Verkehrsexperte Peter Felber meint: "Weg mit dem Schilderwald auf den Grazer Straßen!"
30.000 Schilder sorgen für Verwirrung auf den Straßen in der Murmetropole.
Sie lauern vor fast jeder Kreuzung. Oft paarweise. Sie stehen direkt am Straßenrand. Oft knapp hintereinander. Sie verwirren. Oft jeden. Und das satte 30.000 Mal in der Murmetropole: Die Rede ist von Verkehrsschildern jeder Art. "Als Autofahrer fällt es sehr schwer, die Massen an Verkehrstafeln wahrzunehmen", erklärt Peter Felber, Leiter der Landesstelle Steiermark vom Kuratorium für Verkehrssicherheit. "Je weniger Verkehrszeichen wir haben, desto besser – der Schilderwald muss weg", überspitzt der Experte, um zu konkretisieren: "Die Tafeln wachsen wie Schwammerl aus dem Erdboden – hier brauchen wir laufend Kontrollen, was wirklich an Beschilderung notwendig ist", weiß Felber. Zwar ortet er bereits massive Verbesserungen, was die Gesamtzahl an Schildern angeht, bei Halte- und Parkverboten sei der Schilderdschungel aber für den Autofahrer "nicht zu begreifen. Vor allem in der Innenstadt", kritisiert Felber. Nachsatz: "Natürlich muss jeder Fall im Detail begutachtet werden."
"Taferl" als Wirtschaftszweig
Rückendeckung erhält Felber auch von einem Automobilclub: "Der Schilderwald hat tendenziell zugenommen", erklärt Hans-Peter Auer vom ÖAMTC. Für ihn ist allerdings auch klar, dass "jeder Einzelfall" überprüft werden müsse.
Auch für Thomas Parz, Geschäftsführer der Fahrschule "Powerdrive" in St. Peter, gehört im Schilderwald ausgesiebt: "Die vielen Tafeln können einfach nicht mehr wahrgenommen werden", ortet der Fahrlehrer massives Einsparungspotenzial und weiß aus Erfahrung: "Ein Großteil der Menschen weiß ohnehin nicht, was die ganzen Tafeln bedeuten."
Die Gründe für den wachsenden Schilderwald sind für ihn ökonomischer Natur: "An der Produktion der Verkehrszeichen hängen viele Arbeitskräfte – da steht ein ganzer Wirtschaftszweig dahinter." Auch die rechtliche Absicherung wird zunehmend zum Thema – getreu dem Motto "lieber ein Schild zu viel, als eines zu wenig".
Damit sie dann wieder paarweise lauern. Und verwirren.
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