Der Tempel brennt. Mela Hartwig (1893-1967)
Eine Ausstellung der Steirischen Gesellschaft für Kulturpolitik, des Universalmuseum Joanneum und der Steiermärkischen Landesbibliothek
Kurator: Gerhard M. Dienes
http://www.berufsorientierung.at/
Eröffnung
18. März 2013, 18:00 Uhr
Laufzeit
19. März - 7. Juni 2013
Ort
Steiermärkische Landesbibliothek
(Veranstaltungsraum)
Kalchberggasse 2, 8010 Graz
Öffnungszeiten
Montag bis Freitag
10 bis 17 Uhr
Eintritt frei
Das Thema
Mela Hartwig, 1893 in Wien geboren, schlug zunächst eine vielversprechende Laufbahn als Schauspielerin ein. Nach der Heirat mit Robert Spira gab sie ihren Beruf auf und zog mit ihrem Mann nach Graz, wo dieser eine Rechtsanwaltskanzlei betrieb. In dieser Zeit wandte sich Hartwig dem Schreiben zu. Heute gilt sie als Pionierin der feministischen Literatur. Hartwigs Karriere fand durch die Machtergreifung der Nationalsozialisten und die damit verbundenen Repressalien ein jähes Ende, da ihre Werke in krassem Widerspruch zur nationalsozialistischen Gesellschaftsideologie standen. In dieser Zeit wandte sie sich der Malerei zu. Aufgrund ihrer jüdischen Herkunft war das Leben der Spiras nach dem "Anschluss" massiv bedroht und sie emigrierten nach London. 1948 kehrten sie nach Graz zurück, um ihre 1938 "beschlagnahmten" Besitztümer zurückzufordern. Das Paar wollte sich jedoch nicht mehr in der steirischen Hauptstadt niederlassen. Nach Abschluss der Rückstellungsverfahren verkauften sie das Haus in Gösting und das Ferienhaus in Tauplitz und kehrten endgültig nach London zurück, wo sie beide 1967 verstarben. Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte Hartwig auf dem Gebiet der Malerei, die sie unter dem Namen Mela Spira betrieb, einige Erfolge verbuchen. Obwohl sie nie mit dem Schreiben aufhörte und zahlreiche Manuskripte verfasste, gelang Mela Hartwig zu Lebzeiten keine Veröffentlichung mehr.
Erst nach ihrem Tod findet ihr literarisches Werk wieder Anerkennung.
Wichtige literarische Werke
Ekstasen (Novellenband, 1928)
Das Weib ist ein Nichts (Roman, 1929)
Das Wunder von Ulm (Novelle, 1936)
Spiegelungen (Gedichte, 1953)
Bin ich ein überflüssiger Mensch? (Roman, 2001)
Das Verbrechen (Novellenband, 2004)
Mela Hartwig wurde von der Neuen Freien Presse 1928 als "eine der stärksten Talentverheißungen der letzten Zeit" gerühmt. Als frühe feministische Schriftstellerin greift sie in ihren Werken Themen auf, die bis heute wenig von ihrer provokanten Wirkung verloren haben. Weibliche Sexualität, die Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper und der eigenen sexuellen Begierde stehen ebenso im Blickpunkt wie Abtreibung, Vergewaltigung und Vater-Tochter-Inzest.
Ein weiteres wichtiges Motiv in Hartwigs Werken ist die Suche nach der eigenen Identität, wobei die Protagonistinnen immer wieder auf gesellschaftliche Widerstände stoßen bzw. an diesen scheitern.
Die Ausstellung zeichnet Hartwigs Biografie nach und gibt Einblicke in ihr literarisches Schaffen. Zu den bemerkenswertesten Ausstellungstücken zählen das Opernglas aus der Kunstsammlung Robert Spiras (1938 von der Gestapo geraubt), Originalgemälde von Mela Spira (=Hartwig) sowie ein Portrait Hartwigs aus der Hand von Alfred Wickenburg.
Es wird freundlich um Anmeldung gebeten.
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