Lobby für Kinder
Kinderbüro blickt auf erfolgreiches Jahr 2023 zurück
Erfolgreich, aber durchaus herausfordernd: Im Grazer Kinderbüro blickt man auf ein spannendes Jahr zurück und bereitet sich auf kommende Aufgaben vor.
GRAZ/STEIERMARK. 2023 hatte es in sich und brachte für die Kinderrechte allgemein, aber speziell in der Steiermark große Fortschritte. Andererseits wurde auch weniger Erfreuliches sichtbar. Neben jährlichen Fixpunkten in der Arbeit des Kinderbüros, wie der Grazer Kinderbürgermeisterwahl im März und der Kinderrechtegala samt Preisverleihung im November, standen zahlreiche aktuelle Themen wie Kinderschutz im Fokus – leider auch aufgrund einiger Anlassfälle.
Umso erfreulicher ist es, dass Kindergärten, Horte und künftig auch Schulen verpflichtend über Kinderschutzkonzepte verfügen müssen. "Diese Verpflichtung ist ein großer Gewinn für Kinder und ihre Rechte. Wichtig ist aber, dass Einrichtungen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, nicht nur Konzepte haben, sondern diese im Alltag auch leben", erklärt Kinderbüro-Geschäftsführer Thomas Plautz, der an Erwachsene appelliert, sich bewusst mit dem Thema zu beschäftigen, um entsprechende Sensibilität zu entwickeln.
Einen großen Wurf auf internationaler Ebene stellte der "General Comment Nr. 26" der Vereinten Nationen dar. Dadurch wurden die Vertragsstaaten der UN-Kinderrechtskonvention, darunter auch Österreich, verpflichtet, um im Angesicht der Klimakrise für die Einhaltung der Kinderrechte zu sorgen. Gerade in Bezug auf Klimafreundlichkeit und Mobilität hat sich auch auf lokaler Ebene in Graz mit der zweiten Auflage des "BiciBus"-Projekts im Sommersemester einiges getan. Dabei fuhren jeden Freitagmorgen Kinder und Erwachsene im Fahrradkonvoi zur Schule. Kindgerechte Mobilität war auch dem KinderParlament Graz ein Anliegen: So nahmen die Kinder im Oktober am Auto:Frei:Tag teil und veranstalteten im Juni eine Demonstration, wo sie Tempo 30 vor allen Schulen forderten.
Perspektivenwechsel gefordert
Wenig Freude zeigte man seitens des Kinderbüros über Änderungen beim Steiermärkischen Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz. In einer Stellungnahme kritisierte man, dass der Gesetzesentwurf bei allem Verständnis für die Dringlichkeit im Personalbereich eine große Verschlechterungen für die Kinder und einen massiven Rückschritt in der Betreuungsqualität und Förderung der Kinder bedeute.
Ein Umstand, der für Plautz generell ein Problem darstellt: "Wenn es um Bildung und Kinderbetreuung geht, liegt der Fokus meist auf den Bedürfnissen der Erwachsenen. Beispielsweise: Wie ermöglichen wir Eltern mehr Berufstätigkeit, indem wir Betreuungsmöglichkeiten ausbauen?" Es sei zwar gut, darüber zu sprechen, dennoch sollten Kinderbedürfnisse nicht ausgeklammert werden, so der Kinderbüro-Geschäftsführer: "Was bedeutet es für Zweijährige, wenn sie acht Stunden lang fremdbetreut sind? Wie geht es ihnen, wenn es im Kindergarten jeden Tag neues Betreuungspersonal gibt? Hier fehlt die Kindersicht in meinen Augen oft völlig.“
Was 2024 ebenfalls wichtig sein wird: Vor allem seit dem Angriff der Hamas auf Israel werden Kinder im digitalen Raum mit gewaltvollen Inhalten von Krieg konfrontiert, die sich massiv auf ihre psychische Gesundheit auswirken. Die anstehenden Wahlen im nächsten Jahr sollten den Fokus auch verstärkt auf das Recht auf Partizipation rücken.
Das Kinderbüro und MeinBezirk.at lassen Kinder zu Wort kommen:
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