Verkehrslage Fahrradstraße St. Peter
Des einen Freud, des anderen Leid

- Markierungen wie diese sollen den Verkehr in den Seitenstraßen beruhigen.
- Foto: MeinBezirk
- hochgeladen von Marion Zelzer
Ein andauerndes Problem ist der Durchzugsverkehr in den umliegenden Verkehrswegen der Fahrradstraße Marburger Straße. Die Stadt versucht, die Situation zu verbessern. Zufrieden sind Anrainerinnen und Anrainer augenscheinlich nicht.
GRAZ. Über ein Jahr ist es her, dass die viel genutzte Durchzugsstrecke, die Marbuger Straße, im März 2023 zu einer Fahrradstraße geworden ist. Die Zahlen zeigen, dass diese Maßnahme der Verkehrsberuhigung in der Marburger Straße durchaus geholfen hat. Die Hoffnung, dass Autofahrer auf die Hauptverkehrsstraßen wechseln, hat sich aber nicht erfüllt. So haben die Parallelstraßen rund um den ORF-Park eine deutliche Steigerung des Verkehrs abbekommen. Daher wurden seitens der Stadt in der Händelstraße und der Scheigergasse Maßnahmen ergriffen. Zum Beispiel wurden wechselseitig Sperrflächen markiert und Leitbaken in der Hoffnung errichtet, für die Einhaltung des "30er"-Tempolimits zu sorgen und die Nebenstraße für Autofahrer unattraktiv zu machen.

- Tempo 30 wird in Durchzugsstraßen kaum eingehalten.
- Foto: MeinBezirk
- hochgeladen von Marion Zelzer
Eindeutige Auswertungen
Doch bei Verkehrszählungen und Geschwindigkeitsmessungen des Gebiets sieht man deutliche Verkehrszunahmen seit dem Einrichten der Fahrradstraße –insbesondere am Neufeldweg und in der Scheigergasse, wie die Abteilung für Verkehrsplanung auf der offiziellen Website der Stadt ausweist. Demnach betrug die durchschnittliche Zahl der täglichen Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer am Neufeldweg im März des Vorjahres 2.489 und ist 2024 auf 3.381 gestiegen. Das entspricht einem Plus von etwa 36 Prozent. Eine noch größere Zunahme gibt es laut den städtischen Daten in der Scheigergasse. Hier ist das Verkehrsaufkommen um satte 137 Prozent gestiegen. Die Zahlen in der Fahrradstraße sind freilich stark gesunken. Somit hat man zwar das Ziel in der Marburger Straße erreicht, aber die umliegenden Anrainerinnen und Anrainer klagen über mehr Verkehr. Auch das Tempolimit von 30 km/h wird selten eingehalten, wie aus der Erhebung der Stadt Graz hervorgeht. Ebendort beteuert man, dass entsprechende Umbauten und Markierungen die Durchschnittsgeschwindigkeit schon ein wenig reduziert hätten.
Frustration bei Anrainerinnen und Anrainer
Laut offizieller Interpretation sieht man bei den städtischen Verantwortlichen eine positive Entwicklung – zum Unverständnis der Seitenstraßen-Bewohner. Diese haben eine Petition ins Leben gerufen, die bisher von über 800 Personen unterschrieben wurde und im Gebiet südwestlich der Marburgerstraße eine „Verkehrsberuhigung für alle“ fordert. Zahlreiche öffentlich platzierte Plakate der Bürgerinitiative zeigen, dass viele nicht glücklich mit der aktuellen Verkehrslage sind. Verständnis dafür zeigt der neue Bezirksvorsteher in St. Peter, Mario Rossmann: "Die Fahrradstraße in der Marburger Straße war grundsätzlich eine gute Idee. Ich vermute aber, dass sie zu früh gekommen ist. Vielleicht hätte sie mit anderen Maßnahmen zusammen kommen sollen."

- Die vierte Fahrradstraße in Graz könnte ein Teil des Neufeldwegs werden.
- Foto: MeinBezirk
- hochgeladen von Marion Zelzer
In Zukunft soll auch ein Teil des Neufeldwegs zur Fahrradstraße werden – womit noch mehr Verkehr auf Straßen wie die Wittenbauerstraße und Scheigergasse zurückfallen könnte. Seitens der Stadt sind jedenfalls weitere Maßnahmen in St. Peter geplant, um die "Verkehrssicherheit zu erhöhen" und den "Verkehr zu optimieren". Im Dezember soll es für Interessierte einen Infotermin an der technischen Universität Graz geben. Hier soll bezirksübergreifend der Masterplan Inffeldgasse mit Anrainern besprochen werden.
Passend zum Thema:
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.