Die Ruine Gösting
Die Anfänge der Ruine Gösting liegen im Dunkeln. Wahrscheinlich wurde die Burg Gösting im 11. Jahrhundert errichtet. Im Frühmittelalter wurden Burgen errichtet, um wichtige Handelswege zu kontrollieren. Hier musste die Engstelle des Handelsweges zwischen dem Murtal und dem Grazer Feld kontrolliert werden. 1138 war die kleine Burg im Besitz von Suitger von Gestenice. 1409 erfolgte der Ausbau zur Feste. Ende des Mittelalters gab es 32 Untertanen des Burgfrieds (Verwaltungsbezirks) Gösting. Im 16.Jahrhundert schwindet die Bedeutung der Burg Gösting wegen dem Ausbau der Renaissancefestung am Grazer Schlossberg. 1622 verkaufte Kaiser Ferdinand II. Gösting wegen Geldmangel an Hans Ulrich von Eggenberg. Dessen Nachfahre Johann Seyfried von Eggenberg gab sie 1707 an Graf Ignaz Maria Attems weiter. 1723 zerstörte ein Blitzschlag in das Pulvermagazin, der eine Explosion und ein verheerendes Feuer auslöste, den nördlichen Teil der Burg Gösting, den Palas (das Wohngebäude) und den Fünfeckturm. Bergfried (Turm) und Kapelle blieben verschont. Das Pulver war vom Schlossberg nach Gösting ausgelagert worden.
Ignaz Maria Attems war gerade bei einem gesellschaftlichen Ereignis im Meerscheinschloss, als die Anwesenden ihm die Sicht verstellen wollten. Er sei wohl der Erste gewesen, der den verheerenden Blitzeinschlag und das Feuer bemerkt habe, so Attems.
Daraufhin ließ Attems das neue Barockschloss Gösting erbauen, das sich am Fuße des Burgberges befindet und 1728 vollendet wurde.
1844 wurde im Murtal die Eisenbahn gebaut und für billiges Baumaterial wurden Teile des Palas abgebrochen und als Steinbruch verwendet. 1874 ist der Bergfried eingestürzt. 1925 wurde der Burgverein Gösting gegründet, der in der Folge den Bergfried und andere Teile der Burg mit freiwilligen Helfern restaurieren ließ. Heute kann man in der Burgkapelle Wappen steirischer Adelsfamilien sehen, den Bergfried besteigen und sich in der Taverne kulinarisch verwöhnen lassen. Die Burg Gösting ist ein lohnendes Wanderziel, in einer halben Stunde zu Fuß von der Bus-Endstation beim Schloss Gösting über den Ruinenweg erreichbar.
In der Nähe befindet sich der Jungfernsprung, ein alter slawischer Kultplatz und Aussichtspunkt, der mit der Sage der Anna von Gösting verbunden ist. Sie soll sich hier aus Liebeskummer in den Tod gestürzt haben. Sie konnte sich nicht zwischen zwei Rittern entscheiden.
Literatur
Baravalle 1961/1995,Puschnig 1971, Ebner 1981, Koren 1992, Marek/Neffe/Ebner 2004, Kramer-Drauberg/Szakmary 2007.
Mehr auf meiner anderen, ausführlicheren Homepage über Gösting:
http://www.edu.uni-graz.at/~moestlr/home.html
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