Mehr Rad, weniger Parkplatz
Ärger versus Vorfreude um Heinrichstraße
Mehr Platz zum Radeln, weniger Autostellplätze: Baumaßnahmen in der Heinrichstraße spalten in Geidorf die Geister.
GRAZ/GEIDORF. In weniger als 20 Jahren soll es so weit sein, ließ Vizebürgermeisterin Judith Schwentner (Grüne) jüngst wissen: Dann werden 80 Prozent aller Wege in der Stadt zu Fuß, radelnd oder mit Bus und Bim bestritten – so das ambitionierte Ziel des Mobilitätsplans 2040. Erste Schritte baulicher Natur sind im Grazer Stadtgebiet bereits spürbar und stoßen – wie groß angelegte Veränderungen meist – nicht nur auf Gegenliebe. So auch in der Heinrichstraße, wo die fällige Sanierung der Fahrbahn dazu genutzt wird, um im Mai und Juni die rund 550 Meter zwischen Geidorfplatz und Geidorfgürtel deutlich fahrradfreundlicher zu gestalten.
Was Teilen der Anwohnerschaft dabei sauer aufstößt, ist – ähnlich wie in der unweit gelegenen Zinzendorfgasse – der Wegfall von öffentlichen Parkplätzen. "Das Univiertel steuert auf einen Parkkollaps zu", befürchtet Heinrichstraßen-Bewohner Matthias Paar. Was ihm zu denken gibt, ist mitunter der Bau des "Centers of Physics", das neben der Hauptuni dort entstehen soll, wo sich jetzt die Vorklinik befindet und künftig bis zu 1.700 Studierende und 600 Uni-Mitarbeiter Platz finden sollen – ohne die abgesagte Uni-Garage.
25 Prozent Anwohnerparkplätze
"Kampflos" wollen sich Paar und Mitstreiter im metaphorischen Sinn, wie man betont, nicht geschlagen geben. Eine Unterschriftensammlung habe man gestartet, mit Verantwortlichen Gespräche geführt. Denn dass das Modell Anwohnerparken nach Wiener Vorbild, laut dem künftig im Bereich zwischen Heinrichstraße und Elisabethstraße sowie Glacis und Geidorfgürtel ein Viertel aller Parkplätze ausschließlich Anwohnenden zur Verfügung stehen sollen, ausreichen wird, bezweifelt Paar.
Optimistischer sieht die Sache der Geidorfer Bezirksvorsteher und KPÖ-Gemeinderatsklub-Büroleiter Hanno Wisiak. Einen schwierigen Spagat zwischen seinen beiden Funktionen sieht er nicht: "Natürlich ist die Erregungskurve bei Neuerungen zuerst hoch, aber prinzipiell freue ich mich, wie andere Geidorfer, auch auf die vereinbarte Lösung." Dennoch nehme er Einwände ernst und stehe verärgerten Bürgern jederzeit für Gespräche zur Verfügung.
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