Jakarta, die Stadt mit den zwei Gesichtern

Welcome to Indonesia! Nisa, ich und Sherly (v. l. n. r.)
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Hmm.. über Jakarta gibt es viel zu erzählen. In den zwei Tagen, die ich in Indonesiens Hauptstadt verbrachte, lernte ich die beiden Gesichter der Stadt kennen.

Die Indonesier sind die freundlichsten, herzlichsten, offensten und hilfsbereitesten Menschen, die ich je getroffen habe. Bereits bei der Ankunft in Jakarta lernte ich die Hilfsbereitschaft der Inselbewohner kennen.

Vom Flughafen nahm ich den Damri Bus bis zum Block M und von dort ein Taxi zu meinem Hotel. Da der Taxifahrer sich nicht sicher war, wo sich mein Hotel befand, kontaktierte er Freunde und andere Taxifahrer. In Indonesien ist es nämlich nicht so leicht ein Haus mit einer bestimmten Hausnummer zu finden, da die Hausnummern entlang einer Straße keiner Ordnung entsprechen. So muss sich zum Beispiel neben Haus Nr. 1 nicht Haus Nr. 2 befinden; Haus Nr. 2 kann sich genauso gut am anderen Ende der Straße befinden. Bei der Hausnummerierung gilt das Prinzip: Wer zuerst kommt malt zuerst. Während der Taxifahrer herauszufinden versuchte, wo sich mein Hotel in der langen Straße Fatmawati befand, hielt ein Motorradfahrer an. Er wohnte in derselben Straße, in der sich mein Hotel befand, kannte es aber nicht. Nun begann auch der Motorradfahrer zu telefonieren an. Er kontaktierte einen Freund und die Auskunft, um die Telefonnummer des Hotels ausfindig zu machen. Leider ohne Erfolg, da unter der Adresse kein Telefonanschluss registiert war. Also fuhren wir los: Der Taxifahrer, der Motorradfahrer und ich. Unterwegs gesellte sich noch ein zweiter Motorradfahrer zu uns, bei dem es sich um den Freund des ersten Motorradfahrers handelte. Zu viert suchten wir mein Hotel und hatten schließlich Erfolg.

Am nächsten Morgen erkundigte ich mich bei der Rezeptionistin des Hotels über Ausflugsziele in Jakarta und über die Fahrkartenbeschaffung für die Züge auf Java. Sie war ebenso freundlich und herzlich wie die Männer, die ich am Vorabend kennengelernt hatte. Wenn Indonesier lächeln und lachen fühlt sich das ehrlich an. Das zaubert einem selbst ein Lächeln aufs Gesicht. In Thailand, Kambodscha und Vietnam wurde zwar auch viel gelächelt, doch dort hatte ich immer das Gefühl, dass es nicht von Herzen kam. Hier in Indonesien hatte ich mit allen Leuten die ich traf den größten Spaß.

Das erste, das ich mir für diesen Tag vorgenommen hatte, war zum Bahnhof zu fahren, um dort ein Ticket für den morgigen Nachtzug zu besorgen. Im Bus zu Block M lernte ich eine nette Dame kennen, die mich zum Kassaschalter des Transjakarta-Busservices brachte. Dort lernte ich Sherly kennen, mit der ich gemeinsam bis zwei Stationen vor den Bahnhof fuhr. Sherly war 29 Jahre alt. Ihr Vater kam aus Bejing und ihre Mutter aus Jakarta, wo auch sie geboren und aufgewachsen war. Anders als viele Indonesier liebte sie Reisen über alles und hatte bereits einen Großteil Europas und Brasilien besucht. Wir verabredeten uns spontan für den nächsten Tag um gemeinsam TAMAN MINI (Indonesien in Miniaturform) zu besuchen.

Nachdem ich mich von Sherly verabschiedet hatte, fuhr ich noch zwei Stationen mit einem Bus bis zum Bahnhof. Dort musste ich dann ein Formular für die Ticketreservierung ausfüllen und mich mit diesem in der langen Schlange zum Ticketschalter anstellen. Als ich endlich an der Reihe war um beim Kassaschalter zu zahlen, merkte ich, dass mein Rucksack zerschnitten war. Ich hatte ein Sicherheitsschloss am Zippverschluss meines Rucksacks angebracht, was wohl so viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte, dass der Täter zu härteren Methoden griff, um zu meinen Wertgegenständen zu kommen. Mit einem Messer hatte er ein Loch in meinen Rucksack geschnitten. Er entledigte mich meines Geldes und Handys. Nächster Stop war also die Polizeistation. Wie die Leute, die ich zuvor in Jakarta getroffen hatte, waren auch die Polizisten zu Scherzen aufgelegt und verwandelten meine miese Stimmung ganz schnell in Heiterkeit.

Als die Diebstahlsanzeige fertig verfasst war begleitete mich einer der Polizisten zur Busstation und gab mir 2 USD für Bustickets, um zu meinem Hotel zurückkehren zu können. Bei der Busstation lernte ich Michael und Marice kennen. Als ich ihnen meine Geschichte erzählte beschlossen sie mich zu meinem Hotel zu begleiten. Michael und Marice waren Pastoren in einer evangelischen Kirche und arbeiteten zudem als Versicherungsmakler. Marice lud mich ein die Nacht bei ihr und ihrer Familie zu verbringen und am nächsten Tag gemeinsam in die Kirche zu gehen. Da ich aber bereits eine Verabredung mit Sherly hatte, musste ich die Einladung leider absagen.
Beim Hotel angekommen bot Michael an einen Schlossmacher mit mir suchen zu gehen, da ich den Schlüssel für das Sicherheitsschloss an meinem zweiten Rucksack in dem Rucksack hatte, der aufgeschnitten wurde. Gesagt getan. Bald wurde ein Schlossmacher gefunden, der sich mit Spezialwerkzeug an mein Schloss machte. Zuvor hatte Michael bereits versucht das Schloss mit einer Zange zu knacken, was dazu führte, dass die Zange kaputt ging, das Schloss aber nicht einen Kratzer abbekommen hatte. Mit einem speziellen Gerät hatte der Schlossmacher jedoch Erfolg.
Während Marice, deren Füße von ihren Schuhen schmerzten, auf uns in meinem Hotel wartete, gingen Michael und ich noch auf die Suche nach einem Handy. In einem Shoppingcentre für Elektronikartikel nahe meines Hotels fanden wir ein einfaches Wertkartenhandy inkl. Simkarte um 20€. Da das Verhandeln um einen angemessenen Preis einige Zeit in Anspruch nahm, hatte Marice bereits ein paar Mal angerufen, da sie sich im Hotel langweilte und nach Hause zu ihrem Kind wollte. Also kehrten wir so schnell wie möglich zum Hotel zurück.

Am nächsten Tag traf ich mich wie verabredet mit Sherly. Als erstes fuhren wir gemeinsam zum Bahnhof, um dort ein Zugticket für mich zu besorgen. Nach dem vorangegangenen Tag beschloss ich allerdings nicht den Nachtzug, sondern den Zug am Tag von Jakarta nach Yogyakarta zu nehmen. Preislich waren da gleich 5€ um. Sherly erklärte mir, dass in Indonesien alles genau umgekehrt, wie in anderen Ländern, wäre. Häuser sind billiger als Apartments, Tageszüge sind teurer als Nachtzüge und Taxis sind oft günstiger als Mototaxis.
Vom Bahnhof ging es weiter nach Taman Mini, wo wir Sherlys Freundin Nisa trafen. Sie hatte einen speziellen Pass für Taman Mini und so konnten wir den Miniaturpark gratis besuchen. Im Park borgten wir uns Fahrräder aus, um in dem rießigen Gelände schneller voran zu kommen.
Der Park ist sehr zu empfehlen. Hier kann man traditionelle indonesische Häuser besuchen und erleben, wie die Bevölkerung auf den verschiedenen Inseln und in den verschiedenen Regionen in Indonesien lebt. In den traditionellen Häusern gibt es typische Trachten, Instrumente und Webstühle zu bewundern. Auch Hochzeitszeremonien für reich und arm werden nachgestellt und geben einen fantastischen Einblick in die Kultur der einzelnen Regionen.
Nach dem Besuch „klein Indonesiens“ lud uns Nisa ein, bei ihr und ihrer Familie zu Abend zu essen. Hier lernte ich das Familienleben in einer muslimisch-indonesischen Familie kennen. Großmutter und Großvater, Vater und Mutter, Cousine und Cousin, Nichten und Neffen, und ihre Brüder waren anwesend. Alle waren damit beschäftigt für die große Reise nach Mekka zu packen.
Ihre Großmutter war 70 Jahre alt. Sie heiratete im Alter von 15 und hatte 15 gesunde Kinder. Ihr letztes Kind ist sogar ein Jahr jünger als Nisa. Die Männer in Nisas Familie waren alle Polizisten. Hier muss man sich ja sicher fühlen! Nisas Vater lud mich ein für ein paar Tage bei ihnen zu bleiben, da ich aber bereits mein Zugticket nach Yogyakarta hatte, musste ich das Angebot leider ablehnen.
Nisa kochte für uns, und während Sherly und ich unser Abendessen genossen, gingen sie und ihr Vater beten. Anschließend verabschiedeten Sherly und ich mich von der ganzen Familie und traten unsere lange Busfahrt ins Stadtzentrum an.

Einmal um die Welt: Hier lesen Sie alle weiteren Reiseberichte unserer WOCHE-Weltenbummlerin Elisabeth Kronegger.

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