmal jährlich das
Welterbekomitee, in dem ExpertInnen aus 21 Ländern vertreten sind, die aus den
Unterzeichnerstaaten gewählt werden. Beraten wird das Komitee dabei vom Internationalen Rat für
Denkmalpflege (ICOMOS) bzw. der Internationalen Naturschutzunion (IUCN), die die Einreichungen
evaluieren. Zu den wesentlichen Kriterien für die Aufnahme zählen die „Einzigartigkeit" und
„Authentizität" (historische Echtheit) eines Kulturdenkmals bzw. die „Integrität" (Unversehrtheit)
einer Naturerbestätte. Neben dem aktuellen Erhaltungszustand muss zusätzlich ein detaillierter
Managementplan vorgelegt werden. Wesentlich ist, dass nicht nur die Stätte an sich (Kernzone)
sondern auch die Umgebung (Pufferzone) zum Welterbe gehört.
Die Welterbeliste umfasst zur Zeit 981 Welterbestätten (759 Kulturdenkmale, 193 Naturdenkmale
und 29 gemischten Charakters) in 160 Staaten.

Schloss Eggenberg
Nach 1625 vom Norditaliener Pietro de Pomis als Residenz des kaiserlichen Statthalters Hans Ulrich
von Eggenberg (1568-1634) errichtet, sollte Schloss Eggenberg ein deutliches Zeichen setzen. Es ist
politische Architektur, anspruchsvolle Legitimation für die Herrschaft einer Familie. Das Haus ist als
riesiges Gleichnis erbaut, ein symbolisches Abbild des Universums, in dem der gelehrte Bauherr seine
Vorstellung einer idealen Welt in einer Epoche von Chaos und Auflösung formuliert.
Entscheidend für den Rang von Schloss Eggenberg als Raumkunstwerk ist ein Zyklus von 24
Prunkräumen mit dem großen Planetensaal im Zentrum. In ihnen verbinden sich die
Ausstattungsphasen von Barock und Rokoko zu einer aus heutiger Sicht untrennbaren Einheit von
höchstem Reiz und selten so ungestörten Erlebniswert. Vor allem der riesige Zyklus von über 500
Deckengemälden des 17.Jhs. mit seinem überaus anspruchsvollen und komplexen Bildprogramm, ein
charakteristisches Zeugnis für frühbarockes Weltverständnis, ist von singulärem Rang. Qualität und
Umfang der erhaltenen, authentischen Substanz der Eggenberger Beletage stellen einen besonderen
Glücksfall dar, der deshalb auch von der Welterbekommission als „excellent“ bewertet wurde.

Das Bild der Grazer Altstadt wird nicht nur durch eine Vielzahl von Baudenkmälern geprägt, sondern auch durch die besondere Einheit von Stadtorganismus und Schloßberg. Neben dieser besonderen Topographie war die hervorragende Erhaltung und Geschlossenheit der Altstadt mit ihrer vielschichtigen Bausubstanz Teil der Begründung für die Aufnahme in die UNESCO World-Heritage-List.

Entsprechend der Richtlinien der UNESCO wurde die Altstadt Graz 1999 auf Grund folgender historischer und städtebaulicher Charakteristika in die World-Heritage-List aufgenommen:

Als singuläres Stadtdenkmal kann die Stadt Graz mit ihrer hervorragend erhaltenen historischen Altstadt und deren geschlossenem Bauensemble, in dem sich die harmonische Kontinuität der Stile von der Gotik über die italienische Renaissance, Barock und Historismus bis ins 20. Jahrhundert manifestiert, ein steingewordenes Zeugnis vom Wechselspiel europäischer Geschichte an der Schnittstelle zwischen Mittel- und Südosteuropa abgeben.
Als habsburgische Kaiser- und Residenzstadt von Innerösterreich im 15. und 16. Jahrhundert bildet die Baukunst dieser Periode der Grazer Altstadt ein signifikantes Beispiel für die Hochblüte der italienischen Renaissance im deutschen Sprachraum.
In einer Phase irreversibler Bedrohung traditioneller europäischer Stadtbaukunst findet sich in Graz noch immer eine kongeniale Verbindung der Naturräume von Schloßberg und Stadtpark mit der Altstadt zu einem lebendigen Stadtorganismus, der sich auch durch die sensible Einfügung moderner Architektur und City-Funktionen in das historische Ambiente auszeichnet.
Die Altstadt von Graz mit dem Schloßberg repräsentiert in der Geschlossenheit ihrer vielschichtigen Bausubstanz und deren hervorragender Erhaltung ein singuläres Denkmal eines historischen Stadtensembles vom Mittelalter bis in die heutige Zeit. Im Einklang mit der besonderen Topografie des Schloßberges manifestiert sich hier ein einzigartiges Dokument der Fernwirkung europäischer Geschichte, habsburgischer Repräsentanz und Machtentfaltung sowie des Gestaltungswillens der Grazer BürgerInnen.
Die historischen Verkehrswege, die sich immer noch im Stadtbild abzeichnen, die gedrängten Häuserzeilen der Sackstraße und Sporgasse, die den Schutz des Burgberges suchen, die mittelalterlichen Stadterweiterungen nach Süden und Osten, die Spur der Ghettomauern, denen noch heute Straßenzüge folgen, die Gebäudekomplexe, die die großartigen Renaissancebefestigungen nachzeichnen, weil sie deren Fundamente nutzten: durch eine glückliche Fügung blieb das alles konserviert. Klar und lückenlos, wie kaum anderswo, spiegelt sich im Stadtbild seine Entwicklungsgeschichte wider. Jede Stilphase ist mit charakteristischen qualitätvollen Gruppen von Baudenkmälern vertreten, die sich zu einem einheitlichen Ganzen zusammenfügen, dominiert vom hochaufragenden Schloßberg, malerisch durchflossen vom Fluss Mur. Die Altstadt von Graz zählt somit zu den schönsten und bedeutendsten Stadtdenkmalen Europas. Der Kundige kann in diesem Dokument die Geschichte der Stadt lesen und begreifen - doch kein/e BesucherIn kann sich der Faszination, der unvergleichlichen Aura dieser Stadt entziehen.

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