Helden des Alltags
Sie sorgen dafür, dass alle "ordentlich" bleiben
In der Serie "Helden des Alltags" stellt MeinBezirk.at wichtige Berufsgruppen in der Gesellschaft vor und hebt die Menschen, die eine wichtige Tätigkeit ausüben, in den Vordergrund. Aber auch "vergessene" Berufe sowie unersetzliche ehrenamtliche Helferinnen und Helfer werden vor den Vorhang geholt. Diesmal haben wir zwei Grazer Ordnungswächter einen Vormittag lang begleitet.
GRAZ. Um 10 Uhr verlassen Heidi S. und Wolfgang S. von der Grazer Ordnungswache ihren Stützpunkt und begeben sich auf Fußstreife in Richtung Augarten. Dort angekommen lässt die Arbeit nicht lange auf sich warten. In den Grazer Parks herrscht ein generelles Radfahrverbot, mit Ausnahme von markierten, asphaltierten Wegen, viele Radfahrer sind aber trotzdem abseits dieser unterwegs. Wolfgang S. hält einige Radfahrer an, allerdings nicht um abzustrafen, sondern um aufzuklären. Die Ordnungswache hat die Möglichkeit, Organstrafen in Höhe von 30 bis 35 Euro auszustellen: "In erster Linie suche ich aber immer das Gespräch", legt Heidi S. dar.
Die Aufgaben der Ordnungswache
An diesem Vormittag sind sie eine von vier Streifen, die mit Auto, Fahrrad oder zu Fuß in der Stadt unterwegs sind. Generell haben die Ordnungswächter auf Streife große Selbstverantwortung und keine genau vorgegebenen Streifenwege. Anfragen und Anliegen von Bürgern abzuarbeiten sei aber generell eine ihrer Kernaufgaben, wie Bereichsleiter Thomas Lambauer berichtet. Grundlegend kontrolliert die Ordnungswache das Landessicherheitsgesetz – beispielsweise nicht angeleinte Hunde, Übertretungen des Jugendgesetzes und vor allem ortspolizeiliche Verordnungen wie die Grazer Grünanlagenverordnung.
"Dauerklobesetzer" am Damen WC
Zurück im Augarten treten Passanten an die Ordnungswächter heran, denn gleich mehrere Personen würden die öffentliche WC-Anlage blockieren. Mehrere Personen sind zwar nicht anzutreffen, ein Mann hat sich jedoch in einer Kabine des Damenklos eingesperrt. Nach einem minutenlangen Gespräch verlässt er die Örtlichkeit schließlich. Seine Rechtfertigung: Alle anderen Toiletten seien besetzt gewesen.
Erschreckender Fund
Weiter geht der Vormittag entlang der Murpromenade Richtung Innenstadt. Zwischen Tegetthoffbrücke und Erzherzog-Johann-Brücke werden die beiden Ordnungswächter auf eine Person aufmerksam, die beim Zugang zu einem Wartungstunnel der Stadt Graz steht und sich nervös verhält. Im Tunnel selbst befinden sich insgesamt vier weitere Personen, die sich dorthin auf der Suche nach einem dunklen, ruhigen Plätzchen zurückgezogen haben. Auf Aufforderung verlassen alle ohne Widerstand Tunnel und Lüftungsräume. Verständnis für die "Räumung" gibt es allerdings keine: "Wir haben noch immer alles weggeräumt, wir haben alle Kinder, wir passen eh auf", schimpft eine der Frauen.
Für die beiden Ordnungswächter ist die "Amtshandlung" damit aber nicht abgeschlossen, sie durchsucht die Räumlichkeiten nach zurückgelassenen Spritzen sowie anderen gefährlichen Gegenständen und entsorgen diese im Anschluss sorgfältig. Wolfgang S.: "Hier könnten gleich gut Kinder reinspazieren und sich an den Nadeln verletzen." Was als Redakteur absurd wirkt, bringt die beiden nicht aus der Ruhe, Angst im Dienst hätten sie noch nie gehabt.
Die Top 6 Amtshandlungen der Ordnungswache
Zahlen der letzten fünf Jahre geben einen Überblick über die sechs Themen mit den meisten "Ordnungsübertretungen" in Graz, die Anzahl der Amtshandlungen steht in Klammer:
- Konsum, Besitz und Weitergabe von Tabak (3.065)
- widerrechtliche Benutzung von Rasenflächen (2.472)
- Verletzung der Aufsichtspflicht (1.760)
- widerrechtliche Benutzung von Parkwegen (1.549)
- Hund ohne Leine bzw. Beißkorb (1.420)
- Konsum von Alkohol in der Alkoholverbotszone (920)
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