So beeindrucken Sie Ihre Nachbarn

Nicht zum Mähen gedacht: Der Rasentraktor kommt nur im Rennen zum Einsatz, privat greift Pospischil zum handelsüblichen Rasenmäher. | Foto: KK
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  • Nicht zum Mähen gedacht: Der Rasentraktor kommt nur im Rennen zum Einsatz, privat greift Pospischil zum handelsüblichen Rasenmäher.
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Das blau-weiß-karierte Holzfällerhemd ist penibelst in die Latzhose gesteckt. Ein kontrollierender Blick über den wohlgenährten Bauch hinweg: Top, die schwarzen Lederschuhe – sie sind auf Hochglanz poliert. Mit einem Lächeln wird die rote Zipfelmütze zum Stehen gebracht – Gartenzwerg und Sonne strahlen bei frühlingshaften Temperaturen um die Wette. Idyllisch.

Wohltat für das Auge
Wäre da nicht der hohe grüne Wildwuchs, der unweigerlich an einen Dschungel erinnert. „Höchste Zeit zum Rasenmähen!“, ist sich der Grazer Norbert Pospischil sicher, wenn er mit Argusaugen in den Garten schielt. „Die Wiese muss man doch hegen und pflegen. Ein schöner Rasen soll ja schlussendlich eine Wohltat für das Auge sein“, so der Staatsmeister von 2009 im Rasenmäher-Rennfahren und Experte in Sachen Grünpflege.
Doch bevor er den Motor seines Geräts anwirft, erklärt er, worauf man bei einem handelsüblichen Rasenmäher besonders Acht geben muss:

1. Grundstück säubern
„Ehe man es wagt, seinen Rasenmäher überhaupt anzugreifen, sollte man sein Grundstück erst einmal abgehen und Ausschau nach möglichen Gefahren halten. Große Steine, Eisenstangen und Baumwurzeln sind nämlich nicht gerade Freunde der Klinge des Rasenmähers – und man möchte sie ja schließlich öfter als ein Mal verwenden.“

2. Die richtige Schärfe
„Das Messer muss scharf sein, fest sitzen und darf keine Beschädigungen aufweisen. Das sollte jedem klar sein und ist quasi die Grundvoraussetzung für eine schöne, makellose Wiese.“

3. Wie geschmiert
„Öl ist für die Motorschmierung unerlässlich! Zu wenig davon führt zu einer Unterbrechung des Schmierfilms, in weiterer Folge zu einer Überhitzung des Motors und schlussendlich zu einem Kolbenschaden. Um dieses Horrorszenario zu verhindern, rate ich, den Ölstand ein Mal jährlich zu kontrollieren und bei Bedarf vorsichtig nachzufüllen – maximal 0,1 Liter. Auf keinen Fall mehr, sonst zieht man eine Ölspur hinter sich her. Oder noch schlimmer: Es rinnt in den Vergaser. Gar nicht erst auszudenken ...“

4. Frisches Getränk
„Benzin mit einer Oktanzahl von 95 sollte getankt werden! Der Rasenmäher hat einen eingebauten 4-Takt-Motor, der steht auf diese Art von Sprit. Der Kraftstoff darf dann aber nicht älter als 30 bis höchstens 45 Tage sein. Ansonsten verliert er die Zündfreudigkeit, es bilden sich Ablagerungen, die wiederum zu einem Kolbenschaden, einem Anreiber, führen können.“

5. Die perfekte Länge
„Im Frühjahr sollte man seinen Rasen auf eine Länge von vier bis fünf Zentimeter trimmen. Die Schnittlänge kann man zum Beispiel mit dem Hebel an der Seite des rechten Hinterrades einstellen. In Hitzeperioden aber, lässt man das Gras um mindestens die Hälfte länger als sonst. Denn bei wenig Niederschlag neigt die Erde zum Verdörren. Hier wäre es ideal, Mulchgut einzusetzen. Es ist wie eine Schutzschicht, die die Erde nicht austrocknen lässt.“
Den Gartenzwerg in Sicherheit gebracht, den rechten Arm am Starterkabel, ein fester Ruck – schon läuft der Motor des Rasenmähers. „Es kann losgehen!“ Pospischil ist in seinem Element.
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WELTREKORDVERSUCH
Norbert Pospischil hat mit seinem Rasentraktor einiges vor: „Spätestens 2016 will ich den Geschwindigkeitsweltrekord knacken!“ Der liegt momentan bei 187,6 km/h. Pospischil möchte 220 km/h auf seinem Rasenmäher erreichen. „Zwischen 130 und 150 PS soll meine Wunderwaffe stark sein“, verrät er. Zuvor aber geht es für ihn am Samstag (ab 9 Uhr) mit seinem Rasentraktor zum Staatsmeisterschaftslauf in Bärnbach Mitterdorf.
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Ohren dürfen nur in der Nacht entspannen
Gras zu kürzen ist ein zweischneidiges Schwert. Für die einen bedeutet es Entspannung, die Nachbarn sind jedoch nicht immer begeistert, wenn die Motoren fremder Rasenmäher angeworfen werden. Kein Wunder, denn durchschnittlich beträgt die Lautstärke der Gartenmaschinen ca. 90 Dezibel. Damit machen sie genau so viel Lärm wie beispielsweise ein schwerer Lastwagen, Autohupen oder Schnarchgeräusche.

Rasenmähen erlaubt
Um die Aufregung in Grenzen zu halten, ist es in Gemeinden genau geregelt, zu welchen Uhrzeiten Sie Ihren Rasen mähen dürfen und wann nicht. In Graz sind „lärmerzeugende Gartenarbeiten“ Montag bis Freitag von 7 bis 19 Uhr erlaubt. Samstags ist das Zeitfenster etwas kürzer: 9 bis 12 Uhr und 15 bis 19 Uhr. In den umliegenden Gemeinden erfahren Sie die Zeiten direkt beim Gemeindeamt.
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GRAZER RASENFAKTEN
-) Insgesamt sind 100 Mitarbeiter der Holding Graz für 235 Hektar Grünfläche in der steirischen Landeshauptstadt zuständig.
-) Jede öffentliche Grünfläche wird mindestens ein Mal jährlich gemäht. Manche Rasen werden aber auch mehrmals wöchentlich gestutzt.
-) Mit 22 Hektar ist die größte Grazer Grünraumfläche der Stadtpark. Da dort zusätzlich rund 2.000 Bäume gepflanzt sind, finden fast täglich Grünraumarbeiten statt.

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