Graz: 30 Prozent mehr Einpendler seit 1991

Noch mehr Pendler sollen künftig die S-Bahn nutzen. | Foto: LA
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Zahlen der Plattform Addendum zeigen massiven Anstieg der Einpendler in Richtung Graz.

Es reicht oft ein kleiner Funke, wie die Sperre des Plabutschtunnels, um im Grazer Früh- oder Nachmittagsverkehr ein gewaltiges Verkehrschaos auszulösen. Der seit Jahren gefühlte Anstieg an Blechlawinen wurde kürzlich erst durch aktuelle Zahlen der Recherche-Plattform Addendum untermauert: Demnach werden täglich 85.000 Einpendler in Richtung Murmetropole verzeichnet. Vier von zehn kommen dabei aus Graz-Umgebung.
Der Zuwachs seit dem Jahr 1991 beträgt beeindruckende 30 Prozent. "Es wird auch in Zukunft noch mehr Jobs in Graz geben, der Zentralraum bleibt einfach attraktiv. Was den Autoverkehr betrifft, ist die Stadt aber bereits voll. Man darf aber auch nicht auf die zahlreichen Auspendler vergessen, schließlich sind in den letzten Jahren sehr viele Arbeitsplätze in Gemeinden wie Hart oder Seiersberg entstanden", klärt Verkehrsexperte Kurt Fallast auf.

Starker S-Bahn-Ausbau

Über die Frage, wie man den Pendlerströmen Herr wird, zerbrechen sich Politiker in Land und Stadt schon seit Jahren die Köpfe. Das Gefühl, wonach scheinbar tatenlos zugesehen wird, macht sich in der Bevölkerung breit. Dem kann Fallast aber entgegnen, dass "zumindest die Kapazität der S-Bahn im ähnlichen Ausmaß gestiegen ist wie der Anteil der Pendler. Wir sprechen da teilweise von einer Halbierung der Taktzeiten seit den 90er-Jahren". Was sich, mit Ausnahmen wie dem Ausbau des "Einfalltores" Triester Straße, nicht verändert hat, ist der Ausbau des Straßennetzes. "Das will man aber heutzutage ohnehin nicht mehr, es gibt auch keinen Platz."

Mehr Bewusstseinsbildung

Ziel müsse es aber sein, noch mehr Autofahrer davon zu überzeugen, auf Öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. Park-and-Ride-Plätze in Umlandgemeinden seien laut Fallast aber nicht das Allheilmittel. "Man kann ja beispielsweise in Seiersberg oder Hausmannstätten nicht so leicht Platz für 2.000 Autos schaffen." Viel eher müsse der Pendler bereits viel weiter draußen "abgefangen" werden. "In Frohnleiten, Bruck an der Mur oder in Kaindorf bei Leibnitz gibt es Stellplätze, da funktioniert das bereits gut."
Gerade bei der Südachse zwischen Leibnitz und Graz sei da noch Bedarf. Dort wird sich auch durch den bereits laufenden Bau der Koralmbahn einiges ändern. "Während der Bauphase wollen wir bewusstseinsbildende Maßnahmen setzen, um die Leute beispielsweise von der S-Bahn zu überzeugen. So wird es in unmittelbarer Nähe zu den Zughaltestellen Informationsanzeigen geben, die angeben, wann die nächste S-Bahn fährt und wie viele freie Stellplätze es bei der Park-and-Ride-Anlage noch gibt." Fallast ist sich sicher, dass solche Maßnahmen helfen. "Öffi-Fahren erfordert ein wenig Grips: Wer seine Fahrt in die Arbeit aber ein bisschen besser plant, wird keine Probleme haben."

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