Biden oder Trump
US-Grazer sind bereits im Wahlkampffieber
Die US-Wahl wirft ihre Schatten voraus: In Graz lebende "Amis" sprechen über Ängste und Hoffnungen.
D-Day, Tag der Abrechnung, Mutter aller Schlachten: Ganz egal, wie man die Präsidentschaftswahl in den USA auch nennen mag, sie lässt definitiv kaum jemanden kalt. Bevor am Abend des 3. Novembers – oder erst Tage später – feststeht, ob Donald Trump in seinem Amt bestätigt oder Herausforderer Joe Biden der mächtigste Mann der Welt wird, fiebern auch ganz viele Exil-Amerikaner dem Entscheidungstag entgegen.
Auch in Graz leben zahlreiche "Amis", unter anderem Howard Curtis. "Ich verfolge die Medien in meinem Heimatland aufmerksam, habe auch Bücher über Trump gelesen", erzählt der Drummer und Kunstuni-Professor. Verärgert ist er vor allem aufgrund des Coronavirus-Managements von Trump. "Er hat ja selbst zugegeben, dass er sehr früh über die Pandemie informiert war. Seine Reaktion im Frühjahr war dann eine Katastrophe, er hat die Bürger belogen."
Spaltung überwinden
Filmemacher Matt Adams, der mit seiner Gattin Simone in der Murmetropole weilt, sorgt sich um sein Land. "Die Spaltung hat seit 2016 zugenommen, befeuert durch gewisse Aussagen des Präsidenten." Das Paar hofft nun auf einen Systemwechsel. "Im Idealfall gibt es ein so klares Ergebnis, dass es danach keine Diskussionen mehr gibt." Um diese Veränderung auch wirklich herbeizuführen, müssen die Wähler von ihrem Recht Gebrauch machen. "Man kann nur hoffen, dass Trump fas Wahlergebnis, auch wenn er verliert, anerkennt. Er hat ja diesbezüglich schon Andeutungen gemacht, die besorgniserregend sind." Auch die Briefwahl habe Trump mehrmals in Verruf gezogen.
Ein Land, eine Nation
"Es gibt zum Glück die Möglichkeit der Briefwahl, die Leute müssen trotz Covid-19 motiviert werden, ihre Stimme abzugeben", findet UBSC-Graz-Basketballer Stanley Whittaker. Er würde sich wünschen, dass "wir wieder als ein Land, eine Nation auftreten und die tiefen Gräben überwinden". Diese Gräben würden nicht zuletzt durch das politische System begünstigt, wie Graz Giants-Footballtrainer Brandon Gorsuch findet: "Das Zwei-Parteien-System ist ineffizient, ich sehe in Österreich, wie es anders geht. Die Menschen bei uns daheim denken in Blöcken und haben verlernt, dem jeweils anderen zuzuhören."
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