Kinderwissen: Rätselhafte Züge und die Welt der Tiere

Bewegung oder Stillstand?
„Wenn man in einem stehenden Zug sitzt und ein anderer Zug vorbeifährt,
hat man oft das Gefühl, dass man sich selbst bewegt. Warum?“, fragt Marianne.

Das ist ein schönes Beispiel für die Tricks, die unser Gehirn anwendet, wenn wir unsere Umgebung wahrnehmen. Diesen Effekt nennt man „Vektion“. Er funktioniert so: Wenn man geradeaus blickt, ohne den Kopf oder die Augen zu bewegen, sieht man einen bestimmten Teil der Umgebung. Diesen Ausschnitt nennt man „Gesichtsfeld“. Wenn sich ein größerer Teil in unserem Gesichtsfeld regelmäßig in eine Richtung bewegt, glauben wir automatisch, dass wir uns selbst bewegen.
Warum das so ist? Unsere Vorfahren lebten vor Tausenden Jahren in einer Zeit, in der es keine Autos, Züge oder Flugzeuge gab. Die Welt um sie herum bewegte sich also nur, wenn sie sich selbst auch bewegten.
So nehmen wir die Welt auch heute noch wahr.
Wenn ein Mensch in einem stehenden Zug sitzt und ein anderer in einem Zug vorbeifährt, der sich gleichmäßig schnell bewegt, können sich die beiden nie einigen, wer von ihnen fährt und wer steht. Solange der fahrende Zug nicht bremst oder beschleunigt, können sie das auch nicht feststellen. Einzige Möglichkeit: Man sieht aus dem Fenster auf der anderen Seite. Das zeigt: Physikalische Gesetze machen keinen Unterschied zwischen ruhenden und gleichmäßig bewegten Systemen.

DIE ANTWORT kommt von:
Patrick Kraus vom Institut für
Experimentalphysik der TU Graz

Dorian (9): Können Tiere in Farbe sehen?

Die meisten Tiere können Farben viel besser sehen als wir Menschen. Denn die Augen vieler Tiere sind empfindlicher. Dazu gehören zum Beispiel viele Fische, Echsen und Vögel, weil sie tagsüber, wenn die Sonne scheint, auf Nahrungssuche gehen. Deshalb müssen sie alle Farbunterschiede gut erkennen können.
Manche Säugetiere können Farben allerdings nicht so gut wahrnehmen, wie beispielsweise Hunde und Katzen. Das gilt übrigens auch für uns Menschen, weil wir von kleinen Affen wie dem „Buschbaby“ abstammen. Denn diese Affen haben schon vor 50 Millionen Jahren immer in der Nacht nach Insekten gejagt. Erst als wir begonnen haben, tagsüber nach bunten Früchten und grünen Blättern zu suchen, hat sich das geändert: Unser Farbensehen hat sich deswegen verbessert.
Trotzdem sieht jede Honigbiene immer noch mehr Farben als wir. Dafür können wir aber auch heute noch in der Nacht ganz gut sehen. Wir brauchen nur ein paar Minuten zu warten, bis sich unsere Augen an die Dunkelheit gewöhnen. Dann wird die Nacht für uns fast zum Tag.

DIE ANTWORT kommt von:
Stephan Koblmüller, Institut für Zoologie der KF Uni Graz.

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Manchmal können Kinder den Erwachsenen Löcher in den Bauch fragen: Warum sind manche Dinge auf der Welt so, wie sie sind? Gut, wenn man dann die Antworten auf diese Fragen kennt. In der WOCHE wollen wir gemeinsam mit Experten verständliche Antworten auf spannende Fragen geben – egal, ob sie den Bereich Natur, Technik oder etwa Kultur betreffen.
Dafür fragen wir bei Wissenschaftern nach – an der Karl-Franzens-Uni, der Technischen Uni, der Zentralanstalt für Meteorologie, am Joanneum Research oder der Kinderuni Graz. Diese Einrichtungen sind Partner der „Langen Nacht der Forschung“ am 4. April und bieten dabei ein spannendes Programm für die ganze Familie.
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