Tipps zum Schutz vor Mobbing
Dr. Streit rät, wie man seinem Kind hilft, wenn es Opfer von Mobbing wird.
Hintergrund des Mobbings ist, seinen eigenen Selbstwert und seine eigene Stärke dadurch zu erhöhen, indem man andere schwächer macht, systematisch erniedrigt, ausgrenzt und daran Freude hat.
Immer stärker im Kommen ist das sogenannte Cyber-Mobbing. Mobbing tritt gehäuft in Situationen auf, wo es wenig Ordnung, Führung und Anleitung gibt. Etwa im Internat, bei einem schwachen Trainer, im Sportverein oder in einer Klasse, die wenig Struktur hat. Dort herrscht ein abwertendes, geringschätzendes Klima. Oft sind die verantwortlichen Erziehungspersonen nicht präsent. Die beste Prävention ist, dass Kinder jemanden haben, zu dem sie kommen können. "Helicoptering", also überbesorgt sein als Elternteil, begünstigt und fördert Mobbing jedoch. Opfer von Mobbing kann trotzdem grundsätzlich jeder werden. Mobbing-Opfer schweigen meist lange, bis sie sich "outen". Dann gilt es, dem Opfer zuzuhören. Im Vorhinein kann dies beachtet werden:
Richtiger Umgang
1.) Pflegen Sie eine gute Beziehung zu Ihrem Kind.
2.) Ermöglichen Sie, dass es mit jedem Anliegen zu Ihnen kommen kann.
3.) Seien Sie achtsam: Registrieren Sie Warnzeichen und prüfen Sie diese möglicherweise gemeinsam mit anderen.
4.) Wenn Ihr Kind sich outet, nehmen Sie dies ernst, hören ihm geduldig zu, lassen es seine Geschichte erzählen.
5.) Machen Sie das Problem nicht klein, sondern erklären Sie Ihrem Kind, dass Sie ohne Wenn und Aber hinter ihm stehen und es unterstützen werden.
6.) Machen Sie den Vorfall öffentlich. Organisieren Sie Unterstützung bei Lehrern und Trainern, um gemeinsam eine konstruktive Lösung zu finden. Diskutieren Sie nicht mit Ihrem Kind über die Schrecknisse des Mobbings, sondern Möglichkeiten, wie es damit umgehen kann.
Haben Sie eine Frage?
Haben auch Sie eine Frage an Dr. Streit, dann schreiben Sie an: "WOCHE Graz", Gadollaplatz 1, 8010 Graz, kommentieren Sie auf Facebook, oder schicken Sie ein Mail an redaktion@woche.at (Stichwort: Familienflüsterer).
Familienflüsterer Philip Streit
Er ist klinischer Gesundheitspsychologe, Psychotherapeut sowie Lebens- und Sozialberater und beantwortet in der WOCHE Fragen aus dem Themenfeld Erziehung, Familie und Beziehung.
Seit 1994 leitet er das „Institut für Kind, Jugend und Familie“ in Graz. Es ist das größte Familientherapiezentrum in der Steiermark.
Telefon: 0316/77 43 44
www.ikjf.at
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