Grazer Händler über die Spieletrends
Das spielen die Grazer im Advent
Nach mehr als eineinhalb Jahren Pandemie und wiederkehrenden Lockdowns hatten die Grazer mittlerweile ausreichend Zeit, sich Freizeitbeschäftigungen für daheim zu überlegen. In der Vorweihnachtszeit liegt es daher nahe, sich anzuschauen, welche Gesellschaftsspiele aktuell besonders beliebt sind.
GRAZ. Der letzte Lockdown hat den Handel zu einem besonders ungünstigen Zeitpunkt getroffen, schließlich ist das Geschäft vor Weihnachten mit das Wichtigste im ganzen Jahr. Das gilt besonders für Spielwarengeschäfte, Gesellschaftsspiele sind schließlich beliebte Geschenke rund um Weihnachten. Sie hatten aber keine Chance, als so essenziell eingestuft zu werden, dass sie während des Lockdowns im Geschäft verkauft werden hätten dürfen, vor allem kleine Betriebe haben so viel Umsatz verloren. Still sind die Betriebe deswegen aber nicht gestanden, wir haben uns nach den aktuellen Trends erkundigt und gehört, wie mit der Krise umgegangen wurde.
Gespielt wird gern im Team
"Wir bemerken schon gestiegene Nachfrage bei den Gesellschaftsspielen, seitdem das Thema Lockdown aufgekommen ist", erzählt Clint Böttcher von Kastner & Öhler in Graz. Besonders beliebt sind beim Kastner momentan mehrere Genres von Spielen, darunter ältere Klassiker, Strategiespiele, Familienspiele, auf die sich auch kleinere Kinder konzentrieren können und kooperative Spiele. Besonders diese letzte Kategorie ist laut Böttcher momentan sehr gefragt: "Dabei spielt man oft als Team gegen das Brett, das je nach Spielerzahl auch vergrößert wird."
Auch preisgekrönte neue Spiele, wie das aktuelle "Spiel des Jahres" oder das "Kennerspiel des Jahres" werden oft nachgefragt. Die Verkäufer testen die Spiele für eine gute Beratung auch selbst, im Lockdown konnte dieser Service aber nicht wie gewohnt stattfinden. Beim Kastner wurde daher wie in vielen Geschäften via Bestellung und Abholung verkauft. Da musste die Beratung ein wenig hinten anstehen, im Advent nicht ideal. "Das kann das normale Geschäft nicht ganz abdecken, aber es ist gut, dass es das gibt", meint Böttcher.
Kartenfieber mit Hindernissen
In der Spielzeugwelt nahe des Jakominiplatzes sieht man sich aufgrund der aktuellen Situation ebenfalls mit Schwierigkeiten konfrontiert. Im Lockdown setzte man auch hier auf die Praxis der Abholung, ein normales Vorweihnachtsgeschäft war so aber nicht möglich, es geht weiter eher ums wirtschaftliche Überleben. "Wir haben außerdem viele Sammelkartenspiele und richten auch Turniere aus", erzählt Andrea Stadlbauer von der Spielzeugwelt. "Die können momentan natürlich nicht stattfinden."
Generell seien Sammelkartenspiele aber auch weiterhin sehr beliebt und auch an Brettspielen und Puzzles besteht derzeit hohe Nachfrage. Auch in der Spielzeugwelt fällt außerdem auf, dass die Klassiker unter den Spielen wie "Uno" oder "Mensch ärgere dich nicht" weiterhin beliebt sind. Für kleinere Kinder sind derzeit etwa sensorische Spiele in Mode. "Es gibt zum Beispiel "Pop it", das funktioniert etwa wie Luftpolsterfolie", meint Stadlbauer.
Kunden achten auf Qualität
"Die Leute schauen auch auf die Wertigkeit der Materialien", erzählt Claudia Danda von der Spielzeugschachtel Graz in der Schmiedgasse. "Diese Spiele hat man ja oft viele Jahre, die wirft man nicht gleich weg." In ihrem Geschäft bietet sie eine breite Auswahl an Spielzeug und Gesellschaftsspielen für die verschiedensten Altersgruppen von Kleinkindern bis zu Erwachsenen an.
Die Klassiker ziehen dabei auch hier nach wie vor: "Brettspiele wie Schach oder Backgammon werden immer nachgefragt", meint Danda. "Aber die Leute suchen auch Neuerscheinungen wie die aktuellen Spiele des Jahres." Vor Weihnachten sind vor allem auch Erweiterungen für Spiele wie "Carcassonne" oder "Dixit" beliebt. Und auch Kartenspiele wie etwa "Rummy" werden gerne genommen.
Im Lockdown war das kleine Geschäft darauf angewiesen, dass die Kunden trotzdem lokal bestellen. "Einen Online-Shop habe ich noch nicht, aber man kann per Anruf bestellen und das dann abholen", erklärt Danda. Dieses Geschäft sei angesichts der Einbußen im Lockdown aber wie der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein. "Meine Mitarbeiter sind momentan in Kurzarbeit", erzählt Danda. "Und ich bin froh, dass es diese Unterstützung gibt. So kommen wir erst mal über die Runden." Bleibt abzuwarten, ob die Vorweihnachtszeit zumindest noch ein wenig genutzt werden kann.
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