Spießrutenlauf ins Glück

Die Hochzeitssaison hat begonnen: Gut 30 Verpartnerungen werden pro Jahr in der Landeshauptstadt geschlossen. | Foto: Bilderbox
  • Die Hochzeitssaison hat begonnen: Gut 30 Verpartnerungen werden pro Jahr in der Landeshauptstadt geschlossen.
  • Foto: Bilderbox
  • hochgeladen von Andrea Stanitznig

Einfach nur "Ja" zueinander sagen, das wollen die zwei jungen Grazerinnen (Namen der Redaktion bekannt). Seit drei Jahren sind sie ein Paar, in diesem Sommer wird "geheiratet". Das Wort Verpartnerung verwenden sie nicht. "Wir wollen im gleichen Rahmen wie auch Heterosexuelle heiraten. Die Bürokratie macht es einem da aber schwer", klagen die beiden an.
Zurück an den Anfang. Vor gut einem halben Jahr begann der Spießrutenlauf des Paares. "Uns war von Anfang an klar, dass wir nicht nur am Standesamt im unpersönlichen Rahmen unsere Unterschrift unter den Vertrag setzen wollen, sondern uns eine ordentliche Zeremonie wünschen", erinnern sie sich. Gerade dieser Wunsch wurde aber schnell zum Problem.

Offizieller Rahmen
Da sich die zwei Angestellten nicht eine der offiziellen Sonderlocation, die die Stadt vorgibt, aussuchten, wurde es heikel. "Wir feiern in Graz-Umgebung und mussten alle Gemeindeämter abklappern. Wir wollten ja, dass ein Standesbeamter die Zeremonie durchführt, um den offiziellen Rahmen zu haben. In den Ämtern haben wir ordentlich Gegenwind gespürt", sagen die Frauen. Im gesamten Umland erklärte sich eine einzige Standesbeamtin dazu bereit. Doch dann kam die Absage: "Sie sagte plötzlich, sie dürfe nicht."
Die Gesetzeslage sieht tasächlich so aus. Unterschrieben werden muss die Verpartnerung am Standesamt. Bei einer Zeremonie im Trauungssaal des Rathauses darf hingegen nur die Übergabe der signierten Urkunde erfolgen: "Wir fühlen uns diskriminiert. Da sieht man doch, wie weit wir in Österreich noch von einer Gleichstellung entfernt sind."
Eine Lösung haben die zwei trotzdem gefunden. Sie werden zwar die Unterschrift am Standesamt setzen, eine Zeremonie findet am nächsten Tag trotzdem wie geplant statt. Ganz klassisch und mit fast 100 Freunden und Familienmitgliedern. Und einer extra gebuchten Zeremonienmeisterin aus Wien. Das Problem mit den "unpersönlichen Verpartnerungen" ist nämlich bereits zum kleinen, aber feinen Geschäftszweig geworden.

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.