Grazer Sehenswürdigkeiten
Fremdenführerin kontert Internet-Bosheiten
"Falsch montiert, blöd und schiach." Im Netz sorgt so manche Rezension zu Sehenswürdigkeiten für Kopfschütteln bei Graz-Liebhabern. Jetzt antwortet Fremdenführerin Claudia Kastner auf bösartige Ein-Stern-Bewertungen. Außerdem: Im Quiz (unten) kannst du dein Graz-Wissen testen!
GRAZ. Ob am Nationalfeiertag oder zu anderen Anlässen – immer mehr Österreicherinnen und Österreicher vertrauen bei der Freizeitplanung auf Online-Rezensionen. Dabei zeigt sich, dass einige Menschen von der steirischen Landeshauptstadt nicht wirklich begeistert sind. MeinBezirk.at hat auf Google die bösartigsten Ein-Stern-Bewertungen bei Grazer Ausflugszielen herausgesucht und Fremdenführerin Claudia Kastner vorgelegt.
Die erste Kritik hagelte es seitens eines Google-Nutzers für den Uhrturm: "Die Zeiger wurden leider falsch montiert, bis heute hat diesen Fehler noch keiner behoben. Anscheinend arbeiten Beamte daran."
Kastner schmunzelt: "Die Zifferblätter auf dem Uhrturm hatten ursprünglich nur einen langen Zeiger, der die Stunden gemessen hat. Er musste lang sein, denn man sollte ihn auch vom Fuße des Berges aus gut sehen können. Den Minutenzeiger hat man erst später als kurzen Zeiger hinzugefügt – das war also kein Versehen, sondern Absicht."
Fehlendes Schloss, zu kleiner Berg
Doch auch der Schlossberg bleibt im Netz nicht von Spott verschont: "Berg ist eine maßlose Übertreibung. Vom fehlendem Schloss will ich gar nicht anfangen." Die Fremdenführerin widerspricht abermals: "Der wuchtige Fels hat mit seinen 123 Metern doch eine stattliche Höhe. Im zehnten Jahrhundert wurde auf dem Berg eine kleine Wehranlage errichtet. Wie groß diese vor ihrer Sprengung im Jahr 1809 tatsächlich war, kann man sich anhand des Modells im Graz Museum anschauen."
Von wenig Sinn für historische Bauwerke und Rechtschreibung zeugt das Kommentar zur Doppelwendeltreppe in der Grazer Burg: "Blöde Treppe halt. Es ist eine Treppe halt zwei für was ??? wenn juckt eine Treppe aus 1400 irgendwas ???" Naturgemäß anderer Meinung ist Kunsthistorikerin Claudia Kastner, die die Bedeutung dahinter erklärt: "Die wunderschön gearbeitete Doppelwendeltreppe stammt aus dem Jahr 1499 und wurde von Kaiser Maximilian I. in Auftrag gegeben. Sie ist auch als Versöhnungsstiege bekannt: Einer geht links, der andere rechts und nach ein paar Stufen begegnet und versöhnt man sich wieder."
Der Garten sei "schiach", bemängelt ein Besucher vom Schloss Eggenberg, das er ebenso als "nicht schön" abstempelt. Dem Miesmacher hält die Graz-Expertin entgegen, dass das Schloss das größte und bedeutendste der Steiermark ist: "2010 wurde es in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen. Es wurde von der einflussreichen Adelsfamilie Eggenberg in Auftrag gegeben und ist untrennbar mit dem Park rundherum verbunden. Sogar eine Kaiserhochzeit fand hier im Jahr 1673 statt! Für einen kleinen Betrag kann man einen ausgedehnten Spaziergang im Englischen Landschaftsgarten unternehmen."
Quiz: Kennst du die Grazer Sehenswürdigkeiten?
Das könnte dich auch interessieren:
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.