Meilenstein
Wie der Zustand der Grazer Straßenbahnen jetzt überwacht wird

- Das deutsche Unternehmen ZF überwacht den Zustand der Grazer Straßenbahnen.
- Foto: ZF
- hochgeladen von Christoph Hofer
Während in Graz heuer eine Entscheidung über die Anschaffung neuer Straßenbahn-Garnituren fallen wird, beschreiten die Graz Linien mit dem bestehenden Fuhrpark neue, innovative Wege. Konkret geht es um das Infrastruktur- und Antriebsstrang-Monitoring-System des weltweit aktiven Technologiekonzerns ZF Friedrichshafen AG. Dieses digitale System zur Zustandsüberwachung wurde vom deutschen Spezialisten seit 2018 weiterentwickelt und im laufenden Betrieb in der steirischen Landeshauptstadt getestet. Ende 2020 statteten die Graz Linien nun zehn Straßenbahnen mit diesem Überwachungssystem aus. Eine Einigung über die Ausrüstung weiterer 30 Fahrzeuge liegt ebenfalls bereits vor.
Graz Linien setzen auf Früherkennung
In Graz setzt man auf die Lösung, weil dadurch die Fahrzeugverfügbarkeit im innerstädtischen Verkehr effizienter geplant und umweltfreundlicher betrieben werden kann. Dieses Ziel erreichen die Graz Linien mit der neuen Condition Monitoring Lösung. Dafür hat ZF mehrere Sensoren auf dem Drehgestellt installiert, die während der Fahrt Beschleunigungen, Vibrationen und Unebenheiten im Rad-Schiene-Kontakt aufzeichnen. Der große Vorteil: Damit lässt sich der Zustand der Schienen und Räder in Echtzeit kontrollieren, dazu ist es möglich, etwaige Schäden an den Rädern oder Schienen frühzeitig zu erkennen.
Flachstellen als Schwachstellen
In einem ersten Schritt liegt der Fokus auf der Erkennung von sogenannten Flachstellen (Überschreitung der Reibungsgrenze zwischen Rad und Schiene). Weniger technisch ausgedrückt: Flachstellen bilden eine mögliche Ursache für Lärmbelästigung der Fahrgäste und Anrainer. Die gesammelten Daten und Infos werden übrigens auf einer von ZF entwickelten Plattform gesammelt und in eine Cloud überführt. Analysen und Handlungsempfehlungen erhält jeder Betreiber auf einem Dashboard oder per Push-Nachricht zur Verfügung gestellt. So können die Graz Linien nun beispielsweise Wartungen optimal terminieren und individuell auf verschiedenste Situationen reagieren.
ZF-Bim fährt durch Graz
ZF sorgt nun nicht nur für neue Wartungsmöglichkeiten, sondern ist derzeit auch in der Murmetropole in anderer Art und Weise sichtbar geworden: Seit Dezember fährt nämlich eine Bim in ZF-Design durch die Stadt. Der Slogan #ShapingSmartTransportation steht dabei für die aktive Mitgestaltung der Graz Linien und ZF bei der Mobilität der Zukunft. Thomas Kerschberger, Spartenbereichsleiter Werkstätten bei Graz Linien erklärt: "ZF und Graz Linien verbindet eine langjährige Beziehung. Seit 2018 testen wir das digitale Condition Monitoring System für den Einsatz in unseren Straßenbahnen. Die kurzen Abstimmungswege mit dem Entwicklungsteam haben zu einer optimalen Zusammenarbeit über die gesamte Zeit hinweg beigetragen."
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