MS Puntigam
Bauliche Missstände beeinträchtigen Lernatmosphäre massiv
Überfüllte Klassenzimmer, Unterricht am Gang, kaputte Fenster oder mangelhafte Sanitäranlagen – all das gehört derzeit zum Schulalltag an der MS Puntigam. Wie dringend es eine Schulsanierung braucht, berichtet nun ein Insider.
GRAZ/ PUNTIGAM. Im Zuge des Ausbaus der Volksschule Puntigam wurde ein Teil der auf demselben Campus befindlichen Mittelschule weggerissen. Seitens der Stadt wurde daraufhin versprochen, den verloren gegangenen Platz zeitnah zu ersetzen und auch die Mittelschule – nach Beendigung der Bauarbeiten an der VS – auszubauen.
Bei dem Versprechen ist es bislang geblieben, momentan scheint es an einem Gemeinderatsbeschluss zu hapern (MeinBezirk.at berichtete). Doch je länger es dauert, desto schlechter werden die Lernbedingungen für Schülerinnen und Schüler der SAG Puntigam. Wie schlimm es wirklich ist, berichtet nun ein Insider, der hier anonym bleiben möchte.
Unterricht am Gang und in der Küche
"Wir arbeiten seit Ostern 2021 in einem Provisorium und haben entgegen der Schüleranzahl weniger Platz als vorgesehen." Während die Klassenzimmer schon für 25 Personen zu klein seien, müssten derzeit jedoch zum Teil über 30 Menschen pro Raum Platz finden. Zu den 25 bis 30 Kindern je Klasse kommen zwei bis drei (Integrations-)Lehrkräfte und manchmal noch bis zu zwei Schulassistenzen hinzu. Fachräumewurdenumfunktioniert und doppelt belegt, als sozialer Lernraum müsse ein drei Quadratmeter großes Kammerl hinter der Küche herhalten.
Das Schulkonzept der MS-Puntigam "Sozial-Aktiv-Gesund" sieht vor, die 10- bis 14-Jährigen auf die Berufsausbildung oder weiterführende Schulen vorzubereiten. Aufgrund des Platzmangels und dem Zustand des Gebäudes sei das jedoch kaum umsetzbar, wie es meinBezirk.at berichtet wird. Für das Lernen in Kleingruppen, angepasst auf das jeweilige Leistungsniveau, fehle es an Ausweichräumen.
"Wir unterrichten regelmäßig in der Küche, in Lehrerzimmern oder am Gang und haben mittlerweile auch mobile Tafeln und Pulte am Gang stehen."
Insider der MS Puntigam
Bauliche Mängel und hohes Aggressionspotenzial
Die räumliche Enge führe "gerade bei pubertierenden, oft sozial schwachen Schülerinnen und Schülern mit schlechten Deutschkenntnissen" zu einem enormen Aggressionspotenzial. Weil sich die Heranwachsenden nicht anders ausdrücken oder aus dem Weg gehen könnten, komme es "des Öfteren zu Schlägereien, Raufereien, Handgreiflichkeiten und mitunterzuPolizeieinsätzen", wie der Insider berichtet.
Die veraltete Infrastruktur und die zahlreichen Baumängel seien schon aus Sicherheitsgründen nicht in Ordnung. Während der Umbauarbeiten auf dem Puntigamer Schulcampus bis zum Herbst letzten Jahres diente der Hintereingang als einziger und wenig repräsentativer Zugang zur Mittelschule. Einen weiteren Notausgang gab es nicht. Stattdessen seien selbst viele als Notausstieg angedachte Fenster im Erdgeschoss unbenutzbar, da sie wegen gebrochener Verankerungen zugeschraubt und die Griffe abgebaut wurden.
In die Liste der Missstände reihen sich neben verzogenen Türrahmen, heraushängenden Kabeln und fest verbauten Uhren, die schon seit Jahrzehnten nicht mehr funktionierten, auch die verkalkten Wasserleitungen in der Küche ein, durch die, dem Insider zufolge, kaum noch Wasser komme.
"Die Sanitärräume sind eine Zumutung, pro Stockwerk gibts je zwei Toiletten für Männer und Frauen, das heißt acht WCs – die nicht immer alle funktionieren – für 200 Schüler. Getrennte Lehrerklos sind nicht vorhanden."
Insider
"Wir brauchen dringend Platz"
Wer auf die Mängel hinweise und um Reparaturen oder Lösungen bete, der werde vertröstet. 'Mit dem Umbau wird dann alles neu gemacht, da stecken wir jetzt kein Geld mehr rein', hieße es von Seiten der Verantwortlichen dann. Doch besagter Umbau lässt auf sich warten. Aus dem Büro des Finanzstadtrats Manfred Eber (KPÖ) heißt es, es werde noch vor der Sommerpause einen entsprechenden Gemeinderatsbeschluss geben. Bis dahin sind es aber nur noch zwei Sitzungen. Derweil platze "die Schule aus allen Nähten, wir brauchen dringend Platz!", lautet der Hilferuf des Insiders der MS Puntigam.
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