Keine Gnade für Rad-Falschparker – Stadt Graz schleppt Fahrräder ab

Viel zu tun: Die Firma Wuthe schleppt die Fahrräder ab, die das Blindenleitsystem in der Stadt verstellen. Dazu gibts eine Strafe von 60 Euro. | Foto: KK
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  • Viel zu tun: Die Firma Wuthe schleppt die Fahrräder ab, die das Blindenleitsystem in der Stadt verstellen. Dazu gibts eine Strafe von 60 Euro.
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  • hochgeladen von Martina Maros-Goller

Es ist ein ungewöhnlicher Anblick: Das Abschleppauto der Firma Wuthe steht am Ende der Sporgasse und lädt Fahrräder auf. Daneben steht eine Dame des Parkraumservice und erklärt ratlosen und irritierten Passanten, warum das passiert. Die WOCHE ging dieser Frage nach und eruierte, wie hoch die Strafen hierfür sind.
"Die Regeln sind ganz klar und einfach", meint Thomas Fischer, Leiter des Straßenamtes der Stadt Graz. Werden Räder auf dem Blindenleitsystem, einem Behindertenparkplatz oder in einer Abschleppzone abgestellt, werden sie kostenpflichtig entfernt.

60 Euro Strafe

"Durch die Räder wird der Weg für sehbehinderte Menschen verstellt", meint Fischer weiter. Wenn man sich an den Rillen- und Noppenplatten nicht ungehindert orientieren könne, gefährde das die Sicherheit jener Menschen, die auf diese Installationen angewiesen sind. Daher wurde diese Information bereits vor einem Jahr offensiv an die Öffentlichkeit gespielt. Bei vielen Grazern kam sie aber noch nicht an oder sie wird ignoriert. "Pro Jahr schleppen wir bis zu 200 Räder ab", so der Amtsleiter.
Nicht nur der Ärger um das abgeschleppte Rad, sondern auch die Strafe kann sich sehen lassen. Seit der letzten Novelle wurde dies als Tatbestand in die Straßenverkehrsverordnung aufgenommen. Das heißt: 35 Euro Strafe, 25,53 Euro Abschleppgebühr und 1,79 Euro pro Tag Lagergebühr bei der Firma Wuthe. Das alles müssen die Übeltäter selbst berappen. Durch das Bezahlen der Strafe und eine eidesstattliche Erklärung, dass man der Besitzer des Rades ist, oder durch Identitätsfeststellung aufgrund der Codierung des Fahrrades, kann der Drahtesel dann abgeholt werden.

Rücksichtnahme gefragt

"Das ist keine Aktion gegen Radfahrer und auch keine Aktion scharf. Es ist eine Aktion für die Schwächeren in der Gesellschaft. Sie sind auf die Rücksichtnahme ihrer Mitmenschen angeweisen", betont Fischer. Dies bestätigt auch die zuständige Verkehrsstadträtin Elke Kahr. "Man muss auf die anderen schauen. Wir bekommen viel positive Rückmeldung und Dank für diese Vorgehensweise", erklärt Kahr.
Kritik an zu wenig Radabstellplätzen rund um den Hauptplatz ist seit Jahren laut. Hier winken aber beide ab. "Der Platz ist knapp am Hauptplatz, aber durch die Erweiterung der Fußgängerzone in der Schmied- und Landhausgasse sind weitere Stellplätze hinzugekommen", sagt die Stadträtin.

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