Familienflüsterer Dr. Philip Streit: Männer, zeigt her eure Gefühle!
Dr. Philip Streit erklärt, wie Männer mit ihren Gefühlen umgehen sollten.
Das "starke Geschlecht" hält sich oft mit Gefühlsäußerungen zurück und auch in Medien und Literatur wird über die männliche Gefühlswelt gemutmaßt. Fest steht jedoch, dass Männer dasselbe Potenzial an Emotionen wie Frauen verfügen und dass auch Hormone eine Rolle spielen. Mehr Östrogen steht bei Frauen für das Bedürfnis nach mehr Nähe und Zugehörigkeit und mehr Testosteron bedingt bei Männern mehr Stärke und Lust. Der Rest ist jedoch Sozialisation: Stereotypen besagen, dass Männer hart und gefühlskalt sind, Frauen hingegen weich und gefühlsoffen. Glaubt man jedoch der neueren Sozialforschung, geraten diese Vorurteile ins Wanken und es wird klar, dass die Grundgefühle die gleichen sind. Männer suchen vielleicht nur mehr die Ruhe, während Frauen die Öffentlichkeit bevorzugen.
Familienflüsterer Philip Streit gibt Tipps, wie Sie als Mann ein Gefühl für das Gefühl bekommen:
1. Seien sie achtsam, halten Sie inne. Nehmen Sie sich jeden Tag Zeit, um in sich hinein zu hören.
2. Nehmen Sie vor allem die kleinen, positiven Dinge wahr, die Sie berührt haben und womit Sie andere berührt haben.
3. Überraschen und wertschätzen Sie andere, das macht Sie offener und bringt Sie näher zu anderen.
4. Üben Sie, fangen Sie klein an, indem Sie kleine Veränderungen gefühlsmäßig bemerken. Warten Sie nicht auf den großen Sprung.
5. Nehmen Sie sich genügend Zeit für sich selbst und tun Sie sich selbst Gutes.
6. Reden Sie mit anderen über sich selbst und Ihre Eindrücke, vor allem über die Positiven und suchen Sie sich dafür den passenden Raum. Üben Sie sich in wertschätzenden und lobenden Botschaften – sich selbst, aber auch gegenüber anderen.
7. Wahren Sie aber auch Grenzen. Wenn jemand unkorrekt in Ihre Gefühlswelt eindringt. Bleiben Sie ruhig, aber grenzen Sie sich klar davon ab, dass Sie dies nicht wollen.
Der Experte: Dr. Philip Streit
Philip Streit ist klinischer Gesundheitspsychologe, Psychotherapeut, Lebens- und Sozialberater.
Seit 1994 leitet er das „Institut für Kind, Jugend und Familie“ in Graz.
Telefon: 0316/77 43 44
Web: www.ikjf.at
Leser-Fragen bitte an: redaktion.graz@woche.at oder per Post an „WOCHE Graz“, Gadollaplatz 1/6. Stock, 8010 Graz
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