Abkühlung gesucht
Grazer stöhnen über Freibad-Savanne im Südosten
Nach sommerlicher Abkühlung im öffentlichen Freibad sucht man in den südöstlichen Randbezirken von Graz trotz Bedarf vergeblich. Bei der Stadt Graz ist man sich des Problems bewusst, Neubauten stehen derzeit aber außer Frage.
GRAZ. Trotz der steigenden Zahl an privaten Pools ist der Andrang in den öffentlichen Freibädern ungebrochen. Einerseits, weil der Sprung ins kühle Nass (natürlich nicht vom Beckenrand) an Hitzetagen für gesunde Abkühlung sorgt. Andererseits, weil der verbindende Aspekt generationenübergreifend beim gemütlichen Tratschen in entspannter Atmosphäre und legerer Bekleidung, beim Pommesessen und Eisschlecken oder beim Tischtennis-, Tischfußball- und Beachvolleyballspielen in den Vordergrund rückt. Kurzum: Die "Institution" Freibad schafft es seit jeher, Nachbarschaften zusammenrücken zu lassen – so etwa zu beobachten bei der Grätzlinitiative Margarethenbad im Bezirk Geidorf. Darauf im direkten Umfeld verzichten muss man derzeit im Grazer Südosten und den angrenzenden Gemeinden diesseits der Mur.
Um Missverständnisse an dieser Stelle auszuräumen: Nein, Waltendorf, St. Peter und Liebenau sind nicht die einzigen Stadtbezirke ohne öffentliches Freibad. Und ja, auch Südost-Grazerinnen und -Grazer dürfen sich selbstverständlich frei über Bezirksgrenzen bewegen und die Angebote von Stukitzbad, Augartenbad und Co in Anspruch nehmen. Auffällig ist sie dennoch, die Freibad-Savanne, deren "nördliche Grenze" im Stadtgebiet seit der Schließung des Pammerbades an der gedachten Linie zwischen Ragnitzbach und Augarten verläuft.
Nicht viel besser schaut es im östlichen Teil von Graz-Umgebung aus, wo sich aus Grazer Sicht die am nächsten gelegenen Freibäder in Eggersdorf, St. Marein und Kirchbach befinden (siehe Karte oben). Denn nicht nur das legendäre Werksbad von Puch (heute Magna) in Liebenau ist seit langem Geschichte, auch beim Freibad in Pachern (Gemeinde Hart bei Graz) wurde vor einigen Jahren der Betrieb eingestellt. So sehen sich außerhalb des Stadtgebiets viele auf Auto oder Moped angewiesen, um zu einer passablen Freiluft-Bademöglichkeit zu gelangen.
Stadt auf steter Suche
Wie man in der Stadtregierung zum Thema steht? "Wir wissen, dass der Bedarf deutlich höher ist, als ihn die derzeitigen Bäder abdecken können. Das gilt nicht nur für den Sommer, sondern auch für die Hallenbäder, wo es einfach zu wenige Bahnen gibt", verrät Stefan Herzog, Pressesprecher von Beteiligungs- und Finanzstadtrat Manfred Eber. Konkretere Gespräche zur Wiedereröffnung des Waltendorfer Pammerbads habe es mit dem Eigentümer etwa Anfang 2022 gegeben, doch: "Leider lagen die Vorstellungen zu weit auseinander."
Prinzipiell halte man seitens der Stadt stets Ausschau nach passenden Plätzen – bislang ohne Erfolg. Denn entsprechende Grundstücke zu kaufen, so Herzog weiter, sei "mit den derzeitigen Preisen im Hinblick auf das Stadtbudget nicht machbar". Wirklich geplant ist in nächster Zeit für den siebten, achten und neunten Stadtbezirk also nichts. Für die Bewohnerinnen und Bewohner dieser Bezirke heißt das: Planschbecken aufblasen, abwarten und Eistee trinken.
Das könnte dich auch interessieren:
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.