Würdigung des bedeutenden Kulturpolitikers
Ein "Denk mal!" für Helmut Strobl
Im Gedenken an den verstorbenen Kulturstadtrat Helmut Strobl würdigt das Kunsthaus den Grazer mit einem Denkmal. Die mehrteilige Arbeit der Künstlerin Iris Andraschek ist ab sofort vom Kunsthaus aus bis in den Stadtraum zu entdecken.
GRAZ. 16 Jahre lang engagierte sich Helmut Strobl als Kulturstadtrat (ÖVP) in Graz – er galt in dieser Funktion nicht nur als Initiator des Grazer EU-Kulturhauptstadtjahres 2003, sondern auch als bedeutender Menschenrechtsaktivist.
Zur Würdigung an den 2019 verstorbenen Grazer wurde auf Initiative der Stadt, des Landes Steiermark und der Familie Strobl in Zusammenarbeit mit dem Kunsthaus Graz der Wettbewerb "Ein Denkmal für Helmut Strobl am Kunsthaus Graz" ausgerufen. Mit ihrer mehrteiligen Arbeit konnte die Künstlerin Iris Andraschek die sechsköpfige Jury einstimmig überzeugen. "Seinen Einsatz für die Kunst, den Aktivismus für Menschlichkeit und sein umfassendes soziales Engagement habe ich versucht, in meiner Arbeit zu veranschaulichen", erklärt die Künstlerin.
Vom Kunsthaus bis in den Stadtraum
Das aus einer Licht- und einer Sound-Arbeit , sowie einer jährlichen Plakat-Aktion rund um den Tag der Menschenrechte bestehende Denkmal wurde nun präsentiert und ist ab sofort vom Kunsthaus aus bis in den Stadtraum hinein zu entdecken.
Mit dem im Foyer des Kunsthauses installierten, leuchtenden Schriftzug "Strobl" wird Helmut Strobl schon am Eingang des Hauses präsent. Bewusst wurde entschieden, nur den Nachnamen zu verwenden, um "die vielen Strobls" auf der Welt anzusprechen.
"Der Besuch im Kunsthaus beschert somit, durch das Anhören der Stimme meines Mannes jedes Mal ein lebendiges Andenken"
Karin Strobl
Aus einer kleinen Öffnung unterhalb des Schriftzuges dringt die charakteristische Stimme Helmut Strobls, mit Auszügen aus Reden, Interview- und Gesprächsfragmenten, die in enger Einbindung von Familie und Freund:innen ausgewählt wurden. "Der Besuch im Kunsthaus beschert somit, durch das Anhören der vertraut-markanten Stimme meines Mannes jedes Mal ein lebendiges Andenken, das glücklich und dankbar macht", so Karin Strobl, Kulturmanagerin und Witwe von Helmut Strobl.
Darüber hinaus wird das Denkmal ergänzt durch eine 30-teilige Plakatserie – grafisch gestaltet von Karin Holzfeind und inhaltlich basierend auf den 30 Artikeln der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Im Laufe der nächsten sechs Jahre werden die Plakate, die Abbildungen persönlicher Gegenstände, beziehungsweise Fotografien von Helmut Strobel beinhalten, jeweils am 10. Dezember (dem Tag der Menschenrechte) an ausgesuchten Orten der Stadt angebracht.
In limitierter Auflage von 50 Stück ist die erste Plakateserie derzeit im Kunsthaus-Graz-Shop zum Preis von 30 Euro erhältlich. Ein Drittel des Verkaufserlöses werden an das VinziNest - Notschlafstelle für Arbeitsmigranten gespendet.
"Denk mal!"
Im Sinne eines "Denk mal!"-s, sei die Arbeit nicht nur eine würdige Erinnerung an Helmut Strobl, sondern auch "ein richtungsweisender Auftrag", so Miša Strobl. Sichtlich gerührt betont der Sohn von Helmut Strobl bei der Präsentation am Donnerstag: "Wir Söhne und auch die Enkelgeneration fühlen uns dem Erbe unseres Vaters und Großvaters verpflichtet und engagieren uns gesellschaftspolitisch". "Das Werk 'Strobl' steht für Mitdenken, für Mitfühlen", betont auch Katrin Bucher Trantow, interimistische Direktorin des Kunsthaus und Teil der Jury.
Performative Eröffnung
Die für den 11. Februar 2022 geplante offizielle Eröffnung wurde aufgrund der aktuellen Corona-Verordnungen abgesagt und wird am 06. Mai 2022 im Rahmen eines Festaktes und der Vorstellung des Erinnerungsbuches Helmut Strobl im Kunsthaus Graz nachgeholt.
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