Stille Helden: Aus richtigem Holz geschnitzt

„Es grenzt an Selbstmord, dieser Tage einen Waldspaziergang zu unternehmen!“ Forstarbeiter Josef Tscheppe findet drastische Worte für die momentane Wetterlage in der steirischen Landeshauptstadt. Bäume, die der Schneelast nicht mehr standhielten, Äste und Eiskristalle zieren die Wanderwege. Seit Ende Jänner ist das dreiköpfige Forst-Team des städtischen Gebäude- und Baumanagements im Dauereinsatz. Tscheppe ist bestrebt, die Grazer sicher durch den Winter zu bringen.

Betreten verboten
Die Gefahr von herunterfallenden Ästen oder umkippenden Bäumen getroffen zu werden, ist groß. „Aus diesem Grund haben wir Wege am Grazer Schloßberg, am Buchkogel und Teile des Leechwalds gesperrt“, so Tscheppe.
Doch immer wieder gibt es ein paar Unbelehrbare, die Warnhinweise und Absperrbänder ignorieren, mit Fahrrädern oder sogar Kinderwägen durch die Wälder irren. Pädagogische Maßnahmen sind gefragt. „Wir müssen viel Aufklärungsarbeit leisten. Wenn die Leute persönlich aufgezeigt bekommen, was alles passieren könnte, dann werden sie einsichtiger. Information ist das Zauberwort“, ist sich der gelernte Tischler sicher.
Die schweißtreibendste aller Aufgaben steht aber noch bevor. Tscheppe: „Jetzt, da es wieder etwas wärmer wird, beginnt die Aufarbeitung des Schneebruchs.“

Schutzengel
Auch die Motorsäge kommt wieder verstärkt zum Einsatz. In die Wege ragende Äste werden abgeschnitten, umsturzgefährdete Bäume gefällt. Nicht ganz ungefährlich, vor allem aufgrund schaulustiger Spaziergänger. „Waldtiere entfernen sich von Geräuschen, Menschen gehen in deren Richtung. Die muss man dann verscheuchen“, schmunzelt Tscheppe. „Passiert ist bei uns aber Gott sei Dank noch nichts!“ Der Forstarbeiter klopft auf Holz.