Albert-Schweitzer-Hospiz
"Hier wird auch einfach gelebt"

Abschied nehmen: Das Team des Albert-Schweitzer-Hospiz begleitet jene Menschen, bei denen eine Heilung nicht mehr möglich ist. | Foto: pixabay.com
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Mit Würde begleitet das Albert-Schweitzer-Hospiz Patienten und ihre Angehörigen in der letzten Lebensphase.

"Menschen in dieser intensiven Zeit zu begleiten, ist etwas Besonderes", sagt der Oberarzt des Albert-Schweitzer-Hospizes, Erwin Horst Pilgram, der sich gemeinsam mit dem 23-köpfigen, multiprofessionellen Team um die Patienten kümmert.

Sorgen und Ängste

Großen Wert lege man darauf, die Menschen in deren Tempo zu begleiten und sehr sensibel auf die unterschiedlichsten Bedürfnisse einzugehen. "Man hält die Wahrheit hin wie einen Mantel, in den der Patient schlüpfen kann", erklärt Pilgram metaphorisch und betont: "Wenn mich jemand fragt, werde ich die Wahrheit sagen. Wer aber nicht darüber reden will, der muss es auch nicht." Die Stationsleiterin Petra Valda ergänzt: "Oft verbringen wir ein bis zwei Stunden bei einem Patienten, unter anderem weil er sehr starke Schmerzen hat oder eine große Angst da ist. Wer es möchte, bei dem bleiben wir auch in der Sterbephase." Das Ziel des Hospiz-Teams ist es, das Bestmögliche aus der Situation zu machen: "Gerade weil ich den Umstand nicht ändern kann, geht es auch darum, diese Hilflosigkeit auszuhalten, damit der Betroffene auch im Sterben als Mensch wahrgenommen wird", so Pilgram.

"Unsere Patienten sollen hier ein möglichst normales Leben führen und dazu gehört Humor", sagt Oberarzt Erwin Horst Pilgram | Foto: Jorj Konstantinov
  • "Unsere Patienten sollen hier ein möglichst normales Leben führen und dazu gehört Humor", sagt Oberarzt Erwin Horst Pilgram
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Die Anmeldung im Hospiz sei oft der schwierigste Schritt, denn er gehe einher mit einer Realisierung, so Pilgram und erklärt: "Es kommen sehr viele Fragen auf, nicht nur körperlich, sondern auch existenziell und spirituell." Höchste Achtung habe der Oberarzt vor pflegenden Angehörigen, der Schritt ins Hospiz stellt so oft eine große Entlastung für die Familie dar.

"Die Angehörigenbegleitung hat im Albert-Schweitzer-Hospiz einen großen Stellenwert", Stationsleiterin Petra Valda. | Foto: Jorj Konstantinov
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Rituale im Team

"Wir hatten einen Patienten, der zwei Jahre lang bei uns lebte und der uns sehr viel Kraft gegeben hat. Es war immer schön, mit ihm zu reden", erzählt Valda. "In diesem Momenten bin ich nicht Arzt, sondern einfach Mensch. Man ist traurig, immerhin ist das hier auch ein bisschen wie eine Wohngemeinschaft, denn auch die Angehörigen können hier übernachten", erzählt der Oberarzt. Einmal im Jahr veranstaltet das Hospiz deshalb eine Gedenkfeier, zu der nicht nur das Team, sondern auch die Angehörigen eingeladen sind. "Das ist ein wichtiges Ritual für uns", betont Valda. Auch Lachen und Humor gehören im Hospiz, in dem es zwölf stationäre Betten und sechs im Tageshospiz gibt, zum Alltag: "Unsere Patienten sollen hier ein möglichst normales Leben führen und dazu gehört Humor", sagt Pilgram, denn der Ernst sei hier im Hospiz sowieso immer da.

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