Tempo nicht vorrangig
Abstände zwischen Bim-Haltestellen werden kleiner
Bei den Graz Linien setzt man zunehmend auf kurze Wege und mehr Straßenbahnstopps. Grund dafür ist unter anderem die wachsende Bevölkerungszahl, wie man seitens der Holding mitteilt.
GRAZ. Nach dem Vorstoß seitens der Initiative "Pro Bim", dass weniger Straßenbahnstationen das Netz des Öffentlichen Verkehrs in Graz verbessern würden (MeinBezirk.at berichtete), ließen die durchaus ambivalenten Reaktionen nicht lange auf sich warten. Das Argument, dass durch das Weglassen von Stopps höhere Reisegeschwindigkeiten erzielt werden können, überzeugte etwa Leser Sebastian Weiland nicht: "Die Fahrtdauer und Geschwindigkeit ist nicht der wichtigste Indikator für Servicequalität. Wichtiger ist der Komfort, also wie weit ich von ‚Points of Interest‘ zu Haltestellen gehe und wie oft ich umsteigen muss."
Gerade die thematisierte Haltestelle bei der Münzgrabenkirche mache aus seiner Sicht Sinn: "Ich denke, dass sich viele Probleme relativieren würden, würden Straßenbahnen und Busse bevorzugt behandelt. In der Münzgrabenstraße staut sich die 6er täglich im Frühverkehr über den Dietrichsteinplatz, da ist der zusätzliche Halt bei der Kirche auch schon wurscht, und in der Sparbersbachgasse wird es dem 3er nicht besser gehen."
Fraglich sei allerdings, so der tägliche Öffi-Nutzer, wie man in diesen Gebieten eine eigene Trasse schaffen kann, ohne den Autoverkehr komplett zu verlagern. Durchaus Befürworter für das Einsparen von Haltestellen finden sich auf Twitter, wo man gar für zügigere Busrouten plädiert: "Ein paar Express-Busse mit nur wenigen Stopps bis zum Jako wären wünschenswert, damit man nicht bei jeder Haustüre stehen bleiben muss."
Wege zwischen Stopps schrumpfen
Dass die durchschnittlichen Abstände zwischen Bim-Haltestellen auch in der jüngsten Vergangenheit kontinuierlich kleiner wurden – 2019 waren es noch 364,7 Meter, 2021 lag der Wert bereits bei 357,3 Metern – erklärt Holding-Pressesprecher Gerald Zaczek-Picher wie folgt: "Die Graz Linien fahren derzeit mehr als 200 Haltestellen im Stadtgebiet an. Diese Zahl hat sich in den letzten Jahrzehnten aufgrund der wachsenden Bevölkerung in Graz und der steigenden Beliebtheit der Öffis stark nach oben verändert."
Die Errichtung neuer Haltestellen erfolge stets nach eingehender Evaluierung des Potenzials von Fahrgästen oder der gegebenen Notwendigkeit von Haltestellen bei baulichen Änderungen oder Neubaustrecken. Kürzere Wege zu den jeweiligen Stationen des Öffentlichen Verkehrs seien, so Zaczek-Pichler weiter, "ein wichtiger Faktor, um Fahrgäste zum Umsteigen zu bewegen, und eine deutliche Erleichterung für ältere Kunden oder Fahrgäste mit Einschränkungen unterschiedlichster Art."
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