Puntigams Verkehr sucht ein neues Gesicht
Zahlreiche Bauvorhaben wirken sich auf den Verkehr in Puntigam aus. Vieles entsteht, viel wird noch gefordert.
In der Stadt Graz, die sich seit Jahren im Wachstum befindet, ist Puntigam der am schnellsten wachsende aller 17 Bezirke. Kein Wunder also, dass hier am lautesten auf die mit dem Wachstum einhergehenden Probleme – vor allem im Verkehr – aufmerksam gemacht wird. Besonders drastisch drückt es Bezirksvorsteher Helmuth Scheuch aus: "Die Rudersdorfer Straße ist verkehrstechnisch zu, die Puchstraße ist zu, durch die Bebauung des ehemaligen Ackern-Grundstücks werden die Herrgottwiesgasse und die Puntigamer Straße weiter belastet, am Schwarzen Weg entsteht eine riesige Wohnsiedlung und auch in der Grenzgasse werden insgesamt 600 Wohnungen gebaut – ohne vernünftigen Anschluss an das Busnetz."
Auch Georg Topf, Vorsitzender des Verkehrsausschusses im Gemeinderat, bestätigt: "Die verschiedensten Problemstellungen in Puntigam beschäftigen uns aktuell besonders intensiv. Gerade der Bebauungsplan am Ackern-Grundstück birgt einige Herausforderungen. Es tut sich allerdings auch schon einiges."
Radweg quer durch Puntigam
So wird auf diesem Grundstück, eingebettet in die Herrgottwiesgasse, die Puchstraße und die Puntigamer Straße, erstmals ein Gewerbegebiet mit einem Mobilitätsvertrag ausgestattet, wie Wolfgang Feigl, Chef der Grazer Verkehrsplanung, bestätigt. Außerdem soll eine wahre "Rad-Autobahn" quer durch Puntigam führen, so Topf: "Der Radweg wird vom Knoten Puntigam direkt über das Ackern-Grundstück bis hin zum Murradweg führen und so eine gute Anbindung für Radfahrer bieten." Großer Diskussionspunkt bleibt allerdings der motorisierte Individualverkehr, der ebenfalls über den Ackern-Grund führen soll. "Es sieht gut aus, dass eine neue Abbiegespur aus der Puntigamer Straße direkt auf das besagte Grundstück gebaut wird. Allerdings handelt es sich hier um eine Landesstraße, die Entscheidung liegt also beim Land. Hier haben wir aber gute Signale erhalten", so Feigl, der auch betont, dass an der Achse quer durch das Grundstück dennoch kein Weg vorbei führe. "Es besteht natürlich die Befürchtung, dass dieser Weg als ,Schleichweg' von der Puchstraße in die Herrgottwiesgasse und somit als schnelle Verbindung ohne Ampeln in die Stadt genutzt wird", erklärt Topf. Scheuch poltert: "Gegen einen solchen Schleichweg werden wir uns weiterhin mit aller Kraft wehren. Man muss bedenken, dass erst vier Fünftel des Grunds verkauft sind. Der Verkehr wird hier weiter steigen."
Neue Busverbindung
Es gibt neben allen Diskussionen aber auch gute Nachrichten aus dem Puntigamer Verkehr. So wird am Schwarzen Weg, wo eine neue Wohnsiedlung entsteht, nicht wie ursprünglich geplant eine Brücke Richtung Ikea-Haltestelle gebaut, sondern eine eigene Bushaltestelle entstehen (siehe Artikel links). "Generell werden wir den Bereich Schwarzer Weg/Grenzgasse besser mit dem Busverkehrsnetz erschließen. Hier herrscht Aufholbedarf", meint Topf. Scheuch betont abschließend noch einmal: "Wir haben hier in Puntigam nichts gegen das Bauen. Aber die Verantwortlichen müssen die Bauten auch mit einem entsprechenden Verkehrskonzept begleiten. Wir brauchen ein Gesamtkonzept für den Süden mit Liebenau, Puntigam, Straßgang sowie Kalsdorf und Seiersberg."
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