Tanzlehrerausbildung bringt alle aus dem Takt
Die Wogen rund um das Tanzschulgesetz gehen hoch. Nun wird auch dessen Abschaffung gefordert.
Sprichwörtlich eine heiße Sohle legte der WOCHE-Artikel in der letzten Ausgabe zum Tanzschulgesetz hin. Die Jury des städtischen Projektes "Goldener Reißwolf" empfahl eine Entbürokratisierung und Vereinfachung des steirischen Tanzschulgesetzes, der Verband der Tanzlehrer Steiermarks und die zuständige Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl verteidigten die aktuelle Gesetzeslage.
Nun legt Profitänzer Willi Gabalier ("Dancing Stars", "Let's Dance") nach und macht auf ungeregelte Sachverhalte aufmerksam.
Nicht alle Bereiche umfasst
"Die argumentierte Qualitätssicherung ist wichtig und dafür bin ich auch, aber dieses Gesetz umfasst nicht Rock 'n' Roll, Ballett oder den Tanzsport", erklärt Gabalier, dem es nicht erlaubt ist, eine Tanzschule zu eröffnen, da er die dreijährige Ausbildung nicht gemacht hat. "Es ist einfach unlogisch, dass ich im Burgenland, in Kärnten, Slowenien und Deutschland eine Tanzschule eröffnen darf, in der Steiermark aber nicht", verweist er auf das Gesetz.
Qualität muss stimmen
Klaus Höllbacher, Präsident des österreichischen Tanzverbandes, bestätigt, dass gewisse Bereiche von diesem Gesetz nicht gedeckt sind. "Das legitimiert aber nicht, nichts zu regeln", meint Höllbacher, selbst ehemaliger Profitänzer und nun Tanzschulbetreiber. "Konsumenten können so auf vorhandene Qualitätskriterien vertrauen und das Tanzschulwesen verlangt andere Kompetenzen als der Tanzsport", hält der Präsident fest und betont, dass es freien Zugang zur Tanzlehrerausbildung gibt.
Abschaffung gefordert
Auf die Seite von Gabalier schlägt sich Eugen Brenner, seines Zeichens Präsident des steirischen Tanzsportverbandes. "Es gibt zwar andere Ausrichtungen, aber der Unterschied ist nicht so groß. Durch das Gesetz werden die Tanzlehrer höhergestellt, was aber ungerechtfertigt ist", erzählt Brenner. Seiner Meinung nach wäre ein Ergänzungskurs für Tanzsportler angemessen, die gesamte Tanzlehrerausbildung hält er jedoch für unnötig.
"Der Schaden bei einer Abschaffung würde sich in Grenzen halten oder würde jemand behaupten, dass ein Skitrainer, der Profis zur Seite gestellt wird, schlechter unterrichtet als ein Skilehrer", erläutert der Tanzprofi. "Das Können sollte über dem Schein stehen", plädiert er abschließend für eine Abschaffung der Tanzschulgesetzes in der aktuellen Form.
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