Hinter der Bühne geht es ganz schön runter: "Graz Inside" im Schauspielhaus

Die Puppen der Produktion "Böhm" warten auf ihren Auftritt. | Foto: Foto Jörgler
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  • Die Puppen der Produktion "Böhm" warten auf ihren Auftritt.
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"Wollen Sie einmal ganz nach unten?" Wenn Christoph Steffen, der Technische Leiter im Schauspielhaus Graz, den Weg zu einer zehn Meter unter das Bühnenniveau führenden Leiter freimacht, ist ein gewisses Maß an Schwindelfreiheit nicht von Nachteil. Im Rahmen der Serie "Graz Inside" führt er die WOCHE aber genau zu jenen Örtlichkeiten, die der Besucher nie zu Gesicht bekommt.

Die Spitze des Eisberges

Der Gang in die Tiefe wird mit einem Blick auf die Doppelstock-Drehbühne belohnt. "Die schnellste Umdrehung dauert nur 45 Sekunden, die Bühne kann sich aber auch nur einmal innerhalb von drei Stunden drehen. Das hängt immer vom Stück ab", sagt Steffen, während er auf die 45 Tonnen schwere, im Jahr 2000 installierte, Konstruktion zeigt.
Wieder zurück im Erdgeschoss sticht das aktuelle Bühnenbild zu "Böhm" von Paulus Hochgatterer hervor. "Die Besucher sehen aber nur die Spitze des Eisberges. Bis zu einem Dreivierteljahr können Vorbereitungsarbeiten für das Bühnenbild dauern."

Technik im Fokus

Die Bühnenbilder werden vom Regieteam zunächst als Modell im Maßstab 1:50 oder 1:25 geplant, ehe im Rahmen einer Besprechung mit der Werkstatt die Material- und Farbauswahl getroffen wird. "Zu 99,5 Prozent entspricht das fertige Bild dann den Vorstellungen" sagt Steffen, der seit 1994 im Schauspielhaus tätig ist. In dieser Zeit gab es viele Intendanten (aktuell Iris Laufenberg), dazu hat sich viel verändert: "Heute steht für die Technik ein Bedienungspult mit Joysticks zur Verfügung, da können zum Beispiel die Bühnendrehungen einprogrammiert werden." Auch die Züge, also jene Hebevorrichtungen, die den Auf- und Abbau von Dekorationen ermöglichen, können wie die Scheinwerfer über Computer gesteuert werden.
18 Meter über der Bühne sieht alles, von den über 500 Sitzplätzen, bis zum Orchestergraben, noch beeindruckender aus. Die Herausforderung ergibt sich für die rund 140 Mitarbeiter aus ständigen Auf- und Abbauarbeiten. "Wir sind ein Repertoirebetrieb, bei uns wird praktisch jeden Tag gespielt und geprobt." Die nächste Premiere steht schließlich bald an: Nach der Premiere der BürgerInnenbühne, die großen Anklang gefunden hat, wird am 15. Februar das Stück „Die Mitwisser“ von Philipp Löhles uraufgeführt (20 Uhr/Haus Zwei).

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