Masern: "Die Natur ist nicht immer gütig"
Masern in aller Munde: Mediziner plädieren für kollektiven Impfschutz.
Ein Schock, der allen gehörig in die Knochen gefahren ist: Ein im Frühstadium an Masern erkranktes Kind war Ende letzter Woche "zu Gast" auf der Grazer Kinderklinik – und hatte dort Kontakt zu rund 50 anderen Kindern ...
"Kein Grund zur Panik" beruhigt der Kinderarzt und Impfexperte Primar Reinhold Kerbl. Zum Glück seien die meisten Kinder ohnehin geimpft gewesen, auch das Krisenmanagement des LKH Graz (Information der betroffenen Eltern) habe sehr gut funktioniert. Dennoch nimmt Kerbl diesen Vorfall wiederum zum Anlass, auf die Bedeutung des Impfschutzes hinzuweisen. "Mir ist klar, dass hier sehr viel Emotion im Spiel ist." Nicht selten sei der Satz von Eltern: "Ihr setzt mit der Impfung eine Krankheit in mein Kind." Ebenfalls beliebte Argumente von Impfgegner: An den Impfungen verdiene nur die Industrie. Und: Impfungen sind ein Eingriff in die Natur. Beide Argumente sieht Kerbl relativ entspannt: "Ja, die Industrie verdient an Impfungen. Aber wir Kinderärzte, die diese Impfungen empfehlen, haben keinen finanziellen Nutzen." Und Kerbl weiter: "Ja, es ist auch ein Eingriff in die Natur, aber ein notwendiger. Die Natur ist leider nicht immer gütig zu uns."
Bleibt dennoch die Frage: Welches Risiko birgt eine Masern-Impfung? "Niemand leugnet, dass es auch Impfschäden gibt", so Kerbl. Dazu gehören unter anderem die (ungefährlichen) Impfmasern oder leichtes Fieber.
Kerbl abschließend: "Die Komplikationsraten von Impfungen sind um viele Zehnerpotenzen geringer als jene der Erkrankungen, gegen die geimpft wird, und das Nebenwirkungsspektrum ist auch qualitativ anders. Dennoch gibt es eine größere Zahl an Eltern, die Impfungen skeptisch oder gänzlich ablehnend gegenüberstehen. Das ist sicher gut gemeint, aber leider wissenschaftlich falsch. a müssen wir sicher in der Impfaufklärung noch besser werden.
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