Dr. Streit: Versöhnung statt harter Strafen

1. Konflikte gibt es in jedem auch noch so guten Elternhaus. Das ist mehr oder minder ein Gesetz der Entwicklung. Es braucht Widerspruch, damit sich etwas entwickelt. Zugleich machen wir auch die Erfahrung, dass Jammern und Herumnörgeln nichts nützen. Wenn Kinder nicht tun, was wir wollen, hilft kein Druck und auch keine Strafe. Dies führt über kurz oder lang zu Machtkämpfen und zu Ohnmacht und Hilflosigkeit der Eltern, die sich zusehends schwächer fühlen. Wenn sich Eltern schwach fühlen, droht das Wichtigste verloren zu gehen, nämlich die Beziehung zu den Kindern. Gute Konfliktregelung zuhause braucht starke und souveräne Eltern, die in der Lage sind, beharrlich und entschieden aufzutreten und wissen, dass Kinder sich nur selber ändern können. Eltern müssen die Hafenfunktion einnehmen: Kinder brauchen eine gesicherte Basis, von der aus sie sich entwickeln können. Zweitens müssen Eltern ihre Ankerfunktion ausüben. Wenn Eltern Warnzeichen erkennen, sollten sie eingreifen und Maßnahmen setzen.

Gute Konfliktlösung

Hier nun Tipps, wie Sie starke Eltern werden können und Erziehung auch in konflikthaften Situationen gelingt.

1. Geben Sie nie die Beziehung zu Ihrem Kind auf. Drohen Sie auch nie mit Beziehungsabbruch.
2. Seien Sie präsent und wachsam. Haben Sie ein Auge auf das, was ihr Kind tut.
3. Holen Sie sich Hilfe. Auch der noch so kompetent ausgebildete Pädagoge kann in schwierigen Situationen nicht allein handeln.
4. Bleiben Sie ruhig in kritischen Momenten. Das geht am besten, indem Sie bei einem schwierigen Ereignis ein bisschen Zeit vergehen lassen, bevor Sie reagieren. 
5. Widerstehen Sie, anstatt zu strafen, indem Sie klar sagen, welches Verhalten unakzeptabel ist und ihren Widerstand ankündigen.
6. Schaffen Sie die Möglichkeit zur Wiedergutmachung bei schwerem Fehlverhalten. Das ist mehr als eine Entschuldigung.