Taxi-Engpass in Graz
"Warten auf ein Taxi und es kommt nicht"

Der letzte Flieger aus Wien um 23.20 Uhr brachte noch einige Passagiere, die dann vergeblich auf ein Taxi vor dem Flughafen Graz hofften. | Foto: Flughafen Graz
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  • Der letzte Flieger aus Wien um 23.20 Uhr brachte noch einige Passagiere, die dann vergeblich auf ein Taxi vor dem Flughafen Graz hofften.
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Taxis, die trotz Bestellung nicht kommen und Fluggäste, die am Flughafen Thalerhof nach der Landung umsonst auf ein Taxi hoffen: Hat Graz einen Taxi-Engpass? MeinBezirk.at hat nachgefragt.

GRAZ/GRAZ-UMGEBUNG. 4. 45 Uhr früh und ich "warte auf ein – bestelltes – Taxi, aber es kommt nicht". So ist es einer Grazerin (Name der Red. bekannt) ergangen, die sich mit ihren Taxi-Erfahrungen an MeinBezirk.at gewandt hat. Dabei wäre der Weg ein relativ dringender gewesen, zum Flughafen, Abflug um 6 Uhr, das Flugzeug wartet eher weniger. "Genau aus dem Grund habe ich extra am Abend davor ein Taxi bei 2801 für die genannte Zeit vorbestellt, bis jetzt hat das immer funktioniert", so die Schilderung der Betroffenen. An diesem Montag, 9. Mai, leider nicht. Als die Grazerin bis um 4.50 Uhr vergeblich auf die Ankunft des Taxis wartet, ruft sie nochmals unter 2801 an und erhält die Information, dass diese Fahrt an 878 weitergegeben worden sei.

Sie wartet weiter bis 4.55 Uhr, wobei die Nervosität inzwischen minütlich steigt. Nach einem nochmaligen Anruf bei 2801 erfolgt nun der Hinweis, dass "nun selbst bei 878 nachzufragen sei." Gesagt, getan: Nach dem dritten Anruf, nun bei 878, trifft um 5 Uhr endlich ein Taxi ein und der Fahrer legt sich – trotz des verständlichen Unmuts des Gasts – ordentlich ins Zeug und erreicht den Flughafen noch rechtzeitig.

Hallo, Taxi! Die Branche hängt seit Corona in den Seilen. Ohne Tourismus und längere Gastro-Öffnungszeiten bleibt es wohl schwer, sowohl für die Taxlerinnen und Taxler für die Fahrgäste. | Foto: pixabay
  • Hallo, Taxi! Die Branche hängt seit Corona in den Seilen. Ohne Tourismus und längere Gastro-Öffnungszeiten bleibt es wohl schwer, sowohl für die Taxlerinnen und Taxler für die Fahrgäste.
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Flughafen ohne Taxi

Und die gesamte Reise der Grazerin stand offensichtlich unter keinem guten "Taxi-Stern", denn nach der Landung des letzten Fliegers aus Wien am darauffolgenden Mittwoch um 23. 20 Uhr in Graz-Thalerhof sind die Hoffnungen auf ein bereits wartendes Taxi vor dem Flughafengebäude groß. Statt einer Reihe an Taxis zur Auswahl erwartete die rund Passagiere gähnende Leere, rund sieben Fluggäste bleiben ohne Mitfahrgelegenheit oder eigens geparktes Auto zurück. Auf Anruf treffen zwar nach und nach Taxis ein, um die dann ein wahres "Griss" entbrennt, aber natürlich ist für die übermüdeten Flugpassagiere noch einiges an Wartezeit angesagt.

Warum bei der Landung des letzten Flugzeugs in Graz so gar keine Kollegin oder Kollege anzutreffen war, kann der Taxilenker, der die Grazerin schließlich heimführt, schnell erklären: "Der letzte Flieger zahlt sich oft nicht mehr aus, da fahren ganz viele wieder leer zurück und heute ist ein schöner lauer Abend, da lohnt es sich eher in der Stadt zu bleiben."
Diese Argumentation kann Peter Lackner, der Spartengeschäftsführer für Transport & Verkehr in der steirischen Wirtschaftskammer nicht ganz nachvollziehen. Überhaupt seien im Fall der Grazerin offensichtlich viele unglücklich Umstände zusammengekommen.

"Dass allerdings in der Nacht beim Flughafen niemand steht, das darf nicht sein, der sollte jedenfalls bedient werden."
Peter Lackner, Spartengeschäftsführer für Transport & Verkehr

Totes Zeitfenster am Morgen

Die fehlgeleitete Bestellung am Montagmorgen führt Helmut Budrovic auf das – zumindest unter Taxlerinnen und Taxlern – bekannte tote Zeitfenster – zwischen ca. 2 und 5 Uhr Früh zurück. "Da ist das Abend- und Nachtgeschäft vorbei und viele fahren dann heim, da in diesen Stunden am wenigsten los ist." Besonders nicht so stark aufgestellte Flotten wie eben 2801 und 889 behelfen sich in dieser Zeit dann eben mit der Weitergabe der Fahrten an das "größere" Flottennetzwerk von 878, vermutet Budrovic, der selbst jahrelang im Funktaxi-Netz in Graz gefahren ist und jetzt selbstständig unterwegs ist.

"So etwas darf eigentlich nicht passieren", kommentiert der Spartengeschäftsführer Sparte Transport & Verkehr in der WKO Steiermark die Taxi-Erfahrung der Grazerin. | Foto: WKO Steiermark
  • "So etwas darf eigentlich nicht passieren", kommentiert der Spartengeschäftsführer Sparte Transport & Verkehr in der WKO Steiermark die Taxi-Erfahrung der Grazerin.
  • Foto: WKO Steiermark
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Diese Vermutung kann auch Peter Lackner bestätigen, der nach Recherche im Fall der betroffenen Grazerin berichtet: "Ja, die Bestellung ist bei 2801 am Sonntagabend eingegangen und Montagmorgen an 878 weitergegeben worden. Allerdings ohne die Information, dass es sich um eine Vorbestellung handelt", so Lackner. Mit dem Effekt, dass das gerufene Taxi bereits um 4. 30 Uhr vor Ort war und dann um 4.40 Uhr ohne Fahrgast wieder davon fuhr. 

Auch schon "taxilos" in Graz geblieben?

Pandemie hat für Schwund gesorgt

Den Grund für die Probleme kann Lackner auch ganz einfach benennen. "Durch Corona litt und leidet die Branche einfach enorm". Der Wegfall der Nachtgastronomie sei nach wie vor spürbar und einige Taxiunternehmen hätten ihre Flotte verkleinern müssen. Es gäbe in Graz ein Kapazitätsproblem, das sich eben besonders nachts bemerkbar macht. Lackners persönlicher Tipp daher: "Für wirklich wichtige Fahrten – eben auch in der Nacht und in den frühen Morgenstunden – empfiehlt es sich, sich einen persönlichen Taxifahrer zu suchen und dann gegebenenfalls diesen zu kontaktieren und die Fahrt zu fixieren." Das sollte immer funktionieren, so Lackner, der der Grazerin für die Unannehmlichkeiten auch einen Gutschein in Aussicht stellt. 

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