Katastrophe für die Grazer Bauern
"Bitte, schreiben Sie nicht so, dass wir Bauern nur jammern – aber momentan bewegt sich alles in Richtung Katastrophe." Karl Obenaus ist einer von 71 hauptberuflichen Landwirten in Graz. Auf seinen 25 Hektar Land in St. Veit bot sich der WOCHE das gleiche Bild wie bei seinen Berufskollegen in anderen Teilen der Landeshauptstadt – überall von der Sonne verbrannte Felder, Braun statt Grün.
Während sich also Radiostationen und Tageszeitungen in Jubelmeldungen über Hitzerekorde überschlagen, muss Obenaus dabei zusehen, wie jeder zusätzliche Tag ohne Niederschlag seine Ernte vernichtet. "Nur ein Beispiel: Der erste Grünschnitt heuer war überdurchschnittlich gut – da haben wir an die 120 Ballen geerntet – beim zweiten haben wir bisher gerade einmal acht geschafft."
Ein paar Kilometer weiter in der Radegunder Straße das gleiche Bild. Bei Harald Möstl ist der dritte Grünschnitt sogar total ausgefallen, auch die Maisernte droht auszufallen – zusätzlich macht die Hitze natürlich auch seinen 35 Milchkühen zu schaffen. "Durch den Stress gibt eine Kuh momentan 20 Prozent weniger Milch als normal – pro Tag verliere ich damit 100 Liter. Bei einem Preis von 40 Cent pro Liter kann sich jeder selbst ausrechnen, was das bedeutet."
Doppelt bitter für Möstl: "Gerade in den Grünraum hab ich heuer viel investiert. Aber das ist jetzt alles kaputt und war umsonst."
Drei Fragen an Sepp Herzog, Obmann LWK Graz und Umgebung:
Herr Herzog, lässt sich schon abschätzen, wie sich diese Dürreperiode auswirkt?
"Seriös ist das noch nicht möglich. Ernteausfälle zwischen 20 und 100 Prozent sind möglich."
Wird 2013 ein Rekordjahr im negativen Sinn?
"Durch den Niederschlag im Frühjahr liegen wir sogar noch über dem Schnitt. Aber die Folgen der Dürre werden wir noch im nächsten Jahr spüren."
Gibt es tatsächlich schon Notverkäufe von Rindern?
"Das ist Panikmache. Wir raten unseren Mitgliedern zur Geduld."
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