"Das Univiertel ist eine Schande für unsere Stadt!"

Dieses Bild des Univiertels ließ uns ein Anrainer zukommen. | Foto: KK
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Unentbehrliches studentisches Flair, Verjüngung der Stadt, touristisch wertvoll. Kurzum: „Die Stadt braucht das Univiertel“ – die Aussagen von Graz Tourismus-Geschäftsführer Dieter Hardt-Stremayr in unserer letzten Ausgabe stießen auf enormes Echo bei den WOCHE-Lesern – unzählige Leserbriefe trafen in der Redaktion ein (siehe Auszug rechts).
Auch der Sprecher der Interessensgemeinschaft (IG) des Universitätsviertels, Marc Oliver Stenitzer, meldete sich mit harscher Kritik zum „Party-Eldorado“ zu Wort: „Lärmbelästigung, Erbrochenes, Vandalismus – das, was dort abläuft, hat mit Universitätskultur und Respekt vor dem universitären Leben nichts zutun“, sagt Stenitzer.

„Schlaf nicht verhandelbar“
Dass sich Graz laut Hardt-Stremayr dauerhaft zur „Stadt, die immer schläft“ entwickeln könne, ist für Stenitzer „schlichtweg dumm“: „Nächtlicher Schlaf ist ein gesundheitliches Erfordernis und daher nicht verhandelbar“, legt sich Stenitzer fest. Durch die „unzumutbaren Belästigungen der Besucherströme in den Nachtstunden“ könne dieses Grundbedürfnis nicht gestillt werden, so der Sprecher, selbst Anrainer im Univiertel.

„Wirte verstoßen gegen Gesetz“
Dass sich bereits über 50.000 Partyhungrige auf dem Clubsystem einiger Grazer Lokalitäten, „myclub.at“, registriert haben, spielt für den Juristen keine Rolle: „Unterstützungserklärungen sind irrelevant. Einzig entscheidend sind die Gesetze, an die wir uns alle zu halten haben – so auch die Wirte und das sogenannte Partyvolk.“
Und das tun die Wirte laut Stenitzer nicht: So würden Lokale in einer Art betrieben werden, die im jeweiligen Gebiet unzulässig sei, glaubt Jurist Stenitzer. Auch die Sperrstunde werde von den Wirten ignoriert – damit „verstoßen sie beharrlich gegen das Gesetz“, ärgert sich der Sprecher des Universitätsviertels.

Keine konkreten Zahlen
Für wie viele Menschen Stenitzer spricht, lässt er indes offen: „Darum geht es auch gar nicht. Hier zählt nur die Frage: Was ist in einem Rechtsstaat gesetzlich in Ordnung und was nicht.“
Eine Ideallösung hätte Stenitzer parat: „Ich könnte mir eine Aussiedlung der Partymeile auf die Reininghausgründe vorstellen.“
Ansonsten brauche „es massiven Polizeieinsatz und die Ausdehnung der Sperrstunde“, so Stenitzer, der die Stadt Graz zum Handeln auffordert.

Das sagt das Gesetz

Laut Urteil des Obersten Gerichtshofs (OGH) müssen einige Lokalitäten aufgrund von Sicherheitsproblemen um zwei Uhr schließen. So etwa das „Kottulinsky“, das nun auf das „myclub“-System setzt. Alle Besucher müssen sich dabei registrieren. Die Partys gelten daher laut Club-Betreibern als geschlossene Veranstaltung und unterliegen nicht dem Urteil des OGH. Die Bau- und Anlagenbehörde der Stadt Graz sieht das anders: Sie verhängte eine Geldstrafe über das „Kottulinsky“ – das Lokal beanstandete diese. Nun geht es in die zweite Instanz – in der Zwischenzeit bleibt das „Kottulinsky“ bis sieben Uhr offen.

"Wir wollen gemeinsam eine Lösung finden"

WOCHE: Welche konkreten Maßnahmen haben Sie gesetzt?
Wolfgang Nusshold (Kottulinsky-Geschäftsführer): Wir haben massiv investiert. Durch „myclub“ können wir Störenfriede sofort sperren, haben Videoüberwachung eingeführt und die Anzahl des Security-Personals auf sechs erhöht. Wir machen auch keine Events, die zum massiven Trinken animieren. Auch die Gehsteige sind ab sieben Uhr blitzblank.
WOCHE: Was hat sich seitdem verändert?
Nusshold: Wir hatten in den letzten sechs Wochen keinen einzigen Diebstahl, keine einzige Körperverletzung.
WOCHE: Wie schaut die Ideallösung aus?
Nusshold: Wir wollen gemeinsam mit den Anrainern eine Lösung finden. Ich wohne selbst im Univiertel und kann die Sorgen der Anrainer verstehen.

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