"LadiestesterInnen" gesucht
Nächster Schachzug im Grazer Bordell-Eklat
Nachdem eine großformatige Plakataktion eines Bordells am Grazer Schönaugürtel Ende August für Aufregung und große Kritik seitens der Grazer Stadtregierung sorgte, zeigt sich der Bordellbesitzer wenig einsichtig und legt nun mit einem weiteren Plakat ein Schäufchen nach.
STEIERMARK/GRAZ. "Mädchentester gesucht", so der Spruch, der in großen Lettern vor wenigen Wochen an der Mauer zum Parkplatz eines Bordells am Grazer Schönaugürtel plakatiert wurde. Sowohl die Platzierung als auch die Wortwahl stießen prompt auf Gegenwind.
Seitens der Stadtregierung sprach man von einer "zutiefst menschenverachtenden" Aktion. "Wie sexistisch man sich heutzutage noch traut öffentlich zu plakatieren", stieß bei Heide Bekhit, Referentin für Frauen und Gleichstellung im Amt von Bürgermeisterin Elke Kahr, auf großes Unverständnis. Daraufhin wurde seitens der Stadt eine Anzeige nach dem Prostitutionsgesetz eingebracht.
Bordellbetreiber mit neuem Plakat
Nun legt der Bordellbetreiber ein Schäufchen nach und präsentiert ein neues Plakat, wo er sich für den Formfehler entschuldigt und nach "LadiestesterInnen" jeglichen Geschlechts sucht (siehe Bild). "Ein solch widerliches Plakat darf in der Menschenrechtsstadt Graz nicht sichtbar sein", zeigt sich Vizebürgermeisterin Judith Schwentner am Sonntag schockiert von der neuerlichen Plakataktion.
Aufgrund des bereits zweiten Verstoßes gegen das Werbeverbot des Prostitutionsgesetzes sieht sie den Landesgesetzgeber gefordert. "Es kann nicht sein, dass ein solches Plakat in der Menschenrechtsstadt Graz für Kinder, Jugendliche und Erwachsene sichtbar ist. Wir haben die moralische und rechtliche Pflicht, dagegen vorzugehen."
Änderung des Prostitutionsgesetz gefordert
Grünen Klubobfrau Sandra Krautwaschl dazu: "Seit 2015 und damit seit zwei Landtagsperioden liegt die grüne Forderung nach einem neuen Prostitutionsgesetz in einem Unterausschuss des Landtages. Die dem Ausschuss vorsitzende ÖVP verweigert seit März 2020 die Aufnahme von Verhandlungen. Ich hoffe, dass nach diesen drastischen Missständen die ÖVP endlich aufwacht", so Krautwaschl.
Die beiden Grünen Politikerinnen sind sich einig, dass in Fällen grober Sittenwidrigkeit der Entzug der Bewilligung und die Schließung des Betriebes möglich sein muss.
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