Gartenstadt St. Peter
Eine Straße mit einer bewegten Geschichte

Historikerin Brigitte Dorfer hat sich näher mit der Geschichte der Gartenstadt St. Peter befasst. Bei Spaziergängen informiert sie auch immer wieder Interessierte über die Hintergründe der Gegend. | Foto: MeinBezirk.at
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Früher als Gartenstadt St. Peter bekannt, verbirgt sich hinter der Rudolf-Hans-Bartsch-Straße eine bewegte Geschichte, die bis heute fortdauert.

GRAZ/ST. PETER. Eine Straße im Bezirk St. Peter zeigt auf, dass es schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Gegenbewegung zum Leben in der Stadt gegeben hat. Die Rudolf-Hans-Bartsch-Straße war früher als Gartenstadt St. Peter bekannt. Ausgehend vom sogenannten Rosenhof (St. Peter Hauptstraße 28) wurde das Gelände in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zunächst als landwirtschaftliche Fläche genutzt und später in mehrere Liegenschaften aufgeteilt auf denen Villenhäuser errichtet wurden.

Historikerin Brigitte Dorfer hat sich mit der Geschichte der Gartenstadt befasst und erklärt: "Eine Gartenstadt kommt vom englischen Cottage-Gedanken, der Ende des 19. Jahrhunderts auch in Wien populär wurde", erklärt Dorfer, "Die Idee war Wohnraum mit Anbindung an die Stadt und unter anderem mit sportlichen Angeboten zu schaffen. Schon damals gab es nämlich Kritik an den Städten, diese seien zu laut oder böten zu schlechte Lebensqualität. Die Gegend war natürlich eher für Bürger gedacht, die sich die Villen mit Grund leisten konnten."

Ein unvollendeter Entwurf

Der umfangreichste Gestaltungsplan der Gartenstadt stammt vom Architekten Andreas Grisshammer, der unter anderem den Rosenhof erwarb und renovierte. Ursprüngliche Pläne diesen zu einem Casino umzubauen, wurden durch den ersten Weltkrieg und die Zeit danach vereitelt. Auch der Gesamtplan zur Gartenstadt St. Peter sollte nie vollständig umgesetzt werden. Von den dennoch errichteten Villen sind die meisten mehr oder weniger unveränderter Form bis heute erhalten. 

Ein geplanter Tiefgaragenbau sorgt in der Gartenstadt bei den Anrainerinnen und Anrainern für Unmut. Davon künden nach wie vor zahlreiche Transparente an den benachbarten Häusern. | Foto: MeinBezirk.at
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Die Aufarbeitung der Geschichte der Gartenstadt hat dabei einen aktivistischen Hintergrund. So ist von der Raiffeisenbank St. Peter in der Straße ein Bauprojekt auf einer der Liegenschaften geplant. Die dort befindliche Villa soll erhalten werden und um einen Wohnbau inklusive Tiefgarage ergänzt werden. Letztere stößt bei den Anrainerinnen und Anrainern auf Widerstand, die darin einen massive Eingriff sehen. Eine Pedition der Initiative "Rettet die Gartenstadt", die eine Überarbeitung des Flächenwidmungsplans fordert, bringt es mittlerweile auf über 1.600 Unterschriften. Von Seiten der Raiffeisenbank wurde unterdessen auf Nachfrage erklärt, dass man das bereits rechtskräfig bewilligte Bauvorhaben in der geplanten Form umsetzen wird, wobei noch kein zeitlicher Rahmen feststeht. 

Auf dem am Foto rechtsseitigen Grundstück soll gebaut werden. Die Villa soll dabei erhalten bleiben. | Foto: MeinBezirk.at
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Problematischer Straßenname

Für Diskussionen sorgt auch der Straßenname Rudolf-Hans-Bartsch-Straße, den die Straße seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts trägt. Dieser wurde als problematisch eingestuft, verweist er doch auf den Autor Rudolf-Hans-Bartsch, der unter anderem Mitglied bei der NSDAP war und aufgrund der in seinen Werken transportierten Weltanschauung gezielt von den Nationalsozialisten gefördert wurde. 

Spaziergang durch die Gartenstadt

Wer sich übrigens genauer für die Geschichte der Gartenstadt interessiert, hat im Rahmen von Spaziergängen, die von der Initiative "Rettet die Gartenstadt" veranstaltet werden, mehr zu erfahren. Am 15. April findet der nächste Termin statt. Treffpunkt ist um 11 Uhr vor dem Rosenhof (St. Peter Hauptstraße 28). Mit dabei sind neben Brigitte Dorfer auch Melitta Fuchs vom Naturschutzbund, Geschichtsaktivist Herbert Halsegger und Gertraud Prügger als Zeitzeugin. Eine Voranmeldung ist nicht nötig.

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