Die große Krise der Traditionsklubs

Nicht zum Anschauen war nicht nur die Darbietung der Mannen von Sturm-Trainer Darko Milanic. | Foto: GEPA
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  • Nicht zum Anschauen war nicht nur die Darbietung der Mannen von Sturm-Trainer Darko Milanic.
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Der 20-fache englische Champion Manchester United ist nur auf der PlayStation in der Champions League, der 18-fache „Scudetto“-Triumphator AC Mailand gibt sich die Europa League in der kommenden Saison nur vor dem Fernsehgerät und der sechsfache deutsche Meister HSV kämpft gegen den Abstieg – willkommen in der Saison 2013/2014! Während Sturm der vergebenen Chance gegen den Cup-Giganten aus St. Pölten nachtrauert, träumen andere europäische Traditionsklubs noch von viel angsteinflößenderen Dingen als den niederösterreichischen Wölfen.
So beispielsweise dem HSV: Erstmals droht den Hamburgern der bittere Gang in Liga zwei. Rafael van der Vaart und Co. schlägt damit – ähnlich wie den „Blackys“ – die Gegenwart ins Gesicht: Nun muss der auch finanziell gebeutelte Verein in der Relegation gegen Greuther Fürth ran, die (ruhmreiche) Vergangenheit der Hanseaten schießt eben keine Tore. In der würde wahrscheinlich auch der jetzige HSV-Sportdirektor lieber leben – mit Sturm wurde Oliver Kreuzer noch Meister und Cupsieger.

Werder im Tief

Von solchen Erfolgen sind die Schwarz-Weißen momentan gleich weit weg wie Traditionsklub Werder Bremen. Das Team von den Grazern Zlatko Junuzovic und Sebastian Prödl kämpfte bis in die letzten Runden ums sportliche Überleben – eine Katastrophe für eine Mannschaft, die vor knapp zehn Jahrn noch den Meisterteller in die Höhe stemmen durfte.

Abrutsch

Einen ähnlichen Abstieg verzeichnete auch der einstige italienische Vorzeigeklub Lazio Rom. Den Römern droht mit Platz zehn der endgültige Fall in die Mittelmäßigkeit – für ein Team mit einem Gesamtmarktwert von über 125 Millionen Euro zu wenig. Sogar in der Serie A.
Nur ein kurzer Auszug einer Liste, die sich beliebig mit europäischen Traditionsklubs fortsetzen lässt, dem erfolgsverwöhnten Sturm-Fan allerdings Trost spendet und klarmacht: Du bist nicht alleine.

Traditionsteams in der Krise

Manchester United
Die Krise: Platz sieben in der Endabrechnung. Damit verpassen die „Red Devils“ zum ersten Mal seit der Saison 1989/1990 die Qualifikation für einen internationalen Startplatz.
Die Parallelen zu Sturm: Auch der 20-fache englische Meister startete mit einem neuen Trainer in die Saison. Allerdings: Während Milanic noch immer auf der Trainerbank Platz nimmt, ist David Moyes Richtung Liegestuhl unterwegs – er wurde vor wenigen Wochen beurlaubt.
Während bei Sturm die großen Transferkracher ausbleiben, hat Manchester bereits die Fühler nach Bayerns Thomas Müller ausgestreckt. Das nötige Kleingeld für den Transfer könnte der neue Ausrüstervertrag mit adidas einbringen. Dieser bringt dem Verein kolportierte 730 Millionen Euro. Zwar spielt Sturm in der kommenden Saison (in) Lotto(-Dressen) – von diesen Summen darf allerdings nur geträumt werden.

AC Mailand
Die Krise: Eine Runde vor Schluss stehen die Mailänder auf Platz acht in der Serie A, das Team hat nur mehr minimale Chancen auf eine Qualifikation für die Europa League.
Die Parallelen zu Sturm: Auch bei den „Rossoneri“, sprang ein ehemaliger Spieler als Trainer in die Bresche: Clarence Seedorf übernahm Anfang Jänner das Trainerzepter. Ähnlich wie Milanic bei Sturm vermochte auch Seedorf nicht, den Teamgeist vergangener Tage zu entfachen – Seedorf steht bereits vor dem Abschied beim AC Milan.

Hamburger SV
Die Krise: Der HSV steht erstmals in der Vereinshistorie vor dem Gang in die zweite Liga. Die Hamburger müssen nun in der Relegation gegen Greuther Fürth ran.
Parallelen zu Sturm: Knapp hinter den Spitzen platziert, ist Herr über die ruhenden Bälle und knallt den Ball in den entscheidenden Momenten in die Maschen. Solch eine Figur sucht man bei Sturm genauso vergeblich wie in Hamburg. Zwar hätte das Team von Coach Mirko Slomka mit Superstar Rafael van der Vaart den prädestinierten Spieler dafür, doch der 31-Jährige hinkt der Topform weit hinterher. Das muss man zumindest Sturms Florian Kainz nicht vorwerfen. Doch bei einer solch mühsamen Saison wie der heurigen war es wohl gerade für den 21-Jährigen schwierig, sein gesamtes Potenzial abzurufen. Was für die Routiniers von Sturm nicht gilt …

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