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Im Imkerzentrum ist die Arbeit Honigschlecken

Vertraut seinen Bienen: Imkermeister Werner Kurz hier in der Schauarena, in der auch die Aus- und Fortbildungen stattfinden. | Foto: Foto Jörgler
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  • Vertraut seinen Bienen: Imkermeister Werner Kurz hier in der Schauarena, in der auch die Aus- und Fortbildungen stattfinden.
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Bienenzucht als Hobby wird immer beliebter. Wir waren zu Besuch im Grazer Imkerzentrum.

Rund 300 Neu-Imker beginnen jedes Jahr ihre Grundausbildung im steirischen Imkerzentrum. Nahmen früher vor allem Kursteilnehmer ab 60 Jahren in den Ausbildungssälen Platz, begeistern sich heute besonders auch die 20- bis 30-Jährigen für das Imkern.

Auch Ärzte, Manager und Co. legen sich zum Ausgleich eigene Bienenstöcke zu. "Stress bringt man zu den Bienen nur einmal mit, darum ist es ein sehr gutes Hobby zum Runterkommen", erklärt Imkermeister und Geschäftsleiter des Imkerzentrums Werner Kurz. Um das Imkern wirklich zu genießen, empfiehlt er den Auszubildenden das Hobby ohne Schutzbekleidung auszuüben: "Wenn man weiß, wie man sich verhalten muss, braucht man keinen Schutz. Bei 30 Grad mit Gummistiefeln und dicken Handschuhen bei den Bienen zu sein, macht doch keinen Spaß", sagt Kurz und ergänzt: "Erfahrene Imker tragen keine Schutzbekleidung. Der Körper gewöhnt sich mit der Zeit auch an eventuelle Stiche."

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Qualitätsprüfung

Im Imkerzentrum finden zudem die Qualitätsprüfungen des steirischen Honigs statt. Bis zu 3.000 Proben werden jährlich in das Labor eingeschickt und dort unter anderem auf die Dickflüssigkeit, den Nährstoffgehalt, die Sauberkeit und die Enzymaktivität getestet. "Anschließend müssen wir alle Proben verkosten, denn nur weil alle Qualitätsmerkmale erfüllt sind, muss der Geschmack nicht automatisch stimmen", erklärt Laborleiter Andreas Fritsch, der nach über tausend Kostproben nicht unbedingt auch noch zu Hause ein Honigbrot verdrückt.

Prüft die Qualität: Labormitarbeiterin Doris König | Foto: Foto Jörgler
  • Prüft die Qualität: Labormitarbeiterin Doris König
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Verantwortung

4.000 Imker sind Mitglied beim steirischen Landesverband für Bienenzucht. Gemeinsam besitzen sie rund 45.000 Bienenvölker, die jeweils aus bis zu 50.000 Bienen bestehen. Eine Gefahr für die Bienen ist die Varroamilbe, die vor rund 50 Jahren aus Asien nach Europa eingeschleppt wurde. Jeder Bienenstock muss deshalb nach der Honigernte im Sommer von dem Parasiten, der sich in der Brut einnistet, so gut wie möglich befreit werden. Passiert das nicht, gewinnt die Milbe die Überhand und das Bienenvolk kann nicht überleben. "Jedem Neu-Imker muss bewusst sein, dass er eine Verantwortung hat", appelliert Kurz. Da Bienen einen Flugradius von rund drei Kilometern haben, leiden auch Bienenzüchter in der Nähe unter unachtsamen Hobby-Imkern.

Der Rauch animiert die Bienen zum Fressen und beruhigt sie dadurch. | Foto: Foto Jörgler
  • Der Rauch animiert die Bienen zum Fressen und beruhigt sie dadurch.
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60 Tonnen verarbeiten

Rund 30 Tonnen Honig landen pro Jahr im Verarbeitungsraum, sie werden vom Imkerzentrum selbst vermarktet. Zusätzlich werden rund 30 Tonnen für die Imker mit speziellen Metallgeräten gerührt. Wie viel Honig tatsächlich geerntet werden kann, variiert zum Beispiel aufgrund des Wetters jährlich. Das Gute: Kühl gelagert hält Honig bis zu drei Jahre ohne Qualitätsverlust.

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