"'Park-and-ride' ist nur sinnvoll, wenn es auch genutzt wird!", meint WOCHE-Leserin Barbara Schnepf.
Die Grazerin wundert sich über die schlecht ausgelastete Park-and-ride-Anlage Fölling in Mariatrost.
„Machen wir unsere Stadt gemeinsam noch lebenswerter!“, haben wir in der letzten Ausgabe der WOCHE an dieser Stelle getitelt und damit Sie, liebe Leser, dazu aufgefordert, uns ihre Ideen, Wünsche und Forderungen rund um Graz mitzuteilen. Egal, ob zu den Themen, Verkehr, Wohnen, Integration, Szene, Sport, Gesellschaft oder was Ihnen sonst noch am Herzen liegt – wir wollen es wissen! Wie Sie uns erreichen können, erfahren Sie im Infokasten weiter unten.
Leser liefern Themen
So wie viele andere Leserinnen und Leser hat auch Barbara Schnepf in der vergangenen Woche die Möglichkeit genutzt, und uns in einem Leserbrief mitgeteilt, was sie bewegt: „Das ‚Park-and-ride‘-Parkhaus in Fölling ist praktisch immer leer, die Anbindung an die Öffis ist unklar und umständlich“, zeigte sich die Grazerin per E-Mail verwundert. „‚Park-and-ride‘ (P+R) ist doch nur sinnvoll, wenn es auch genutzt wird!“ Als Lösung könnte sich Schnepf etwa einen Shuttlebus-Betrieb zur Endstation in Mariatrost und ein Parkticket als gleichzeitige Tageskarte für den Öffentlichen Verkehr (ÖV) vorstellen. „Dadurch würden eventuell auch die Bewohner der dortigen Siedlung öfter die Straßenbahn statt des eigenen Autos benützen.“
P+R Fölling als Fehlplanung
Fast 54.000 Berufspendler, die täglich aus dem nahen und fernen Umland mit dem Kfz nach Graz kommen und die damit potenzielle „P+R“-Kunden sind, waren für uns Grund genug, das Thema aufzugreifen und bei dem für die zehn Grazer „Park-and-ride“-Anlagen zuständigen Parkraumservice der Stadt nachzufragen. „Damit „P+R“ angenommen wird, muss es gewisse Voraussetzungen erfüllen“, weiß dessen Geschäftsführer Alexander Lozinsek. „Die Anlage muss direkt an einem Einfahrtskorridor liegen, man muss direkt in den Öffentlichen Verkehr (ÖV) umsteigen können, der mich so nah wie möglich an mein Ziel bringen muss.“
Neben dem Preis sei laut Lozinsek vor allem entscheidend, dass der „P+R“-Kunde nicht langsamer sei, als mit dem Pkw. „Im Fall von Graz heißt das, dass „P+R“-Anlagen am besten mit Schienenanbindung funktionieren. Warum soll ich in den Bus umsteigen, wenn ich dann im Stau stehe?“ Etwas, das im Fall Fölling gerade zu den Stoßzeiten nicht ausgeschlossen werden könne, weshalb der Parkraumservice-Geschäftsführer auch einräumt, dass die Anlage von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen sei: „Entgegen aller Fachmeinungen hat sich die Politik 2004 gegen eine Anlage an der Endstation der Straßenbahnlinie 1 entschieden.“
Entlastung für Graz
Der Experte räumt aber ein, dass die restlichen „P+R“-Anlagen durchaus zur Verkehrs- und Parkplatzentlastung im Stadtgebiet beitragen. So sei etwa der „P+R“ Murpark mit einer Auslastung von 80 Prozent ein Erfolgsmodell – laut Lozinsek auch aufgrund eines bereits bestehenden Kombitickets aus Parkgebühren und ÖV-Karte (Info rechts), wie es von WOCHE-Leserin Barbara Schnepf gefordert wird. „Auch wenn das Pendlerproblem nicht alleine dadurch gelöst werden kann: Verkehrspolitisch braucht die Stadt ‚P+R‘. Die gut 3.000 Stellplätze sind eine gewaltige Entlastung.“
In den nächsten Jahren soll deshalb auch die Anlage in Webling erneuert werden, auf den ehemaligen Ackern-Gründen in Puntigam soll sogar eine neue Anlage mit 200 Stellplätzen entstehen – inklusive Kombiticket für den ÖV.
WOCHE Wissen
Zehn Park-and-ride-Standorte gibt es in Graz.
Für die Standorte Murpark und Fölling gibt es ein Kombiticket, gültig für alle öffentlichen Verkehrsmittel der Zone 101 sowie für das Parken an einem der beiden Standorte.
Informationen zu Tarifen, Standorten, etc. finden Sie auf www.parken.graz.at
#mitreden
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