Griesgasse: Fleischhirte in der veganen Zone

Dieter Skrobanek von der "alten Press" kauft seit 20 Jahren beim gleichen Fleischmeister aus der Region ein. | Foto: geopho.com
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  • Dieter Skrobanek von der "alten Press" kauft seit 20 Jahren beim gleichen Fleischmeister aus der Region ein.
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Viele Fahrräder, zwei große Hotels, eine Schlosserei, das „Grazer Teehaus“, eine Projektstelle, wo Jugendliche Taschen aus Planen und Zeitungen anfertigen, ein „Harmonikazentrum“, ein paar Trafiken, Architekturbüros, Bars, Kebabstandln und Restaurants: herzlich willkommen in der Griesgasse.

Ein bunt gemischtes Publikum zieht durch die Straße, genauso vielfältig wie es die Kundschaft im Gasthaus „Zur alten Press“ ist. Hier hat Dieter Skrobanek seit zehn Jahren das Küchenmesser in der Hand. In Teil 14 unserer Serie „Mein Graz“ berichtet der gelernte Koch von seinen Anfängen in der Gegend, getrüffelter Sterzkruste und den vegetarischen Nachbarn. „Irgendwann war Graz zu klein, dann war ich acht Jahre lange bei einem steirischen Wirten in Wien, bis ich wieder zurückwollte“, erinnert sich der Grazer. Etwas typisch Steirisches habe er gesucht und „Zur alten Press“ gefunden. „Am Anfang war alles kaputt, egal, ob Entkalkungsanlage, Lüftung oder die Küche.“ Nach der Sanierung wurde aus dem Haus, das seit dem 17. Jahrhundert Bestandteil der Griesgasse ist, ein uriges Wirtshaus.

Apfelschorle und Lederhose
Ein Mitarbeiter kommt und setzt sich zu uns an den rustikalen Holztisch. „Die Gäste verhalten sich gleich anders, wenn die Kellner eine Lederhose tragen“, meint Skrobanek. Diese finden vor allem den Umgang mit den deutschen Touristen amüsant: „Eine Apfelschorle bekommen sie bei mir nämlich nicht. Da müssen dann die meisten selbst lachen.“

Bau und Bank
Die Kundschaft in der „alten Press“ ist laut Inhaber breit gefächert. Vom Bauarbeiter bis zum Bankdirektor wird den Gästen steirische Hausmannskost oder „lustige Sachen wie getrüffelte Sterzkruste“ kredenzt. Lustig findet Skrobanek teils auch die Gerichte seiner Nachbarn. Wenn der Kollege vom "Parks Bio-Fairtrade Coffee Shop" vegane Nockerln zum Verkosten rüberschickt, antwortet der Wirt mit einem Hirschfilet. Obwohl sich Skrobanek als Fleischhirte in der ‚vegetarischen Gasse‘ sieht, funktioniere der Austausch gut: „Wenn einem von uns etwas in der Küche ausgeht, kann er es sich beim anderen holen.“

Hauben und Taschen
Der Unternehmer wollte stets weg von der Haubengastronomie und bat sogar um die Rücknahme seiner einmal verliehenen ‚Haube‘: „Die Leute sind so viel positiver überrascht, wenn das Essen ausgezeichnet schmeckt.“ Außerdem fühle er sich ohne diesen aufgesetzten Stempel wohler. Den Zweck des Wohlfühlens strebt auch das Geschäft „heidenspass“ neben dem Gasthaus an, das arbeitssuchenden jungen Menschen eine Beschäftigung bieten möchte. Die Jugendlichen stellen dort Taschen, iPad- oder Handy-Hüllen aus gebrauchten Materialien her. Carmen Draxler, Kellnerin im „Parks“, fasst das Gassengefühl so zusammen: „Wir sind einfach ‚multi‘, das macht die Griesgasse aus, ein Mix aus Tradition und alternativen Lebensformen.“

WOCHE-Wissen
Die Griesgasse liegt im fünften Grazer Bezirk Gries.
Die Straße verbindet den Griesplatz mit dem Südtirolerplatz.
Seit 2003 stellt das „Harmonikazentrum“ in der Griesgasse 24 eine Sammlung von etwa 25 Instrumenten aus.
Fahrradschläuche, Segelstoffe, Plastik, Planen, Alukapseln, Bücher, Vinyl und Papier werden im „heidenspass“ verarbeitet.
Ende des 17. Jahrhunderts wurden die zwei Häuser zu einem vereint, in welchem sich heute die „alte Press“ befindet.

*Hier gehts zur Diashow mit Audiokommentar von Dieter Skrobanek

*Mehr Diashows und Geschichten zu "Mein Graz"

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