"Schulen müssen wie Firmen geführt werden!"

Kreide statt Sparstift: Nicole Eder, Lehrerin an der BORG Monsberger, will mehr Anreize für motivierte Lehrer anstelle von Einsparungen. | Foto: geopho.com
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  • Kreide statt Sparstift: Nicole Eder, Lehrerin an der BORG Monsberger, will mehr Anreize für motivierte Lehrer anstelle von Einsparungen.
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35 Stunden im Klassenzimmer, fünf Stunden für die dafür erforderliche Vor- und Nachbereitung – so sollen Lehrer künftig arbeiten. Das forderte zumindest der renommierte Zukunftsforscher sowie Sport- und Geografielehrer Peter Zellmann in unserer letzten Ausgabe. Voraussetzung dafür: „Eine alternativenlose Gesamtschule der sechs- bis 14-Jährigen“, so der Forscher.

„Unrealistische Forderung“

Diese Forderung ließ vor allem die Berufgsgruppe der Lehrer die Barrikaden hochsteigen; als „völlig unrealistisch“ stufte diese Forderung etwa eine ein, die’s wissen muss: Nicole Eder, Lehrerin für Englisch und Geografie am BORG Monsberger in Graz.

24 Stunden, 120 Jugendliche

Denn: „Wer einen modernen, vielseitigen Unterricht für rund 35 Stunden bieten will, wird diesen kaum in fünf Stunden vorbereiten können“, ist sich die 30-Jährige sicher, die rund 24 Stunden pro Woche zirka 120 Jugendliche unterrichtet.

Das sind die Tätigkeiten

„Dazu kommen Vor- und Nachbereitung der Stunden, Korrekturen, Elterngespräche, Klassenvorstands-Tätigkeiten, Notengebung, Jahresplanungen, Organisation von Projektwochen und vieles mehr“, zählt Eder auf, und legt nach: „Lehrer einfach mehr arbeiten zu lassen wird das schwächelnde Bildungsniveau kaum heben.“

Forderung I: Arbeitsplatz

Zwar könne sie sich vorstellen, 40 Stunden in der Schule präsent zu sein („Das bin ich im Schnitt durch Freistunden fast ohnehin“), dafür fehlt es aber schlichtweg an den räumlichen Kapazitäten: „Das Konferenzzimmer teile ich mit zirka 85 Kollegen“, kritisiert die AHS-Pädagogin.
Die Konsequenz: Die Räumlichkeiten zuhause müssen stattdessen als Büro herhalten.

Forderung II: Mehr Kontrolle

Benutzt wird dieser Arbeitsplatz zuhause aber nicht von allen Lehrern gleichermaßen: „Natürlich gibt es schwarze Schafe, die definitiv viel zu wenig machen“, ärgert sich Eder.
Und dagegen gehört etwas unternommen, fordert die Grazerin: „Es braucht eine Kontrolle und Bewertung durch den Direktor – dieser soll auch die Kompetenz besitzen, Personalentscheidungen durchzuführen.“

Forderung III: Anreize schaffen

Soll heißen: Eine von der Leistung abhängende Entlohnung für Lehrer – wie es im finnischen Bildungssystem seit Jahren üblich ist. Schlechter Unterricht sollte demnach im schlimmsten Fall sogar mit dem Rauswurf sanktioniert werden, kann sich Eder vorstellen: „Schulen müssen in dieser Hinsicht wie Firmen geführt werden!

Psychologen und Sozialbetreuer

Nur so können neue Anreize für Lehrer entstehen.“ Das sei vor allem notwendig, da die Aufgaben der Lehrer immer vielseitiger werden würden: „Tendenziell soll der Lehrer nicht nur mehr unterrichten, sondern erziehen“, befindet Eder.
Käme die Ganztagesschule sei für sie daher die Aufnahme von Psychologen und Sozialbetreuern ins Schulteam „ein notwendiger Schritt“.
Ein Schritt, der bildungspolitisch wohl eher einem Sprung gleichen würde …

Interessante Links:
BORG Monsberger
Landesschulrat für Steiermark

Kreide statt Sparstift: Nicole Eder, Lehrerin an der BORG Monsberger, will mehr Anreize für motivierte Lehrer anstelle von Einsparungen. | Foto: geopho.com
AHS-Lehrerin Nicole Eder am Cover der WOCHE Graz. | Foto: geopho.com
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